Dieses
Jahr stand wieder richtig klassischer Städteurlaub auf dem Programm
und als Ziel hatten wir uns Budapest ausgesucht. Man hört ja immer
wieder, dass es eine schöne Stadt ist - viele Prachtbauten, die
Donau fließt hindurch - und nun wollten wir uns selbst ein Bild
machen.
1.
Tag
Sehr
früh morgens ging es von Köln aus für anderthalb Stunden in die
Luft. Der Flughafen Budapests liegt etwas außerhalb, ist aber sehr
überschaubar. Für den Rückflug sollte man wissen, von welchem
Terminal man fliegt - T1 und T2 liegen nämlich mehrere Kilometer
voneinander entfernt. Am Flughafen wechselte ich auch die ersten Euro
in ungarische Forint, wohlwissend dass der Kurs bei Interchange sehr
schlecht ist. Aber etwas Forint brauchte ich nun mal für die Fahrt
in die Stadt und in meiner Bank riet man mir ab schon in Deutschland
zu wechseln (weil der Kurs noch schlechter ist).
Mit
einer Unmenge Forint in der Tasche ging es zum Bus 200E und mit
diesem bis zur Endhaltestelle Köbánya-Kispest, in der wir in die
Metrolinie 3 umsteigen konnten. Alles recht einfach, trotz eines
Schienenersatzverkehrs für die Metro, sodass wir mit dem Bus an
unserer Haltestelle Kálvin tér ankamen. Von dort waren es dann
vielleicht 5 min Fußweg bis zu unserem Hotel Three Corners Art in
der Kiralyi Pál u. Das Hotel kann ich empfehlen, Lage ist super,
Personal freundlich, Zimmer sauber und bieten ausreichend Platz.
Wir
ließen die Koffer im Hotel und machten uns auf zur
Fußgängerzone/Touristenmeile Váci utca, nur einen Katzensprung vom
Hotel entfernt. Dort habe ich dann auch genauestens die Kurse der
diversen Wechselstuben studiert und schließlich bei Northline
gewechselt - trotz Wechselgebühr bekam man mehr Forint raus als bei
den Stuben ohne Gebühr.
Die
Váci utca ist natürlich voll auf Touristen ausgelegt, wobei ich sie
von den Läden her deutlich angenehmer empfand als z. B. die Ramblas in
Barcelona. Natürlich massenweise Souvenirshops und Touristenfallen,
aber auch einige nette Läden und große Ketten (gut, für H&M
oder Mango braucht man nicht nach Budapest fahren). Anstrengend waren
allerdings die ganzen "Abgreifer" der Restaurants, die
besonders zu den üblichen Essenszeiten schon beinahe aufdringlich
wurden und jeden anquatschen, der nur ansatzweise in ihre Richtung
schaute. Die Karte wirklich in Ruhe anschauen kann man eigentlich
nur, wenn man noch gar nichts essen will. Auf jeden Fall die Preise
unter die Lupe nehmen – die Preise stehen häufig in Euro daneben
und man rechnet teilweise schon sehr großzügig um.
Nachdem
wir die Váci utca einmal hoch bis zum Vörösmarty tér und wieder
herunter gelaufen waren, konnten wir im Hotel unsere Zimmer beziehen.
Für die Verpflegung ist übrigens auch gesorgt – in der ca. 10
Minuten entfernten Großen Markthalle gibt es im Kellergeschoss einen
ALDI. *g* Nach Bezug des Zimmers ging es gleich wieder los, und zwar
an die Donau (gleich an der Markthalle). Wir liefen das ganze Ostufer
(die Pester Seite) entlang, hatten von dort einen tollen Blick auf
den Gellértberg, und kamen an der eleganten Elisabethbrücke vorbei.
Direkt dahinter schwenkten wir auf die Donaupromenade. Hier wurde in früheren
Zeiten ganz elegant flaniert, heute gibt es viele Restaurant und
hässliche Hotels (wirklich, gerade die teuren Hotels haben
unglaublich hässliche Fassaden), und man hat einen hervorragenden
Blick auf die Budaer Burg. Über die Promenade kommt man schließlich
bis an die berühmte Kettenbrücke, von der aus man dann auch die
Matthiaskirche mit Fischerbastei recht gut sehen kann. Wir liefen die
Kettenbrücke einmal hoch und runter, vom Budaer Ufer hat man auch
einen schönen ersten Blick auf das Parlament (mehr dazu später).
