Mittwoch, 31. Dezember 2014

Urlaubsbericht Budapest 2014



Dieses Jahr stand wieder richtig klassischer Städteurlaub auf dem Programm und als Ziel hatten wir uns Budapest ausgesucht. Man hört ja immer wieder, dass es eine schöne Stadt ist - viele Prachtbauten, die Donau fließt hindurch - und nun wollten wir uns selbst ein Bild machen.



1. Tag

Sehr früh morgens ging es von Köln aus für anderthalb Stunden in die Luft. Der Flughafen Budapests liegt etwas außerhalb, ist aber sehr überschaubar. Für den Rückflug sollte man wissen, von welchem Terminal man fliegt - T1 und T2 liegen nämlich mehrere Kilometer voneinander entfernt. Am Flughafen wechselte ich auch die ersten Euro in ungarische Forint, wohlwissend dass der Kurs bei Interchange sehr schlecht ist. Aber etwas Forint brauchte ich nun mal für die Fahrt in die Stadt und in meiner Bank riet man mir ab schon in Deutschland zu wechseln (weil der Kurs noch schlechter ist).

Mit einer Unmenge Forint in der Tasche ging es zum Bus 200E und mit diesem bis zur Endhaltestelle Köbánya-Kispest, in der wir in die Metrolinie 3 umsteigen konnten. Alles recht einfach, trotz eines Schienenersatzverkehrs für die Metro, sodass wir mit dem Bus an unserer Haltestelle Kálvin tér ankamen. Von dort waren es dann vielleicht 5 min Fußweg bis zu unserem Hotel Three Corners Art in der Kiralyi Pál u. Das Hotel kann ich empfehlen, Lage ist super, Personal freundlich, Zimmer sauber und bieten ausreichend Platz.



Wir ließen die Koffer im Hotel und machten uns auf zur Fußgängerzone/Touristenmeile Váci utca, nur einen Katzensprung vom Hotel entfernt. Dort habe ich dann auch genauestens die Kurse der diversen Wechselstuben studiert und schließlich bei Northline gewechselt - trotz Wechselgebühr bekam man mehr Forint raus als bei den Stuben ohne Gebühr.

Die Váci utca ist natürlich voll auf Touristen ausgelegt, wobei ich sie von den Läden her deutlich angenehmer empfand als z. B. die Ramblas in Barcelona. Natürlich massenweise Souvenirshops und Touristenfallen, aber auch einige nette Läden und große Ketten (gut, für H&M oder Mango braucht man nicht nach Budapest fahren). Anstrengend waren allerdings die ganzen "Abgreifer" der Restaurants, die besonders zu den üblichen Essenszeiten schon beinahe aufdringlich wurden und jeden anquatschen, der nur ansatzweise in ihre Richtung schaute. Die Karte wirklich in Ruhe anschauen kann man eigentlich nur, wenn man noch gar nichts essen will. Auf jeden Fall die Preise unter die Lupe nehmen – die Preise stehen häufig in Euro daneben und man rechnet teilweise schon sehr großzügig um.



 Nachdem wir die Váci utca einmal hoch bis zum Vörösmarty tér und wieder herunter gelaufen waren, konnten wir im Hotel unsere Zimmer beziehen. Für die Verpflegung ist übrigens auch gesorgt – in der ca. 10 Minuten entfernten Großen Markthalle gibt es im Kellergeschoss einen ALDI. *g* Nach Bezug des Zimmers ging es gleich wieder los, und zwar an die Donau (gleich an der Markthalle). Wir liefen das ganze Ostufer (die Pester Seite) entlang, hatten von dort einen tollen Blick auf den Gellértberg, und kamen an der eleganten Elisabethbrücke vorbei.


Direkt dahinter schwenkten wir auf die Donaupromenade. Hier wurde in früheren Zeiten ganz elegant flaniert, heute gibt es viele Restaurant und hässliche Hotels (wirklich, gerade die teuren Hotels haben unglaublich hässliche Fassaden), und man hat einen hervorragenden Blick auf die Budaer Burg. Über die Promenade kommt man schließlich bis an die berühmte Kettenbrücke, von der aus man dann auch die Matthiaskirche mit Fischerbastei recht gut sehen kann. Wir liefen die Kettenbrücke einmal hoch und runter, vom Budaer Ufer hat man auch einen schönen ersten Blick auf das Parlament (mehr dazu später).

