Sonntag, 18. November 2012

Guy Adams: "Sherlock:The Casebook"

"Don't buy this book. 
The author has transformed what should have been
 a series of lectures into a gross and tasteless entertainment."
- Sherlock Holmes, "The Casebook" 

BBC Books hat nun im November das von den Fans langersehnte "Casebook" zur Hit-Serie "Sherlock" herausgebracht und das Warten hat sich definitiv gelohnt. Bereits die Aufmachung gefällt: Ein handliches Hardcoverbuch mit Schutzumschlag und hochwertiger Papierqualität. Das Cover fällt mit seiner etwas ungewöhnlichen Gestaltung auf und im Innenteil des Schutzumschlages richten John und Sherlock höchstpersönlich ein paar Worte an die Leser (John gewohnt bescheiden, Sherlock gewohnt … charmant, s.o.).


Aber auch der Inhalt weiß zu gefallen. Mir kam es beim Lesen die meiste Zeit so vor, als hielte ich ein mit sehr viel Liebe und Herzblut gemachtes Fanbook in der Hand, denn so liest es sich. Locker und mit einem Augenzwinkern geschrieben, erfährt man selbst als sehr gut informierter Fan noch die ein oder andere Neuigkeit zur TV-Serie. Was meiner Meinung nach dieses Buch jedoch von ähnlichen seiner Sorte abhebt ist v. a. der geniale Einfall, die Fälle der Serie im Stile eines Sammelalbums zu präsentieren.
Alle sechs Folgen sind hier vertreten und werden genau beleuchtet – und zwar von Dr. John Watson höchstpersönlich. Er erklärt die Fälle anhand von Fotos, Notizen, Lageplänen, und (vermutlich gestohlenen) Polizeiberichten, und führt nebenher wunderbar verrückte Unterhaltungen mit Sherlock (und anderen) durch Post Its. Gerade Sherlocks häufig sarkastisch-giftigen Kommentare und Johns trockene Reaktionen darauf machen einfach richtig Spaß und bleiben der Serie jederzeit treu.


Die Abschnitte zwischen den Fällen sind unterhaltsam und informativ. Guy Adams beleuchtet die Anfänge der Serie - wie kamen Steven Moffat und Mark Gatiss überhaupt dazu, eine moderne Fassung von Arthur Conan Dolles beliebten Romanen zu realisieren? Und wie gingen sie später mit dem unerwarteten Erfolg um?

Außerdem erfahren wir mehr über die Konzeption der Charaktere Sherlock Holmes, John Watson und Jim Moriarty, wobei auch jedes Mal die Meinungen der jeweiligen Schauspieler eingebunden werden. Ein weiterer interessanter Abschnitt beschäftigt sich mit den verschiedenen "Sherlock Holmes"-Inkarnationen aus Film und Fernsehen mit besonderem Augenmerk auf die Rathbone- und Brett-Versionen, da diese die Macher deutlich beeinflussten. Fans der aktuellen Filme mit Robert Downey Jr. werden hier nicht fündig.


Nach jedem Fall wird außerdem auf kleine Anspielungen aus den Doyle-Romanen eingegangen; welche Dinge direkt übernommen wurden, was ein wenig verändert wurde, und welche weiteren Kleinigkeiten, die mit diesem Fall direkt nichts zu tun haben, eingefügt wurden.
Schließlich gibt es auch noch eine Bericht über Arthur Conan Doyle persönlich - über sein Leben mit besonderem Augenmerk auf sein Schaffen als Autor und wie er es nie schaffte, Sherlock Holmes loszuwerden, obwohl er doch nichts lieber getan hätte.


Fazit: "Sherlock: The Casebook" ist für Fans der Serie ein absolutes Muss. Aber auch alle anderen, die sich für Sherlock Holmes interessieren, liegen mit diesem unterhaltsamen Buch sicher richtig.


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