Ein frohes neues Jahr euch allen. Falls 2011 gut für euch gelaufen ist, hoffe ich doch, dass 2012 ebenso gut wird; falls das vergangene Jahr jedoch eher schlecht oder im besten Fall vergessenswert und uninteressant war, wünsche ich euch eine deutliche Steigerung im neuen Jahr.
Tja, wie das so ist, da schieben sich die Feiertage dazwischen und auf einmal ist es schon eine gefühlte Ewigkeit her, seit ich den diesjährigen Weihnachts-Blockbuster gesehen habe: "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten", Guy Ritchies Fortsetzung seines sehr erfolgreichen "Sherlock Holmes"-Filmes von 2009.
Was sich im ersten Teil bereits andeutete, wird nun zur Realität: Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) macht endlich Bekannschaft mit seinem Erzfeind Prof. James Moriarty (Jared Harris). In letzter Zeit wird Europa nämlich durch eine Reihe von Bombenanschlägen erschüttert, ein Krieg scheint so gut wie sicher. Zwar werden diverse Rebellengruppen dafür verantwortlich gemacht, aber Holmes ist sich sicher, wer dahinter steckt: Moriarty, der sich mit ihm messen will. Eine wichtige Aufgabe in Moriartys Plan scheint der verschwundene Bruder der Zigeunerin Simza (Noomi Rapace) zu sein. Mit ihr und seinem Freund Dr. John Watson (Jude Law), welcher eigentlich in den Flitterwochen sein sollte..., setzt er alles daran, Moriartys Plan zu vereiteln.
Alle alten Bekannten aus Teil 1 sind wieder dabei: Neben den beiden Hauptdarstellern Downey jr. und Law sieht man auch Kelly Reilly als Watsons Frau Mary und Rachel McAdams als Irene Adler wieder. Geraldine James und Eddie Marsan als Mrs. Hudson bzw. Inspector Lestrade haben ebenfalls kurze Auftritte.
Die "Bromance" zwischen Holmes und Watson ist in Teil 2 noch deutlich stärker ausgeprägt als in Teil 1 und der Subtext führt zu einigen herrlich lustigen Momenten, v. a. in der auch gleichzeitig spannenden Angriffsszene auf den Zug, der eigentlich Watson und seine Mary in die Flitterwochen bringen soll. "Legen Sie sich zu mir, Watson!" in der Tat. *g* Die enge Freundschaft zwischen Holmes und Watson macht dann auch einige dramatischere Szenen in der letzten halben Stunde besonders überzeugend.
Robert Downey Jr.s Holmes hat nicht mehr allzu viel mit dem Original von Arthur Conan Doyle zu tun, was mich persönlich nicht so stört, da er dennoch sehr gut unterhält. Ansonsten macht Downey Jr. sein Ding und hat sichtlich Spaß an der Sache. Jude Law ist ein perfekter Gegenpart als Watson, und mir gefällt besonders, dass Watson wirklich was drauf hat und im Kampf seinen Mann stehen kann.
Noomi Rapace als Simza hat leider nicht allzu viel zu tun. Ich finde ihren Charakter sehr gelungen und auch die Einführung lässt auf mehr hoffen, doch Ritchie scheint sie zwischendrin aus den Augen zu verlieren. Da wäre sicherlich mehr möglich gewesen, aber sie ist sympathisch und darf gerne widerkommen.
Jared Harris als Holmes' großer Widersacher hat mir gut gefallen, auch wenn er gerne noch etwas diabolischer hätte sein dürfen. Da ich jedoch im Vorfeld recht skeptisch war, bin ich nun doch ganz zufrieden. Seine rechte Hand, Colonel Sebastian Moran (Paul Anderson), war schön kaltblütig.
Alle anderen Darsteller hatten eher kleine Rollen. Stephen Fry als Holmes' Bruder Mycroft, der eine unbedeutende Stelle in der britischen Regierung innehat, passte gut in den Film und brachte einiges an Humor mit, nur... nun ja, werde ich wohl mit dieser Version von Mycroft nicht warm werden. Er kann da auch nichts dafür, war auch wirklich lustig, aber mein Herz hängt doch an der BBC-Version.
Von Kelly Reilly (Mary Watson) hätte ich sehr gerne mehr gesehen. Die paar Sezenen, die sie hatte, waren aber sehr gelungen und zeigten gleichzeitig auch, warum sie die richtige Frau für Watson ist (lässt sich nicht durch Holmes verschrecken, fällt nicht bei Gefahr sofort in Ohmacht, ist hübsch).
Die Action-Szenen sind sehr gut gelungen. Gleich zu Beginn darf man Holmes dabei zusehen, wie er sich gegen ein paar Schläger zur Wehr setzt, dann die tolle Schießerei im Zug und eine sehr eindringliche und von den Effekten her beeindruckend gestaltete Verfolgungsjagd durch einen Wald. Es gibt noch einige Szenen mehr, aber diese stechen meiner Meinung nach deutlich heraus.
Die CGI-Effekte sind definitiv besser als im ersten Teil, und dennoch hatte ich ein, zwei Mal den Gedanken: "Das ist jetzt aber offensichtlich computergeneriert." Es ist nicht schlecht animiert, bloß nicht falsch verstehen, da gibt es viel schlimmere Filme, und gestört hat es mich auch nicht, aber das sind so Kleinigkeiten, wo ich mir danke: "Ja, wenn ds jetzt noch anders wäre, dann wäre das Ganze schon fast perfekt". Ein bisschen meckern muss ja sein. ;)
Zu Beginn hatte ich ein wenig das Gefühl, dass man etwas hätte kürzen können. Ich kann leider nicht genau beschreiben, warum es mir so ging, aber irgendwie kam es mir so vor, als bräuchte der Film etwas, um wirklich in die Gänge zu kommen. Das kann allerdings auch am Publikum in der besuchten Vorstellung gelegen haben, das sich mit Reaktionen sehr zurückhielt, was für diese Art Popcornkino nicht unbedingt ein Vorteil ist.
"Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" ist auf jeden Fall von der Atmosphäre her düsterer als sein Vorgänger, allerdings kommt auch der Humor (v. a. im Zusammenspiel Holmes und Watson) nicht zu kurz. Ritchie macht es dem Zuschauer außerdem möglich, ein klein wenig mitzuraten, und man kann durchaus einige der Hinweise darauf, in welche Richtung das Ganze gehen soll, schon recht früh erkennen.
Schließlich möchte ich auch Hans Zimmers Musik nicht unerwähnt lassen, die wieder sehr gelungen ist, alte liebgewonnene Themen zurückbringt und einige gute neue Stücke hinzufügt. Die Credits sind auch wieder richtig klasse gestaltet und diese Musik dazu macht mich einfach glücklich. :)
Fazit: Eine absolut gelungene, wenn nicht sogar bessere Fortsetzung. Ein paar Kleinigkeiten kann man bemängeln, aber im Großen und Ganzen ist "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" großartige Unterhaltung - tolle Actionszenen, super aufgelegte Darsteller und eine angemessene Portion Humor. Definitiv einen Kinobesuch wert!
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