 

 Von der Kettenbrücke aus ging es zur Sankt-Stephans-Basilika, einer sehr beeindruckenden Kirche aus dem 19. Jhd. und die größte Kirche Budapests. Es war ein Samstag und es wurden dort offensichtlich mehrere Hochzeiten gefeiert, sodass der Innenraum der Basilika nicht komplett besichtigt werden konnte. Aber selbst von außen ist die Basilika eine wuchtige, imponierende Erscheinung. Wir kauften ein Ticket für den Rundgang auf der Kuppel, von wo aus man einen sehr guten Blick auf ganz Budapest hat.

 
Nach dieser Besichtigung wurde es auch langsam Zeit fürs Abendessen, welches wir im Old Street Café auf der Váci utca fanden. Sehr große Portionen und im Vergleich zu vielen anderen Restaurants auf der Straße recht günstige Preise.

Im Hotel stellten wir dann fest, dass wir die nächsten Tage unsere Erwartungen an das TV-Programm stark herunterschrauben mussten: als deutsche Sender gab es nur Sat1 und Eurosport. Juhu....


 
Tag 2

Am zweiten Tag quälten wir uns, noch geschlaucht vom Anreisetage, aus den Betten um ein paar typische Touristenziele abzuklappern: die Budaer Burg, die Matthiaskirche und die Fischerbastei. Praktischerweise liegt das alles sehr nah beieinander, nämlich auf dem Burgberg im Burgviertel.
Mit Schienenersatzverkehr (da unsere Metrolinie auch heute noch teilweise gesperrt war) ging es zum Deák Ferenc tér, in dessen Nähe der Bus 16 hält, der das Burgviertel durchfährt. Bis zum Dísz tér fuhren wir mit, dieser liegt am Rand des Burgpalastes, sodass wir nicht weit bis dort laufen mussten.

Die Budaer Burg ist ein beeindruckender Bau und thront über der Donau. In ihr befinden sich die Ungarische Nationalgalerie, die Budapester Bibliothek und zwei Museen. Wir bewunderten ausgiebig die Aussicht und kamen dabei sehr nett mit einem älteren australischen Ehepaar ins Gespräch, die auf zweimonatiger Europareise waren. Von historischen Kriegsschauplätzen über Kängurus im Garten, Freunden in Donaueschingen bis hin zu inkompetenten australischen Reisebüros war alles dabei. *g*


In der Nationalgalerie fühlten wir uns freigiebig und bezahlten für den „Fotopass“, damit wir auch ja alle schönen Gemälde fotografieren durften. Das hat sich auch durchaus gelohnt, die Gallerie bietet einen guten Rundumschlag an Gemälden und Statuen aus allen Jahrhunderten. Auch die Ausstellungsräume sind teilweise beeindruckend – eine Burg aus dem 19. Jahrhundert eben -, aber manche Räume sind auch eher lieblos gestaltet.

Nachdem wir die Galerie ausgiebig erkundet hatten, marschierten wir Richtung Matthiaskirche die Tárnok utca entlang. Bevor wir jedoch an der Kirche ankamen, machten wir einen kleinen Bogen und besuchten das Labyrinth. Hierbei geht es steil in den Berg hinab und man läuft unterirdisch durch kalte, schummrig beleuchtet Gänge. Dabei kommt man immer wieder an einer Puppenausstellung zu einer Oper (ich weiß leider nicht mehr welche) vorbei, und in einem langen Seitengang gibt es die Gruft von Dracula zu entdecken. Wer möchte, kann auch durch einen komplett finsteren Teil des Labyrinths laufen.
Kalt ist es dort unten ganz schön, daher diente es uns auch ein wenig als Abkühlung an einem überraschend warmen Tag. Ist aber definitiv kein Muss während eines Urlaubs in Budapest.