Von
der Kettenbrücke aus ging es zur Sankt-Stephans-Basilika, einer sehr
beeindruckenden Kirche aus dem 19. Jhd. und die größte Kirche
Budapests. Es war ein Samstag und es wurden dort offensichtlich
mehrere Hochzeiten gefeiert, sodass der Innenraum der Basilika nicht
komplett besichtigt werden konnte. Aber selbst von außen ist die
Basilika eine wuchtige, imponierende Erscheinung. Wir kauften ein
Ticket für den Rundgang auf der Kuppel, von wo aus man einen sehr
guten Blick auf ganz Budapest hat.
Im
Hotel stellten wir dann fest, dass wir die nächsten Tage unsere
Erwartungen an das TV-Programm stark herunterschrauben mussten: als
deutsche Sender gab es nur Sat1 und Eurosport. Juhu....
Tag
2
Am
zweiten Tag quälten wir uns, noch geschlaucht vom Anreisetage, aus
den Betten um ein paar typische Touristenziele abzuklappern: die
Budaer Burg, die Matthiaskirche und die Fischerbastei.
Praktischerweise liegt das alles sehr nah beieinander, nämlich auf
dem Burgberg im Burgviertel.
Mit Schienenersatzverkehr (da unsere Metrolinie auch heute noch teilweise gesperrt war) ging es zum Deák Ferenc tér, in dessen Nähe der Bus 16 hält, der das Burgviertel durchfährt. Bis zum Dísz tér fuhren wir mit, dieser liegt am Rand des Burgpalastes, sodass wir nicht weit bis dort laufen mussten.
Die Budaer Burg ist ein beeindruckender Bau und thront über der Donau. In ihr befinden sich die Ungarische Nationalgalerie, die Budapester Bibliothek und zwei Museen. Wir bewunderten ausgiebig die Aussicht und kamen dabei sehr nett mit einem älteren australischen Ehepaar ins Gespräch, die auf zweimonatiger Europareise waren. Von historischen Kriegsschauplätzen über Kängurus im Garten, Freunden in Donaueschingen bis hin zu inkompetenten australischen Reisebüros war alles dabei. *g*
Mit Schienenersatzverkehr (da unsere Metrolinie auch heute noch teilweise gesperrt war) ging es zum Deák Ferenc tér, in dessen Nähe der Bus 16 hält, der das Burgviertel durchfährt. Bis zum Dísz tér fuhren wir mit, dieser liegt am Rand des Burgpalastes, sodass wir nicht weit bis dort laufen mussten.
Die Budaer Burg ist ein beeindruckender Bau und thront über der Donau. In ihr befinden sich die Ungarische Nationalgalerie, die Budapester Bibliothek und zwei Museen. Wir bewunderten ausgiebig die Aussicht und kamen dabei sehr nett mit einem älteren australischen Ehepaar ins Gespräch, die auf zweimonatiger Europareise waren. Von historischen Kriegsschauplätzen über Kängurus im Garten, Freunden in Donaueschingen bis hin zu inkompetenten australischen Reisebüros war alles dabei. *g*
In
der Nationalgalerie fühlten wir uns freigiebig und bezahlten für
den „Fotopass“, damit wir auch ja alle schönen Gemälde
fotografieren durften. Das hat sich auch durchaus gelohnt, die
Gallerie bietet einen guten Rundumschlag an Gemälden und Statuen aus
allen Jahrhunderten. Auch die Ausstellungsräume sind teilweise
beeindruckend – eine Burg aus dem 19. Jahrhundert eben -, aber
manche Räume sind auch eher lieblos gestaltet.
