Mittwoch, 30. Juni 2010

30T FM: Tag 2

Tag 2: Ein Film, der unterbewertet ist

Zumindest habe ich das Gefühl, dass gerade hier in Deutschland (bis auf eine kleine "In-Crowd") wenige überhaupt von diesem Film gehört haben und ihn mit einer Handbewegung abtun. Komischer Titel, Val Kilmer spielt nen Schwulen, was soll'n das sein?! Und überhaupt, ist das ein Drama, ein Buddy-Movie, eine Lovestory, eine Komödie, ein Actionreißer? Häh, was'n nun?

"Das" ist alles davon und noch viel mehr. Kiss Kiss Bang Bang vom Lethal Weapon-Autor Shane Black (der hier auch Regie führte) ist einer von diesen Filmen, die man nicht auf dem Radar hat (es sei denn, man verfolgt die Karriere bestimmter Schauspieler/innen oder hat eine vor Begeisterung überschäumende Kritik gelesen, so wie ich *g*), die sich aber als so unglaublich gut entpuppen, dass man sie fortan zu den Liebslingsfilmen zählt. 



Die Story ist leicht abgedreht und wimmelt nur so von Seitenhieben auf das Filmgeschäft. Teilweise bricht der Film sogar die 4. Wand, wenn z. B. Robert Downey Jr.s Charakter in seiner Erzählung innehält, weil er es "total falsch" erzählt und deshalb zurückspult... Alles sehr kultig, sehr locker, macht Spaß, hat aber auch ernste Momente.  Und die Schauspieler sind alle großartig.  Robert Donwey Jr. beweist hier deutlich, warum ihm nach seinem Drogenentzug wieder eine Chance gegeben wurde.  Val Kilmer hat an dieser Rolle offensichtlich einen riesigen Spaß und bekommt einige der besten Oneliner. Und Michelle Monaghan wurde durch diesen Film zum "Next Hot Thing", ist dabei aber zum Glück nicht nur Dekoration.



Die Action-Szenen sind super gemacht, der Humor ist trocken und pointiert, es gibt ein paar hübsche Wendungen, der Film macht einfach Spaß! So, warum ist der bitte schön nicht viel erfolgreicher?!

Dienstag, 29. Juni 2010

30-Tage Filme-Meme

Nun denn. Ich schleppe mal wieder ein Meme (Stöckchen) von Livejournal hierher. Mit Sicherheit gibt's das so auch irgendwo auf Blogger, aber was soll ich lange rumsuchen. *g* 30 Tage lang gibt's nun also brav jeden Tag einen (oder mehrere... mit Entscheidungen hab ich's nicht so) Film, den ich in irgendeiner Kategorie favorisiere. Ich hab 30 Tage was zu schreiben und kann mich dazu noch über Filme auslassen, juhu!

Auf geht's!

Tag 1: Lieblingsfilm in einer Fremdsprache


Hierbei muss ich zunächst anmerken, dass eigentlich alle Filme außer deutsche für mich fremdsprachige Filme wären. Da das aber sehr langweilig wäre und ich Englisch außerdem recht gut verstehe, hab ich mich für Filme entschieden, aus denen ich ohne Untertitel so gut wie gar nicht schlau würde. Und dann konnte ich mich noch nicht mal entscheiden...

So finster die Nacht, ein schwedischer Vampirfilm aus dem Jahr 2008. Für mich ist das der essentielle Vampirfilm und damit gleichzeitg der absolute Anti-Twilight. Der Film weist eine unglaublich dichte Atmosphäre auf, die meist ziemlich beklemmend ist und den Zuschauer mit einem leichten Unwohlsein der Handlung folgen lässt. Düster, unheimlich, grausam und zur gleichen Zeit in manchen Momenten herzerwärmend und schön. Einen realistischeren Vampirfilm wird man so schnell wohl nicht finden. Die Schauspieler sind alle exzellent, die Musik passt wunderbar zum Geschehen. Über das bevorstehenden Hollywood-Remake werde ich mich lieber nicht äußern...

Die fabelhafte Welt der Amélie, ein französischer Film aus dem Jahr 2001, ist da natürlich ganz anders. Verschroben und schräg, süß und ein bisschen traurig, was fürs Herz und zum Schmunzeln. Der Film macht mir einfach gute Laune und Audrey Tautou ist großartig als Amélie, die alle Menschen glücklich machen will, und sich bei ihrem eignene Glück etwas im Weg steht. Schade, aber typisch, dass Tautou das Image der Amélie einfach nicht mehr los wird.