Als die Oberwelt uns wieder hatte, machten wir uns gleich auf zur Matthiaskirche. Von außen wie von innen extrem beeindruckend, ist diese immer wieder umgebaute Kirche (ihr heutiges Aussehen stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jhd.) eines der Wahrzeichen Budapests. Wer reich verzierte Kirchen mag, ist hier genau richtig. Direkt daneben liegt die Fischerbastei, sehr überlaufen von Touristen und Häkeldeckenverkäuferinnen gleichermaßen. Wer ein bisschen Ruhe vom Trubel will, sollte an der Kasse ein Ticket für die Bastei kaufen, dann kann man auch auf dem Teil, der nicht von einem Café belegt ist, die Aussicht genießen und sich freuen, dass es dort oben keine Häkeldeckchen gibt.


 Im Anschluss ging es mit dem Bus wieder runter bis zum Clark Ádam tér, an dem übrigens auch die Seilbahn hoch zur Burg abfährt (die hoben wir uns für einen anderen Tag auf). Wir liefen die Fö utca. hinunter durch die sogenannte Wasserstadt. Wir besichtigten die recht hübsche Kirche Sankt Anna von außen und machten massenweise Fotos vom Parlament, das man auf Höhe des Batthyáni tér direkt von vorne bewundern kann. Großartig! Das im neugotischen Stil erbaute Parlament wurde um 1900 fertiggestellt und ist gigantisch: 268 m lang, 118 m breit, mit 691 Räumen. Vorbild war – recht offensichtlich – das Parlament in London.
 

Da es mittlerweile schon halb 6 waren, haben wir dann in den umliegenden Straßen nach einem ordentlichen Restaurant gesucht und uns für das Vigadó in der Markovits Iván utca entschieden.  Freundliches Personal, gute Preise, ordentliche Portionen, und lecker war das Essen auch noch. Wäre das Restaurant näher an unserem Hotel gewesen, wären wir sicher noch einmal hingegangen.


Auf der Rückfahrt haben wir die M2 bis Astoria genommen und sind die Muzéum körút entlanggegangen. Diese besteht interessanterweise fast nur aus antiquarischen Buchhandlungen.

 
Tag 3
Wir hatten Montag und unsere Metrolinie M3 vom Kálvin tér fuhr endlich wieder, sodass wir über sie und die Linie M2 bis zum Heldenplatz fahren konnten. Der Platz ist sehr weitläufig, an ihn grenzen sowohl das Museum der bildenden Künste als auch die Kunsthalle. In der Mitte befindet sich die 36 m hohe Siegessäule, umgeben von sieben Reiterstatuen magyarischer Stammesfürsten. Ein Halbrund mit weiteren Herrscherstatuen begrenzt den Platz. Hier trifft man sehr verlässlich auf größere Touristengruppen. 

 

Wir ließen den Platz recht schnell hinter uns – die Sonne knallte ordentlich und wir wollten in den 5 min entfernten Zoo. Ich war schon ewig nicht mehr im Zoo, daher war war ich doch sehr gespannt. Das Gelände ist gefühlt recht weitläufig (6 ha), aber bei rund 5000 Tieren aus 500 Arten wird der Platz doch leider recht knapp, was bei einigen Gehegen unangenehm auffiel (besonders in der Savannen-Ecke mit Giraffen, Nashörnern, Elefanten, und diversen Affenarten). Schön waren die Löwen, die Känguruhs, oder die australischen Flughunde und Faultiere (die sehr neugierig waren und ganz nah herankamen).
Der Zoo gewinnt übrigens den Preis für „unhygienischste Sanitäranlagen, die ich jemals gesehen habe“, die einzigen WCs, die hier auch nur in Ansätzen akzeptabel waren, waren die direkt am Eingang. Alles andere: *schauder*


Der Zoo gehört zum Stadtwäldchen, und durch einen Teil davon gingen wir auch nach dem Zoobesuch, bis zur Burg Vajdahunyad. Dieser Gebäudekomplex ging aus einem Wettbewerb zur Tausendjahrfeier der ungarischen Landnahme (1896) hervor; man wollte ein Gebäude im Stadtpark errichten, das alle ungarischen Baustile vereint. Hier befindet sich auch das Landwirtschaftsmuseum. Wir haben am Rande des Sees etwas Pause gemacht und uns auf die Andrássy út vorbereitet. Diese Prachtallee ist ca. 3 km lang und wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. Als repräsentative Straße des aufstrebenden Budapests gebaut. Wir waren leider zu dem Zeitpunkt schon viel zu müde, um die schöne Architektur der Straße zu bewundern. Vorbei am Haus des Terrors, dem Oktogon, bis hin zur Oper haben wir es aber immerhin geschafft. 

