Interessehalber habe ich einmal das letzte Jahr hinsichtlich meiner Kinobesuche untersucht. Wie oft war ich eigentlich im Kino, welche Filme waren besonders lustig oder haben mich enttäuscht, gab es erinnerungswürdige Momente, wie war das Publikum so? Und weil ich mir schon solch eine unglaubliche Mühe gemacht habe, dachte ich, ich teile mein Ergebnis mit der Allgemeinheit. :)
2009 war ich 19 Mal im Kino, womit ich genau zwischen den beiden vorangegangenen Jahren lag (2008: 18, 2007: 20). Von diesen 19 Kinobesuchen fanden ganze 2 im ersten Halbjahr statt und die restlichen im zweiten. Was soll ich sagen? Im ersten Halbjahr war ich faul. Ich habe 11 Mal etwas für mein Heimatkino getan, 3 Mal war ich in Mönchengladbach im Kino und sogar 5 Mal in Düsseldorf.
Einen Film habe ich sogar mehrmals gesehen: "Oben". In diesen musste ich einfach alle möglichen Leute reinschleppen, sodass ich ihn insgesamt 3 Mal im Kino gesehen habe. Dieser Film wird uns noch öfters in diesem Post begegnen.
Der beste Film
Natürlich rein subjektiv. *g* Aber allein die Tatsache, dass ich dafür 3 Mal ins Kino gegangen bin, muss ja bedeuten, dass "Oben" der beste Film war. Während andere Filme lustig waren, oder die Action toll war, oder es schöne romantische Szenen gab, bietet "Oben" einfach alles. Ein Rundumpaket sozusagen, und deshalb mein Favorit 2009.
Der lustigste Film
Hier trägt „Zombieland“ den Sieg davon und „Brüno“ muss sich mit dem zweiten, „Ice Age 3“ mit dem dritten Platz zufrieden geben. Im Gegensatz zu den beiden letztgenannten Filmen, die mehr oder weniger deutliche Durchhänger hatten und mich damit aus meiner Hochstimmung herausholten, hält „Zombieland“ konstant den Ton. Selbst ernstere Szenen fügen sich absolut harmonisch ein, aber ernst bleibt es sowieso nicht allzu lange. *g* „Brüno“ und „Ice Age 3“ hatten zwar ein paar richtige Brüller, aber nicht alles ist bei mir so gut angekommen. In „Zombieland“ hab ich mich einfach die ganze Zeit pudelwohl gefühlt und der Film war viel zu schnell vorbei. Ein Feelgod-Film mit bluttriefenden Zombies, wer hätte das gedacht.
Der emotionalste Film
Es kann ja gar kein anderer Film als „Oben“ sein, denn dieser ist der erste Film, der mich im Kino zum Weinen gebracht hat. Mehrmals. Nur um gleich danach wieder eine herzerwärmend lustige Szene auf das Publikum loszulassen, sodass der Film zu einer richtigen Gefühlsachterbahn wurde. Leicht verheult habe ich das Kino mit einem breiten Grinsen verlassen. Das ist Kino.
Die größte positive Überraschung
Das ist „Avatar“. Nach dem ganzen Hype hatte ich entsprechend tolle Technik erwartet, aber dass der Film mich richtig fesseln konnte, damit hatte ich nicht gerechnet. Trotz der Schwächen des Films war ich begeistert, der Film hat mich einfach erreicht (sehr viel mehr als „Titanic“ damals, den ich nach wie vor nur dann interessant finde, wenn das Schiff anfängt unterzugehen oder wenn man etwas über die historischen Hintergründe erfährt). Ehrenhalber muss hier aber auch „Illuminati“ erwähnt werden. Da mir der Vorgänger (bzw. wenn man von den Büchern ausgeht, das Sequel) nicht allzu sehr gefallen hat (bis auf die großartige Leistung von Paul Bettany) und mich die meiste Zeit kalt ließ, schaffte „Illuminati“ es, mich zu überzeugen. Besseres Tempo, tolle Musik, Tom Hanks etwas glaubwürdiger in seiner Rolle und das Ende des Buches hatte ich auch fast komplett vergessen, sodass ich zu Beginn sogar noch ein wenig mitraten konnte. :)
Die größte Enttäuschung
Es schmerzt mich, das zu schreiben, aber es war „Public Enemies“. Während jeder andere Film zumindest meinen Erwartungen entsprach oder sie sogar noch übertraf (auch im negativen Sinne, „New Moon“ war tatsächlich langweiliger als erwartet, dafür aber auch unfreiwillig komisch), konnte ich mir nicht helfen, nach „Public Enemies“ enttäuscht das Kino zu verlassen. Oh, der Film ist gut, ja, aber ich hatte ganz einfach das Gefühl, dass noch viel mehr drin gewesen wäre. Der Film hat mich emotional einfach nicht erreicht und erst in der letzten Stunde, ab dem Hinterhalt von „Little Bohemia“, war ich wirklich interessiert am Leinwandgeschehen. Davor war es eher ein Achselzucken. Den Grund sehe ich in der Regie und auch im Drehbuch – Mann bleibt seinen Charakteren gegenüber sehr distanziert und macnhe Figuren, z. B. Christian Bales Purvis, sind nicht vernünftig ausgearbeitet. Schade drum.