Sonntag, 27. Juni 2010

Disney-Stöckchen

Der gute Sir Donnerbold hat uns Wild-West-Damen mit einem Stöckchen beworfen (gehört sich sowas?^^). Vielleicht schafft es meine Schreibkumpanin auch noch, das Stöckchen zu machen. Ich jedenfalls habe nun meine Hausarbeit für die Uni fertig (tatsächlich rechtzeitig fertig geworden) und kann mich ein, zwei Tage entspannen. Da ist ein Stöckchen doch eine super Idee!

Ich beziehe die ersten Fragen auf Zeichentrickfilme bzw. Filme mit Zeichentrickanteil, zumindest verstehe ich das so. Wenn später schon explizit nach Disneyrealfilmen gefragt wird... sonst wäre dieser Fragebogen auch viel zu einseitig. ;)


1. Was ist dein Lieblings-Disneyzeichentrickfilm?

Und schon wird’s schwierig. Ich war schließlich in einer von Disneys allerbesten Phasen Kind und gerade die Filme Anfang der 90er sind für mich alle auf einem gleich hohen Niveau. Aber... einen winzigkleinen, wirklich kaum wahrnehmbaren Vorsprung hat „Die Schöne und das Biest“.

2. Welche Figur ist dein Lieblings-Bösewicht?

Da hab ich keinen Liebling. Seien es Scar, Dschafar, Hades, Dr. Facilier oder Yzma (die ist einfach zu abgedreht, wunderbar!) – ich kann mich nicht entscheiden und find zu viele einfach auf ihre Art toll. Wobei meist die extrem guten Synchronsprecher ihre Teil dazu beitragen.

3. Und dein liebster Held?

Aladdin. Und Robin Hood (Er ist ein Fuchs! Wie kann er da nicht toll sein?!). Und Belle. Und Jim Hawkins. Und...

4. Welche Moral ziehst du aus deinem Lieblingsfilm?


Ehrlich gesagt hab ich über die Moral nie nachgedacht. Wahrscheinlich, dass man sich selbst treu sein soll und dass man den Charakter nicht nach dem Äußeren beurteilen soll. Wie in jedem zweiten Film, der auf den Markt kommt. *g*

5. Dein liebster Nebendarsteller?

Timon und Dschinni, weil auch hier wieder ein an sich toller Charakter durch den Sprecher noch um ein Vielfaches besser wird.

6. Wenn du die Wahl hättest einen ganzen Film lang live dabei zu sein, welcher wäre das?

Mich reizt „Der Schatzplanet“. Die Welt an sich find ich großartig konzipiert und ich drück mir einfach die Daumen, dass ich das überlebe. *g*

7. Findest du einen Charakter besonders erotisch/unerotisch?


Mit der Erotik von Zeichentrickfiguren hab ich mich noch nicht näher beschäftigt, aber wenn ich die Charaktere mal auf die reale Welt übertrage... Prinz Philipp aus „Dornröschen“ wär dann sicherlich ganz ansprechend. Außerdem mag er Pferde. *g* Absolut unanziehend finde ich Dschafar.^^

8. Dein Lieblingslied?

Soooo viele! So ziemlich alles aus Die Schöne und das Biest und Der König der Löwen, „Mensch sein“ und „Unter dem Meer“ aus Arielle, „Nur’n kleiner Freundschaftsdienst“ aus Aladdin, „That’s how you know“ aus Verwünscht...

9. Hast du eine eigene Idee für einen neuen Disney-Film? Wenn ja, wie sähe die aus?

Ich bin bei so was eher unkreativ, aber sie können gern alle möglichen Märchen verfilmen, leicht aufgepeppt natürlich.

10. Hast du auch einen Lieblingsrealfilm von Disney?

Die “Pirates of the Caribbean”-Reihe und da kommt auch nichts gegen an. Wobei an mir oft eh vorbeigeht, welches Studio jetzt welchen Film gedreht hat.^^

11. Ist Disney immer noch unschlagbar?

Für tiefschürfende Diskussionen über Disney bin ich der falsche Ansprechpartner. Was das Box Office angeht sind sie auf jeden Fall nicht mehr unschlagbar. Auch bei Zeichentrickfilmen gibt es durchaus andere Studios, die ihnen ernsthafte Konkurrenz machen und in den letzten Jahren konstanter Topqualität abgeliefert haben (Ghibli). Aber dennoch ist Disney immer noch eine Marke, die für Qualität steht und mit den ganzen Änderungen der letzten Monate fahren sie sicherlich nicht schlecht.