Nachdem wir die Galerie ausgiebig erkundet hatten, marschierten wir Richtung Matthiaskirche die Tárnok utca entlang. Bevor wir jedoch an der Kirche ankamen, machten wir einen kleinen Bogen und besuchten das Labyrinth. Hierbei geht es steil in den Berg hinab und man läuft unterirdisch durch kalte, schummrig beleuchtet Gänge. Dabei kommt man immer wieder an einer Puppenausstellung zu einer Oper (ich weiß leider nicht mehr welche) vorbei, und in einem langen Seitengang gibt es die Gruft von Dracula zu entdecken. Wer möchte, kann auch durch einen komplett finsteren Teil des Labyrinths laufen.
Kalt ist es dort unten ganz schön, daher diente es uns auch ein wenig als Abkühlung an einem überraschend warmen Tag. Ist aber definitiv kein Muss während eines Urlaubs in Budapest.
Als die Oberwelt uns wieder hatte, machten wir uns gleich auf zur Matthiaskirche. Von außen wie von innen extrem beeindruckend, ist diese immer wieder umgebaute Kirche (ihr heutiges Aussehen stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jhd.) eines der Wahrzeichen Budapests. Wer reich verzierte Kirchen mag, ist hier genau richtig. Direkt daneben liegt die Fischerbastei, sehr überlaufen von Touristen und Häkeldeckenverkäuferinnen gleichermaßen. Wer ein bisschen Ruhe vom Trubel will, sollte an der Kasse ein Ticket für die Bastei kaufen, dann kann man auch auf dem Teil, der nicht von einem Café belegt ist, die Aussicht genießen und sich freuen, dass es dort oben keine Häkeldeckchen gibt.
Nachdem wir die Galerie ausgiebig erkundet hatten, marschierten wir Richtung Matthiaskirche die Tárnok utca entlang. Bevor wir jedoch an der Kirche ankamen, machten wir einen kleinen Bogen und besuchten das Labyrinth. Hierbei geht es steil in den Berg hinab und man läuft unterirdisch durch kalte, schummrig beleuchtet Gänge. Dabei kommt man immer wieder an einer Puppenausstellung zu einer Oper (ich weiß leider nicht mehr welche) vorbei, und in einem langen Seitengang gibt es die Gruft von Dracula zu entdecken. Wer möchte, kann auch durch einen komplett finsteren Teil des Labyrinths laufen.
Kalt ist es dort unten ganz schön, daher diente es uns auch ein wenig als Abkühlung an einem überraschend warmen Tag. Ist aber definitiv kein Muss während eines Urlaubs in Budapest.
Als die Oberwelt uns wieder hatte, machten wir uns gleich auf zur Matthiaskirche. Von außen wie von innen extrem beeindruckend, ist diese immer wieder umgebaute Kirche (ihr heutiges Aussehen stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jhd.) eines der Wahrzeichen Budapests. Wer reich verzierte Kirchen mag, ist hier genau richtig. Direkt daneben liegt die Fischerbastei, sehr überlaufen von Touristen und Häkeldeckenverkäuferinnen gleichermaßen. Wer ein bisschen Ruhe vom Trubel will, sollte an der Kasse ein Ticket für die Bastei kaufen, dann kann man auch auf dem Teil, der nicht von einem Café belegt ist, die Aussicht genießen und sich freuen, dass es dort oben keine Häkeldeckchen gibt.
Im Anschluss ging es mit dem Bus wieder runter bis zum Clark Ádam tér, an dem übrigens auch die Seilbahn hoch zur Burg abfährt (die hoben wir uns für einen anderen Tag auf). Wir liefen die Fö utca. hinunter durch die sogenannte Wasserstadt. Wir besichtigten die recht hübsche Kirche Sankt Anna von außen und machten massenweise Fotos vom Parlament, das man auf Höhe des Batthyáni tér direkt von vorne bewundern kann. Großartig! Das im neugotischen Stil erbaute Parlament wurde um 1900 fertiggestellt und ist gigantisch: 268 m lang, 118 m breit, mit 691 Räumen. Vorbild war – recht offensichtlich – das Parlament in London.
Da es mittlerweile schon halb 6 waren, haben wir dann in den umliegenden Straßen nach einem ordentlichen Restaurant gesucht und uns für das Vigadó in der Markovits Iván utca entschieden. Freundliches Personal, gute Preise, ordentliche Portionen, und lecker war das Essen auch noch. Wäre das Restaurant näher an unserem Hotel gewesen, wären wir sicher noch einmal hingegangen.