 
Nach einer kurzen Pause im Hotel ging es auf „Futtersuche“ auf der Váci utca. Wir haben uns für das Salt & Pepper entschieden, Essen war dort aber im Vergleich zu den anderen beiden Restaurants nicht so gut und dazu auch teurer. Danach haben wir bei den Legenda Sightseeing Boats eine der Nachtfahrten auf der Donau für den nächsten Tag gebucht und sind dann am Westufer der Donau von der Kettenbrücke bis zur Elisabethbrücke entlanggewandert. Bei Nacht sind die ganzen Sehenswürdigkeiten in Donaunähe wunderbar beleuchtet, daher lohnt sich so ein Spaziergang auf alle Fälle. 



 
Tag 4
Dieser Tag hat uns fertig gemacht, ich muss es ehrlich sagen. Bei 30 °C hielten wir es für eine gute Idee, uns das lauf-intensivste Programm aufzuhalsen, aber laut Wetterbericht sollte es an den kommenden Tagen regnen und gewittern. Also los!

Wir starteten mit dem Aquincum, den Überresten einer römischen Bürgerstadt aus dem 2./3. Jhd. Dafür mussten wir mit der Vorortbahn ab Batthyány tér bis zur Haltestelle Aquincum fahren (geht noch mit dem normalen Metroticket). Wer nicht zufällig während der Fahrt rechts aus dem Fenster schaut, hat Pech gehabt, er weiß dann nämlich nicht, wo das Aquincum Museum ist. Wenn man an der Haltestelle aussteigt, gibt es keinerlei Hinweisschilder. Links sieht man die Überreste eines Amphitheaters, aber das eigentliche Museum mir Ruinenfeld befindet sich ca. 1 km Fußweg entlang einer viel befahrenen Straße – zurück in die Richtung, aus der man gekommen ist. Wenn man dann aber endlich am Eingang angekommen ist, kann man sich über ein großes Gelände mit vielen Ruinen und diversen Infotafeln freuen.


 Wir sind zunächst in das kleine Museum gegangen (da drinnen war keine Sonne) und haben uns die Fundstücke aus der Antike angeschaut (Keramiktöpfe, Schmuck, Waffen etc.). Danach ging es raus auf das Gelände. Man gewinnt zumindest einen kleinen Eindruck vom Aufbau und Ausmaß einer römischen Siedlung (sehr viele Badehäuser). Aquincum war eine typische römische Bürgerstadt, und das große Areal umfasst ca. ein Viertel des ursprünglichen Aquincum, inkl. der Ruinen vieler wichtiger Bauten im Stadtzentrum und mehrerer Dutzend Privathäuser.
Mit diversen Pausen unter schattenspenden Bäumen arbeiteten wir uns vor und gerade, als größere Reisegruppen um die Mittagszeit das Gelände stürmten, waren wir im Grunde durch. Mit einem nicht mehr wirklich brauchbaren Gefühl für Entfernungen gingen wir nicht zur Haltestelle zurück, sondern liefen weiter die Straße hinunter Richtung Innenstadt – denn sooo weit zurück lag doch die andere Haltestelle (Kaszásdülö) nicht? Ähm, doch. Nehmt die Aquincum-Haltestelle.

Im komplett überfüllten Zug ging es wieder zurück, und zum Glück brauchten wir nur kure Zeit dort aushalten, denn wir stiegen bei Szentlélek tér aus, an der Árpádbrücke, die im Norden an der Margareteninsel vorbeiführt. Auf diese wollten wir nämlich; das „grüne Herz Budapests“ anschauen. In der prallen Sonne über diese sehr hohe, sehr stark befahrene Brücke zu laufen gehört nicht gerade zu den besten Erlebnissen unseres Urlaubes, aber irgendwann kamen wir komplett KO auf der Insel an, suchten uns die nächstbeste Bank im Schatten und machten Pause. Herrlich! 