Das beste Publikum
Das ist ziemlich schwierig, aber am meisten begeistert hat mich das Publikum in „Brüno“. Wir schauten OmU, der Saal war rappelvoll, und es fühlte sich an wie eine Party. Super Stimmung und man konnte recht gut die Fremdschäm-Schwellen ablesen. *g*
Den zweiten Platz ganz knapp dahinter belegt mein zweiter „Oben“-Kinobesuch. Einfach wunderbar, wie Alt und Jung (das Publikum war wirklich absolut bunt gemischt) sich einig waren: Das ist ein toller Film! Es lag irgendwie in der Luft, dieses Gemeinschaftsgefühl, zusammen gerade etwas ganz Tolles zu sehen.
Das schlechteste Publikum
Schon wieder muss ich „Oben“ nennen, diesmal bei meinem dritten Besuch. Vor und hinter uns (prä)pubertäre Gören, die ständig bescheuerte Kommentare rissen, den Film ganz offensichtlich nicht verstanden und von denen v.a. die männliche Fraktion ganz klar überhaupt keinen Bock hate, den Film überhaupt zu gucken. Leider hatte ich nichts Schweres zum Werfen dabei...
Unbedingt erwähnen muss ich aber auch die Teenies in „Zweiohrküken“, die solange die Klappe hielten, bis es zu den dramatischeren Stellen gegen Schluss kam. Dann waren anscheinend die Alkopop-Flaschen ausgetrunken und der Drang, irgendwelche Lieder zu singen, ließ sich nicht mehr unterdrücken. Einen mitleidigen Blick für den einzigen Jungen in der Gruppe, dem das alles sehr offensichtlich sehr peinlich war, kann ich aber erübrigen.
Das erinnert mich aber an...
Ihr kennt das sicher auch: Ihr schaut euch einen Film an und aus dem Nichts fällt euch zu einer Szene oder einem Satz ein ganz anderer Film ein. Manchmal sind solche Momente gewollt, manchmal aber nicht, und gerade dann sind sie oft unfreiwillig komisch (in „Königreich der Himmel“ hatte ich innerhalb der ersten halben Stunde Flashbacks zu „Fluch der Karibik“, „Der Herr der Ringe“ und „Star Wars“... fragt nicht). Dieses Jahr hatte ich so einen Moment einmal bei „Küss den Frosch“, und zwar zu Anfang auf der Kostümparty, als sich einer der Gäste als Kraken verkleidet und ich mir nicht helfen konnte und an den Kraken aus „Fluch der Karibik“ denken musste (und das auch gleich meiner Freundin stecken musste *g*). Ich gehe davon aus, dass diese Anspielung gewollt war, aber es war einfach ein schöner Moment. Nicht gewollt war aber sicherlich die Parallele in „Twilight“ zu „Die Tudors“. Edward und Bella liegen im Wald auf einer hübschen Lichtung voller Blümchen und schauen sich intensiv in die Augen. Ansonsten passiert nichts. Und was ist das Einzige, was mir dazu einfällt? „Wären wir jetzt bei den Tudors, würden die beiden sicherlich auch auf dem Boden liegen, allerdings ohne Klamotten und mit wichtigeren Dingen im Kopf als sich verliebt in die Augen zu starren.“ Dummerweise hatte ich nämlich kurz vorher das Finale der ersten Tudors-Staffel gesehen...
Dieser Gedanke macht die unglaublich kitschige „Twilight“-Szene allerdings erträglich.
Besondere Momente
Ja, und manchmal gibt es im Kino so Momente, die sich einfach einprägen. Zwei davon hatte ich 2009.Der eine war in der zweiten „Oben“-Vorstellung. Gerade war die „Growing old“-Montage vorbei und ich saß wieder schniefend im Sessel, als ich plötzlich neben mir ebenfalls ein Schniefen höre. Ich drehe mich zu meiner mir unbekannten Sitznachbarin – uns beiden laufen die Tränen die Wangen runter und genau deshalb müssen wir beide anfangen zu lachen. Kino bringt Menschen zusammen. :)
Und dann gibt es auch Momente, die zwar schon toll sind, wenn man sie alleine oder nur in einer kleinen Gruppe erlebt, die aber unglaublich viel besser werden, wenn man sie in einem vollen Kinosaal erlebt. Ich rede natürlich von der Ultimate Fighting Szene aus „Brüno“. Brüno und sein ehemaliger Assistent haben sich gerade verprügelt, der Mob draußen vorm Käfig ist auf 180 und dann... Stop. Die beiden schauen sich an, Hans lehnt sich vor... dieses Lied setzt ein... und der gesamte Saal fängt an zu schreien, ein Mischmasch aus lautem Lachen aufgrund dieses Chutzpes und „NEIN! TU’S NICHT!“-Rufen. Uns hat es kaum noch auf den Sitzen gehalten, ich hab ein Publikum noch nie so begeistert abgehen sehen. Wow.