Auf
der Rückfahrt haben wir die M2 bis Astoria genommen und sind die
Muzéum körút entlanggegangen. Diese besteht interessanterweise
fast nur aus antiquarischen Buchhandlungen.
Tag
3
Wir hatten Montag und unsere Metrolinie M3 vom Kálvin tér fuhr endlich wieder, sodass wir über sie und die Linie M2 bis zum Heldenplatz fahren konnten. Der Platz ist sehr weitläufig, an ihn grenzen sowohl das Museum der bildenden Künste als auch die Kunsthalle. In der Mitte befindet sich die 36 m hohe Siegessäule, umgeben von sieben Reiterstatuen magyarischer Stammesfürsten. Ein Halbrund mit weiteren Herrscherstatuen begrenzt den Platz. Hier trifft man sehr verlässlich auf größere Touristengruppen.
Wir hatten Montag und unsere Metrolinie M3 vom Kálvin tér fuhr endlich wieder, sodass wir über sie und die Linie M2 bis zum Heldenplatz fahren konnten. Der Platz ist sehr weitläufig, an ihn grenzen sowohl das Museum der bildenden Künste als auch die Kunsthalle. In der Mitte befindet sich die 36 m hohe Siegessäule, umgeben von sieben Reiterstatuen magyarischer Stammesfürsten. Ein Halbrund mit weiteren Herrscherstatuen begrenzt den Platz. Hier trifft man sehr verlässlich auf größere Touristengruppen.
Wir
ließen den Platz recht schnell hinter uns – die Sonne knallte
ordentlich und wir wollten in den 5 min entfernten Zoo. Ich war schon
ewig nicht mehr im Zoo, daher war war ich doch sehr gespannt. Das
Gelände ist gefühlt recht weitläufig (6 ha), aber bei rund 5000
Tieren aus 500 Arten wird der Platz doch leider recht knapp, was bei
einigen Gehegen unangenehm auffiel (besonders in der Savannen-Ecke
mit Giraffen, Nashörnern, Elefanten, und diversen Affenarten). Schön
waren die Löwen, die Känguruhs, oder die australischen Flughunde
und Faultiere (die sehr neugierig waren und ganz nah herankamen).
Der
Zoo gewinnt übrigens den Preis für „unhygienischste
Sanitäranlagen, die ich jemals gesehen habe“, die einzigen WCs,
die hier auch nur in Ansätzen akzeptabel waren, waren die direkt am
Eingang. Alles andere: *schauder*
Der
Zoo gehört zum Stadtwäldchen, und durch einen Teil davon gingen wir
auch nach dem Zoobesuch, bis zur Burg Vajdahunyad. Dieser
Gebäudekomplex ging aus einem Wettbewerb zur Tausendjahrfeier der
ungarischen Landnahme (1896) hervor; man wollte ein Gebäude im
Stadtpark errichten, das alle ungarischen Baustile vereint. Hier
befindet sich auch das Landwirtschaftsmuseum. Wir haben am Rande des
Sees etwas Pause gemacht und uns auf die Andrássy út vorbereitet.
Diese Prachtallee ist ca. 3 km lang und wurde in der zweiten Hälfte
des 19. Jhd. Als repräsentative Straße des aufstrebenden Budapests
gebaut. Wir waren leider zu dem Zeitpunkt schon viel zu müde, um die
schöne Architektur der Straße zu bewundern. Vorbei am Haus des
Terrors, dem Oktogon, bis hin zur Oper haben wir es aber immerhin
geschafft.
Nach
einer kurzen Pause im Hotel ging es auf „Futtersuche“ auf der
Váci utca. Wir haben uns für das Salt & Pepper entschieden,
Essen war dort aber im Vergleich zu den anderen beiden Restaurants
nicht so gut und dazu auch teurer. Danach haben wir bei den Legenda
Sightseeing Boats eine der Nachtfahrten auf der Donau für den
nächsten Tag gebucht und sind dann am Westufer der Donau von der
Kettenbrücke bis zur Elisabethbrücke entlanggewandert. Bei Nacht
sind die ganzen Sehenswürdigkeiten in Donaunähe wunderbar
beleuchtet, daher lohnt sich so ein Spaziergang auf alle Fälle.