Wir folgten dann dem Fußweg, kamen an einem Hotel und Spa vorbei, einer Kirchenruine, und landeten schließlich am Wasserturm, der auch ein Freilichttheater beherbergt. Dort machten wir es uns gemütlich und genossen erstmal ein leckeres Eis. Wir fassten den spontanen Entschluss, am Nachmittag noch den Gellértberg in unser Programm einzuschließen, immer mit dem Blick auf das für den nächsten Tag angekündigte schlechte Wetter. Daher legten wir den Rest der Margareteninsel etwas schneller zurück als eigentlich geplant – noch ein Kirchenrest, viele scheue Eichhörnchen und faszinierend krumme Bäume, eine schöne Blumenanlage, der große Springbrunnen in der Nähe der Margaretenbrücke. Am Fuß der Margaretenbrücke (hohe vielbefahrene Brücken in gleißender Sonne sind nicht empfehlenswert) haben wir uns den richtigen Bus gesucht, der uns bis zur Haltestelle Rudas Gyógyfürdö direkt unterhalb des Gellért-Standbildes an der Elisabethbrücke brachte.



Nun folgte der Aufstieg auf den 130 m hohen Felsen, immerhin im Schatten, über steilen Wege und Treppen. Vielleicht wäre uns das Ganze leichter gefallen, wenn wir den Tag damit gestartet hätten, aber nach dem vielen Herumlaufen über die Aquincum-Ruinen und die Margareteninsel (plus die ganzen Wege von und zu den Bahnen und Bussen) waren wir einfach kaputt und haben uns doch sehr abgemüht. Das Gellért-Standbild muss offensichtlich für Graffiti-Anfänger herhalten, schade.

Oben auf dem Gellértberg angekommen hat man dann aber wirklich einen großartigen Blick über die Donau auf den Burgpalast, die diversen Brücken, die Pester Seite, die Margareteninsel. Natürlich gab es dort oben auch wieder massenhaft Touristen, besonders toll war die Deutsche, die uns ob unserer Erschöpfung tadelte („Ihr seid doch noch so jung, ihr müsst da doch ohne Probleme hochlaufen können!“), nur um dann flugs zu ihrer Mutter in den Reisebus zu verschwinden. Jaja große Reden schwingen ist leicht, wenn man überall hingekarrt wird. 

 

Auf dem Berg befindet sich die Zitadelle, die mittlerweile natürlich keine Festung mehr ist, sondern ein Hotel, einen Weinkeller, und ein Restaurant beherbergt. Um diese liefen wir herum bis zur Freiheitsstatue, die sich oberhalb des Gellértbades befindet. Der Abstieg war dann doch etwas leichter als der Aufstieg, aber auch nur etwas, denn v.a. die Stufen waren steil, und da zitterten die Beine dann doch ein wenig. Ich muss wirklich mal was an meiner Fitness tun. *g*


Im Hotel erholten wir uns dann erstmal von den Strapazen und gingen dann auf der Váci utca im Restaurant Verne essen. Das Essen war gut und preislich auch absolut okay. Danach ging es auf die Danube Night Tour, eine einstündige Tour über die Donau. Bei Nacht sind die ganzen Sehenswürdigkeiten wirklich so wunderbar beleuchtet und wir konnten auf der Tour alles gut anschauen, sind z. B. am Parlament auch sehr nah vorbeigefahren.


Tag 5

Da der vorherige Tag so anstrengend war, haben wir es an diesem Tag langsam angehen lassen. Wir wanderten die Váci utca entlang bis hin zur Kettenbrücke und von dort zur Sikló, der Seilbahn, am Clark Adam tér, mit der man auf den Burgberg fahren kann. Die Bahn wurde im 2. Weltkrieg vollkommen zerstört, 1984 dann endlich modernisiert wieder aufgebaut.