12. War die Zusammenarbeit mit Pixar der Anfang vom Ende?

Wohl kaum. Pixar hat so viele kreative Leute mit großartigen Ideen, dass Disney eigentlich nichts Besseres machen konnte. Pixar-Filme sind für mich immer eine absolut sichere Sache für einen wunderbaren Kinoabend mit tollen Geschichten und Charakteren. Die paar Oscars, die Disney dadurch einheimsen konnte, sprechen ja eine deutliche Sprache.

13. Was hältst du davon, dass in den neuen Disneyfilmen nicht mehr wie in den alten gesungen wird?

Ich mag die guten, alten Disney-Musicals sehr gerne, aber mich stört es nicht, wenn in einem Zeichentrickfilm nicht gesungen wird. Wenn es passt, warum nicht, aber in jeden Film auf Teufel komm raus Lieder integrieren zu wollen, ist Quatsch. Disney kehrt ja langsam wieder zurück zu dieser alten Tradition und das begrüße ich. In „Ein Königreich für ein Lama“ oder „Atlantis“ habe ich die Lieder aber nicht vermisst.

14. Wie viele Disneyfilme hast du daheim?

Ach je... allein an Zeichentrick-DVDs 23, und dann kommen natürlich noch einige computeranimierte Filme und massig Realfilme dazu, Kaufvideos und aufgenommene Videos ebenfalls. Die zähl ich jetzt aber nicht. *g*

15. Welchen Disney-Film würdest du deinen Kindern vorsetzen, um ihnen was zu vermitteln?

So ziemlich alle („Die Kühe sind los“ mal ausgeklammert), aber nicht , weil ich ihnen etwas vermitteln will, sondern weil es einfach gute Filme sind. Jeder Disney-Film vermittelt doch Werte wie Freundschaft, Vertrauen in sich selbst, Loyalität usw. Da bräuchte ich keinen speziellen auszusuchen.

16. Haben Disney-Filme deine Kindheit beeinflusst?

Natürlich! Irgendwoher muss meine Affinität zu Musicals ja kommen und zum Zeichentrick allgemein. *g* Auch haben sie mich überhaupt erst für Filme begeistert – ins Kino in den neuen Disneyfilm zu Weihnachten zu gehen, das gehörte einfach zu meiner Kindheit dazu.

17. Welcher Disney-Film ist deiner Meinung nach der traurigste?

Durchgängig traurig sind die Filme ja nie. Es gibt traurige Momente, und da sind „Der König der Löwen“ oder auch „Bambi“ ziemlich gut dabei. Wenn ich aber auch Pixar-Filme mit einbeziehe, dann ist es für mich „Oben“. Ich hab noch nie so sehr im Kino geheult (und das nicht nur bei der Anfangs-Montage, sondern auch später wieder...). Dabei würde ich auch „Oben“ nicht als traurigen Film bezeichnen, dafür gibt’s zu viele fröhlich-lustige oder spannende Momente – aber er hat mich irgendwie besonders berührt.

18. Und der lustigste?

„Ein Königreich für ein Lama“. Und „Die Monster AG“. Jedes Mal aufs Neue wieder genauso komisch wie beim ersten Mal gucken.


Ich bin nie gut im Werfen gewesen - wer möchte, kann sich das Stöckchen einfach schnappen. :)

Dienstag, 1. Juni 2010

David Lozano Garbalas "Puerta Oscura - Totenreise"


Eigentlich bin ich jemand, der den momentanen Jugendbuchtrend in Richtung Gothic ignoriert. Der Markt ist ja geradezu überschwemmt von Vampirromanzen, heulenden Werwölfen, Zombies usw., sodass ich mich eher genervt abwende, auch auf die Gefahr hin, so ein gutes Buch zu verpassen. Denn mal ehrlich - wie will man bei der Masse noch den Überblick behalten?