Tag
4
Dieser Tag hat uns fertig gemacht, ich muss es ehrlich sagen. Bei 30 °C hielten wir es für eine gute Idee, uns das lauf-intensivste Programm aufzuhalsen, aber laut Wetterbericht sollte es an den kommenden Tagen regnen und gewittern. Also los!
Wir starteten mit dem Aquincum, den Überresten einer römischen Bürgerstadt aus dem 2./3. Jhd. Dafür mussten wir mit der Vorortbahn ab Batthyány tér bis zur Haltestelle Aquincum fahren (geht noch mit dem normalen Metroticket). Wer nicht zufällig während der Fahrt rechts aus dem Fenster schaut, hat Pech gehabt, er weiß dann nämlich nicht, wo das Aquincum Museum ist. Wenn man an der Haltestelle aussteigt, gibt es keinerlei Hinweisschilder. Links sieht man die Überreste eines Amphitheaters, aber das eigentliche Museum mir Ruinenfeld befindet sich ca. 1 km Fußweg entlang einer viel befahrenen Straße – zurück in die Richtung, aus der man gekommen ist. Wenn man dann aber endlich am Eingang angekommen ist, kann man sich über ein großes Gelände mit vielen Ruinen und diversen Infotafeln freuen.
Dieser Tag hat uns fertig gemacht, ich muss es ehrlich sagen. Bei 30 °C hielten wir es für eine gute Idee, uns das lauf-intensivste Programm aufzuhalsen, aber laut Wetterbericht sollte es an den kommenden Tagen regnen und gewittern. Also los!
Wir starteten mit dem Aquincum, den Überresten einer römischen Bürgerstadt aus dem 2./3. Jhd. Dafür mussten wir mit der Vorortbahn ab Batthyány tér bis zur Haltestelle Aquincum fahren (geht noch mit dem normalen Metroticket). Wer nicht zufällig während der Fahrt rechts aus dem Fenster schaut, hat Pech gehabt, er weiß dann nämlich nicht, wo das Aquincum Museum ist. Wenn man an der Haltestelle aussteigt, gibt es keinerlei Hinweisschilder. Links sieht man die Überreste eines Amphitheaters, aber das eigentliche Museum mir Ruinenfeld befindet sich ca. 1 km Fußweg entlang einer viel befahrenen Straße – zurück in die Richtung, aus der man gekommen ist. Wenn man dann aber endlich am Eingang angekommen ist, kann man sich über ein großes Gelände mit vielen Ruinen und diversen Infotafeln freuen.
Wir sind zunächst in das kleine Museum gegangen (da drinnen war keine Sonne) und haben uns die Fundstücke aus der Antike angeschaut (Keramiktöpfe, Schmuck, Waffen etc.). Danach ging es raus auf das Gelände. Man gewinnt zumindest einen kleinen Eindruck vom Aufbau und Ausmaß einer römischen Siedlung (sehr viele Badehäuser). Aquincum war eine typische römische Bürgerstadt, und das große Areal umfasst ca. ein Viertel des ursprünglichen Aquincum, inkl. der Ruinen vieler wichtiger Bauten im Stadtzentrum und mehrerer Dutzend Privathäuser.
Mit diversen Pausen unter schattenspenden Bäumen arbeiteten wir uns vor und gerade, als größere Reisegruppen um die Mittagszeit das Gelände stürmten, waren wir im Grunde durch. Mit einem nicht mehr wirklich brauchbaren Gefühl für Entfernungen gingen wir nicht zur Haltestelle zurück, sondern liefen weiter die Straße hinunter Richtung Innenstadt – denn sooo weit zurück lag doch die andere Haltestelle (Kaszásdülö) nicht? Ähm, doch. Nehmt die Aquincum-Haltestelle.