Und mit diesem einschneidenden Kinoerlebnis komme ich zum Ende.
Gute Nacht. :)
4 Kommentare:
Mein Kinohighlight im letzten Jahr war Star Wars. Einfach von dem Gefühl her, dass ich disen Film immer und immer wieder gucken könnte. Im Kino war ich trotzdem nicht öfter.
Oben fand ich auch toll. Mein Liebling war der Hund. Einfach zu süß.
Deine Einstellung zu New Moon erinnert mich etwas an die Art, wie ich mir die Harry Potter Filme ansehe. Ich gucke sie mir an, entweder die Szenen gefallen mir oder ich mag die Umsetzung nicht, aber bis jetzt habe ich noch bei jedem Film zu den unpassensten Momenten (z.B. Film 4 kurz nach Cedrics Tod) über irgendwelche Kleinigkeiten lachen müssen (Voldemorts Bewegungen).
Star Trek oder Star Wars? :)
Najaaa, ich hab die Twilight-Bücher nicht gelesen, habe es aber noch vor (es ist nicht fair, etwas scheiße zu finden, wenn man es gar nicht kennt *g*) - aber anhand der Filme weiß man einfach, was da auf einen zukommt. Und die Filme sind einfach urkomisch.
Die Harry Potter-Filme unterhalten mich ganz gut, aber dennoch bin ich immer wieder enttäuscht, was so alles weggelassen wurde oder verändert wurde. Da ich aber auch nicht auf akribisch genaue Buchadaptionen poche, sehe ich das Ganze dennoch locker und amüsier mich einfach.
*g* Wenn einem solche Dinge auffallen, kann man sich nicht wehren. Ist mir auch schon passiert.
Meine Kinobesuche zu untersuchen, lohnt nicht. Dafür waren es einfach zu wenig, nämlich ca. ein Fünftel Deiner Kinobesuchsanzahl *g*. Aber immerhin war es jedes Mal ein anderer Film, nix doppelt und dreifach und so (das ist ja eigentlich gefuscht :P).
Nun ja, wir sind bei zwei der Kategorien deckungsgleich (gut, ich hatte ja jetzt auch nicht wirklich so wahnsinnig viel Auswahl *g*).
Bester Film:
War auch bei mir ganz klar "Oben". Der Film ist einfach gut gelungen und in sich stimmig. Und herzig :). Wundert mich gar nicht, dass in Deiner Rangliste "Oben" ganz oben (*g*) auftaucht. Immerhin ist es der Film, der Dir gezeigt hat, dass man Taschentücher im Kino durchaus auch benutzen kann (und ich rede hier nicht von der Nase!). :D
Irgendwie finden ja auch immer alle den Hund so unglaublich süß. Ich fand den schon auch nett....oder putzig oder so, aber wirklich süß fand ich den kleinen dicken Russel. Awwww! Den wollte ich ständig knuddeln, woran mich aber das blöde Ding, was man Leinwand nennt, gehindert hat *g*.
Größte Enttäuschung:
Deckt sich leider auch mit Deiner (*seufz*). Von PE habe ich definitiv mehr erwartet.
Bestes Publikum:
War bei mir definitiv in "Oben". Bis zum letzten Platz gefüllt, gut gemischt, toll mitgegangen und keine nennenswerten Störenfriede dabei.
Das erinnert mich aber....:
So einen Moment hatte ich in keinem der von mir gesehen Filme. Nicht wirklich. Aber immerhin bei einem Trailer (falls das auch gilt^^). Bei "Wickie", den ich nicht im Kino gesehen habe. Bei der Szene im Gebirge, bei der Halvar seinem Schiff hinterherläuft, auf dem sich bereits der Rest der "starken Männer" befindet (und ihn anfeuert) und er von einer Meute anderer Wikinger gejagt wird, hatte ich so einen kurzen Déjà-vu-Flash betreffend einer gewissen Szene aus DMC *g*.
Jaja sicher zählen auch Trailer. *g*
Von wegen gepfuscht, Kino ist Kino. :P
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