Nun bekam ich Garbalas "Puerta Oscura" geschenkt. Eigentlich nichts, was ich von mir aus lesen würde, aber jetzt hatte ich es nun einmal zu Hause liegen. "Puerta Oscura" erschien 2008 in Spanien und wurde dort zum Jugendbuchbestseller. Sooo schlecht kann es ja dann schon mal nicht sein - andererseits, es kam schon so manches schlechte Buch auf Bestsellerlisten.

Protagonist des Romans ist der 15-jährige Pascal, ein unsicherer und schüchterner Junge - wie das in dem Alter eben so ist. Seinen Freunden zuliebe kommt er mit auf eine Halloween-Party, denn gerade Michelle, in die er verliebt ist, möchte er damit einen Gefallen tun. Durch Zufall stößt er dann aber auf die Puerta Oscura, die Pforte ins Reich der Toten. Diese öffnet sich nur alle 100 Jahre einmal für einen einzelnen Wanderer, der von nun an zwischen der Welt der Leben und der Unterwelt hin- und herreisen kann.
Dabei gewährt er aber unwissentlich einem abgrundtief bösem Wesen, einem Vampir, Zutritt in die Welt der Lebenden. Dieser entführt Michelle in die Unterwelt und Pascal bleiben gerade einmal sieben Tage Zeit, um sie zu retten. Denn sonst schließt sich die Pforte auch für ihn als Wanderer für immer...

Zugegeben, ein wenig klischeehaft klingt das schon, gerade wenn man das Wort "Vampir" wirklich nicht mehr sehen kann. Aber Garbala hat es tatsächlich geschafft mich zu überzeugen. Ich musste mich zuerst ein wenig an die etwas einfachere Sprache gewöhnen; gerade zu Beginn werden einige Sachverhalte ziemlich genau erklärt, die man sich in herkömmlicher Erwachsenenliteratur wohl selbst hätte zusammenreimen müssen. Sowas bin ich gar nicht mehr gewöhnt (mein letztes Buch davor war ein Jane Austen Roman... *g*). Das lässt aber mit Voranschreiten der Handlung nach - oder mir fiel es nicht mehr auf.

Die Handlung an sich kommt gut voran; Garbala wechselt die Perspektive zwischen den Hauptcharakteren des Öfteren und vor allem dann, wenn es gerade in einem Handlungsstrang spannend wird. Die Charaktere an sich fand ich glaubwürdig dargestellt - Pascal und seine Freunde sind typische Teenies mit all ihren kleinen Sorgen und Ängsten, aber auch die Erwachsenen wie die Kriminalbeamtin Marguerite Betancourt, die mit einigen unerklärlichen Morden betraut wird, oder der Gerichtsmediziner Marcel Laville handeln nachvollziehbar und sind interessant genug gestaltet, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu halten.

Das Totenreich hat mir von der Gestaltung her sehr gut gefallen - es gibt verschiedene Abschnitte, und je tiefer Pascal in die Unterwelt vordringt, desto grausamer werden die Gefahren, die dort auf ihn lauern. Garbala beschreibt anschaulich genug, sodass der Leser ein gutes Bild dieser Welt bekommt, aber er verliert sich nicht in Details. Besonders gut gefallen hat mir der Kronosfelsen, der Pascal in besonders dunkle Abschnitte der Geschichte schickt.

Und der Vampir? Nun, gerade diesen fand ich besonders gut, denn es handelt sich um einen richtigen Old-School-Vampir mit Fangzähnen, krallenartigen Händen, ohne Spiegelbild und verwundbar durch Silber. Wunderbar! :)

Bemängeln könnte ich höchstens das Ende ein wenig - ich hätte mir eine Szene mehr gewünscht und die hätte die Schlussszene und die Intention des Autors auch nicht verändert. An sich ist das Ende aber wohl genretypisch und gut gelungen. Das Buch ist Teil 1 einer Reihe, die bisher aus drei Bänden besteht; ob sie damit abgeschlossen ist, kann ich aufgrund meiner nicht vorhandenen Spanischkenntnisse  aber leider nicht sagen. Das erklärt auf jeden Fall, warum manche der im Buch aufgeworfenen Fragen nicht beantwortet werden.

Fazit: Empfehlenswerter Roman für alle, die ein Faible für dieses Genre haben und zur Abwechslung mal kein herzzerreißendes Liebesdrama lesen wollen, sondern eine gut geschriebene "Hero's Journey"-Geschichte mit übernatürlichen Wesen und einem richtig schön bösen Vampir. Ich bin definitiv angetan. :)