Im komplett überfüllten Zug ging es wieder zurück, und zum Glück brauchten wir nur kure Zeit dort aushalten, denn wir stiegen bei Szentlélek tér aus, an der Árpádbrücke, die im Norden an der Margareteninsel vorbeiführt. Auf diese wollten wir nämlich; das „grüne Herz Budapests“ anschauen. In der prallen Sonne über diese sehr hohe, sehr stark befahrene Brücke zu laufen gehört nicht gerade zu den besten Erlebnissen unseres Urlaubes, aber irgendwann kamen wir komplett KO auf der Insel an, suchten uns die nächstbeste Bank im Schatten und machten Pause. Herrlich!
Wir
folgten dann dem Fußweg, kamen an einem Hotel und Spa vorbei, einer
Kirchenruine, und landeten schließlich am Wasserturm, der auch ein
Freilichttheater beherbergt. Dort machten wir es uns gemütlich und
genossen erstmal ein leckeres Eis. Wir fassten den spontanen
Entschluss, am Nachmittag noch den Gellértberg in unser Programm
einzuschließen, immer mit dem Blick auf das für den nächsten Tag
angekündigte schlechte Wetter. Daher legten wir den Rest der
Margareteninsel etwas schneller zurück als eigentlich geplant –
noch ein Kirchenrest, viele scheue Eichhörnchen und faszinierend
krumme Bäume, eine schöne Blumenanlage, der große Springbrunnen in
der Nähe der Margaretenbrücke. Am Fuß der Margaretenbrücke (hohe
vielbefahrene Brücken in gleißender Sonne sind nicht
empfehlenswert) haben wir uns den richtigen Bus gesucht, der uns bis
zur Haltestelle Rudas Gyógyfürdö direkt unterhalb des
Gellért-Standbildes an der Elisabethbrücke brachte.
Nun
folgte der Aufstieg auf den 130 m hohen Felsen, immerhin im Schatten, über steilen Wege und Treppen. Vielleicht wäre uns das Ganze
leichter gefallen, wenn wir den Tag damit gestartet hätten, aber
nach dem vielen Herumlaufen über die Aquincum-Ruinen und die
Margareteninsel (plus die ganzen Wege von und zu den Bahnen und
Bussen) waren wir einfach kaputt und haben uns doch sehr abgemüht.
Das Gellért-Standbild muss offensichtlich für Graffiti-Anfänger
herhalten, schade.
Oben
auf dem Gellértberg angekommen hat man dann aber wirklich einen großartigen
Blick über die Donau auf den Burgpalast, die diversen Brücken, die
Pester Seite, die Margareteninsel. Natürlich gab es dort oben auch
wieder massenhaft Touristen, besonders toll war die Deutsche, die uns
ob unserer Erschöpfung tadelte („Ihr seid doch noch so jung, ihr
müsst da doch ohne Probleme hochlaufen können!“), nur um dann
flugs zu ihrer Mutter in den Reisebus zu verschwinden. Jaja große
Reden schwingen ist leicht, wenn man überall hingekarrt wird.
Auf
dem Berg befindet sich die Zitadelle, die mittlerweile natürlich
keine Festung mehr ist, sondern ein Hotel, einen Weinkeller, und ein
Restaurant beherbergt. Um diese liefen wir herum bis zur
Freiheitsstatue, die sich oberhalb des Gellértbades befindet. Der
Abstieg war dann doch etwas leichter als der Aufstieg, aber auch nur
etwas, denn v.a. die Stufen waren steil, und da zitterten die Beine
dann doch ein wenig. Ich muss wirklich mal was an meiner Fitness tun.
*g*
Im
Hotel erholten wir uns dann erstmal von den Strapazen und gingen dann
auf der Váci utca im Restaurant Verne essen. Das Essen war gut und
preislich auch absolut okay. Danach ging es auf die Danube Night
Tour, eine einstündige Tour über die Donau. Bei Nacht sind die
ganzen Sehenswürdigkeiten wirklich so wunderbar beleuchtet und wir
konnten auf der Tour alles gut anschauen, sind z. B. am Parlament
auch sehr nah vorbeigefahren.
Tag
5
Da
der vorherige Tag so anstrengend war, haben wir es an diesem Tag
langsam angehen lassen. Wir wanderten die Váci utca entlang bis hin
zur Kettenbrücke und von dort zur Sikló, der Seilbahn, am Clark
Adam tér, mit der man auf den Burgberg fahren kann. Die Bahn wurde
im 2. Weltkrieg vollkommen zerstört, 1984 dann endlich modernisiert
wieder aufgebaut.
Nach
einem kurzen Abstecher zur Matthiaskirche und der Fischerbastei (zu
dieser früheren Uhrzeit noch nicht ganz so überlaufen wie am 2.
Tag) gingen wir die Orszaghaz u. entlang und kamen dabei am
Maria-Magdalena-Turm vorbei. Er ist alles, was von der einstigen
Kirche nach dem 2. Weltkrieg noch übrig geblieben ist. Hinter dem
Turm wandten wir uns nach rechts und bogen schließlich in die
Fortuna u. ein, einer sehr hübschen Straße, die uns am Hilton Hotel
vorbei (von vorne deutlich schöner als von hinten) zurück zur
Matthiaskirche führte. Direkt gegenüber der Kirche gibt es die
Szentháromság u., in der sich das Café Ruszwurm befindet. Dieses
wird vermutlich in so ziemlich jedem Reiseführer genannt, allerdings
auch zu Recht. Die Einrichtung ist „Bei Oma zu Hause“-Chic, die
Kuchen sind ein Gedicht.
Nach
unserer mittäglichen Kakao-und-Kuchen-Pause machten wir uns auf zum
Dísz tér zur Bushaltestelle. Von dem angekündigten schlechten
Wetter war bisher außer einem winzigen bisschen Nieselregen nichts
zu spüren (natürlich nicht). Mit Bus und Metro fuhren wir zum
Heldenplatz, um ins Museum der bildenden Künste zu gehen
(Szépmüvészeti Múzeum). Das Museum befindet sich in einem
riesigen neuklassizistischen Bau, das v. a. in Fachkreisen für seine
sehr gute Sammlung an klassischen Zeichnungen, Stichen und Grafiken
geschätzt wird (u. a. von Rembrandt, Dürer, den Cranachs). Es gibt
eine Galerie Alter Meister mit Werken von Raffael, Tizian,
Tintoretto, dazu sehr viele spanische Gemälde, v. a. von El Greco,
Goya, auch Ribera, oder Velázquez. Generell fand ich das Gebäude an
sich jedoch beeindruckender als die dort versammelten Werke – für
meinen Geschmack waren es dann doch zu viele Madonnen- und religiöse
Bilder.
Im
Anschluss ging es zurück in die Váci utca, wo wir im Café Europa
gegessen haben (war gut), und dann noch ein paar Souvenirs gekauft
haben. Direkt neben unserem Hotel gab es einen ganz charmanten
Schokoladen- und Pralinenladen; für etwas feinere Geschenke sollte
man da auf jeden Fall mal einen Blick hineinwerfen.
Tag
6
Da
unser Rückflug erst am Abend war, konnten wir unseren letzten Tag in
Budapest ruhig angehen lassen. Wir konnten die Koffer zum Glück im
Hotel lassen, und sind zur großen Markthalle gelaufen. Bis auf den
ALDI im Untergeschoss hatten von dieser nämlich bisher noch nichts
gesehen. Passte auch ganz gut, denn mittlerweile hatten wir auch
„endlich“ das schlechte Wetter, das seit Tagen angekündigt
worden war: grau und regnerisch. Die Halle war – wie erwartet –
sehr voll und extrem auf Touristen ausgelegt (wer Paprika will,
findet hier wohl tatsächlich die günstigsten Angebote), besonders
das Obergeschoss bietet allerlei kitschige Figürchen, geklöppelte
Spitzendeckchen und anderen Tand. An sich ist die Halle aber eine
interessante Stahlkonstruktion und erinnert an alte Bahnhofshallen.
Zu
Mittag haben wir dann wieder das Restaurant Verne aufgesucht. Der
Innenhof des Restaurants ist offen, und durch den Regen stand er
komplett unter Wasser – wir konnten aber im (leider etwas zugigen)
Eingangsbereich sitzen, der überdacht ist.
Anschließend
ging es zum Ungarischen Nationalmuseum gleich um die Ecke auf der
Múzeum körut, erneut ein richtiger Prachtbau. Das Museum bietet
viele interessante Ausstellungsstücke von der Steinzeit bis ins 20.
Jahrhundert. Im älteren Teil (bis ca. 18. Jhd.) gab es normalerweise
auch englische Übersetzungen zu den ungarischen Beschriftungen, im
folgenden Teil der Ausstellung jedoch nicht mehr (dort waren nur die
allgemeinen Infotafeln zu den Räumen/Epochen in Englisch), was sehr
schade war. Manchmal hätte man schon gern gewusst, was man sich da
genau anschaut.
Danach
haben wir uns langsam zurück auf den Weg ins Hotel gemacht, um die
Koffer zu holen. Mit der M3 ging es zurück bis zur Endhaltestelle
Köbanya-Kispest (dieses mal auch mit besserer Beschilderung als auf
dem Hinweg), dann mit dem Bus 200E zum Flughafen Terminal 2. Wenn
alles glatt geht, braucht man für diese Strecke vielleicht so 30 –
40 min. Wir hatten jedoch sehr großzügig geplant und waren somit
viel zu früh (ca. halb 6) am Flughafen.
Unser
Flug sollte um 20:50 starten, aber nach der Sicherheitskontrolle
sahen wir auf der digitalen Anzeige gleich eines der schlimmsten
Wörter, die einem Passagier unterkommen können: „Delayed“.
Neuer Starttermin halb 10. Wir grummelten vor uns hin und setzten uns
dann an unser Gate A1 (Gefängnischarme) und packten die
Reiselektüren aus. Man ist ja vorbereitet. Irgendwann im Laufe der
Wartezeit verschob dich der Start auf 22:15, was nun nicht mehr nur
von uns, sondern auch einer handvoll Mitreisender mit tiefem Seufzen
zur Kenntnis genommen wurde. Zirka eine halbe Stunde vor diesem
Termin erschienen zwei Mitarbeiterinnen für das Boarding, aber außer
hektischem Rumtippen am Computer und ständigen Diskussionen über
Funkgeräte tat sich weiter nichts. Infos, warum sich der Abflug so
sehr verzögerte, konnte man uns auch nicht geben. Wir tippten
zunächst aufs Wetter (starker Regen, mittlerweile Gewitter), nur:
andere Flieger starteten trotzdem.
Mit
dem Boarding wurde dann um 22:15 angefangen, man knubbelte sich im
Bus zusammen, und es hatte sich langsam eine Art Galgenhumor
bemerkbar gemacht („Ach, so hat das damals schon mal bei uns
angefangen, und dann brauchten wir 3 Tage nach Hause, weil wir mit
dem Zug über Wien fahren mussten...“; „Wir könnten auch bis zum
Flugzeug schwimmen, wenn der Busfahrer nicht mehr zurückkommt.“
etc.). Nach längerer Wartezeit tuckerte der Bus dann tatsächlich
zum Flieger – zu einem deutlich kleineren, als wir gedacht hätten.
Ganz einfache Erklärung für das Elend: Unser Flieger stand in Köln
mit einem Defekt und konnte nicht starten, daher holte man ein
Ersatzflugzeug, in das zumindest alle Passagiere reinpassten, und
eine Crew aus der Bereitschaft, die dann erstmal bis nach Budapest
mussten. Und dann dort mindestens zwei Stunden herumstanden, weil
wegen des Gewitters das Flugzeug nicht betankt werden durfte.
Irgendwann wurde es dem Piloten dann zu blöd und er ließ uns schon
mal ins Flugzeug kommen, damit er dann nach dem – hoffentlich
schnell stattfindenden – Tanken gleich losfliegen konnte. Um kurz
nach Mitternacht befanden wir uns dann endlich in der Luft und kamen
so um viertel vor 2 in der Nacht in Köln an. Da aber sonst nichts
los war, ging es mit dem Gepäck wenigstens überraschend schnell.
Naja,
bis auf diese Odyssee am Ende des Urlaubs war es eine tolle Zeit in
Budapest. Wir haben unglaublich viel gesehen, und die Stadt bietet
einige großartige Sehenswürdigkeiten. Definitiv eine Reise wert!
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