Nach einem kurzen Abstecher zur Matthiaskirche und der Fischerbastei (zu dieser früheren Uhrzeit noch nicht ganz so überlaufen wie am 2. Tag) gingen wir die Orszaghaz u. entlang und kamen dabei am Maria-Magdalena-Turm vorbei. Er ist alles, was von der einstigen Kirche nach dem 2. Weltkrieg noch übrig geblieben ist. Hinter dem Turm wandten wir uns nach rechts und bogen schließlich in die Fortuna u. ein, einer sehr hübschen Straße, die uns am Hilton Hotel vorbei (von vorne deutlich schöner als von hinten) zurück zur Matthiaskirche führte. Direkt gegenüber der Kirche gibt es die Szentháromság u., in der sich das Café Ruszwurm befindet. Dieses wird vermutlich in so ziemlich jedem Reiseführer genannt, allerdings auch zu Recht. Die Einrichtung ist „Bei Oma zu Hause“-Chic, die Kuchen sind ein Gedicht. 


Nach unserer mittäglichen Kakao-und-Kuchen-Pause machten wir uns auf zum Dísz tér zur Bushaltestelle. Von dem angekündigten schlechten Wetter war bisher außer einem winzigen bisschen Nieselregen nichts zu spüren (natürlich nicht). Mit Bus und Metro fuhren wir zum Heldenplatz, um ins Museum der bildenden Künste zu gehen (Szépmüvészeti Múzeum). Das Museum befindet sich in einem riesigen neuklassizistischen Bau, das v. a. in Fachkreisen für seine sehr gute Sammlung an klassischen Zeichnungen, Stichen und Grafiken geschätzt wird (u. a. von Rembrandt, Dürer, den Cranachs). Es gibt eine Galerie Alter Meister mit Werken von Raffael, Tizian, Tintoretto, dazu sehr viele spanische Gemälde, v. a. von El Greco, Goya, auch Ribera, oder Velázquez. Generell fand ich das Gebäude an sich jedoch beeindruckender als die dort versammelten Werke – für meinen Geschmack waren es dann doch zu viele Madonnen- und religiöse Bilder. 
 



Im Anschluss ging es zurück in die Váci utca, wo wir im Café Europa gegessen haben (war gut), und dann noch ein paar Souvenirs gekauft haben. Direkt neben unserem Hotel gab es einen ganz charmanten Schokoladen- und Pralinenladen; für etwas feinere Geschenke sollte man da auf jeden Fall mal einen Blick hineinwerfen.



Tag 6

Da unser Rückflug erst am Abend war, konnten wir unseren letzten Tag in Budapest ruhig angehen lassen. Wir konnten die Koffer zum Glück im Hotel lassen, und sind zur großen Markthalle gelaufen. Bis auf den ALDI im Untergeschoss hatten von dieser nämlich bisher noch nichts gesehen. Passte auch ganz gut, denn mittlerweile hatten wir auch „endlich“ das schlechte Wetter, das seit Tagen angekündigt worden war: grau und regnerisch. Die Halle war – wie erwartet – sehr voll und extrem auf Touristen ausgelegt (wer Paprika will, findet hier wohl tatsächlich die günstigsten Angebote), besonders das Obergeschoss bietet allerlei kitschige Figürchen, geklöppelte Spitzendeckchen und anderen Tand. An sich ist die Halle aber eine interessante Stahlkonstruktion und erinnert an alte Bahnhofshallen.



Zu Mittag haben wir dann wieder das Restaurant Verne aufgesucht. Der Innenhof des Restaurants ist offen, und durch den Regen stand er komplett unter Wasser – wir konnten aber im (leider etwas zugigen) Eingangsbereich sitzen, der überdacht ist.



Anschließend ging es zum Ungarischen Nationalmuseum gleich um die Ecke auf der Múzeum körut, erneut ein richtiger Prachtbau. Das Museum bietet viele interessante Ausstellungsstücke von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert. Im älteren Teil (bis ca. 18. Jhd.) gab es normalerweise auch englische Übersetzungen zu den ungarischen Beschriftungen, im folgenden Teil der Ausstellung jedoch nicht mehr (dort waren nur die allgemeinen Infotafeln zu den Räumen/Epochen in Englisch), was sehr schade war. Manchmal hätte man schon gern gewusst, was man sich da genau anschaut.



Danach haben wir uns langsam zurück auf den Weg ins Hotel gemacht, um die Koffer zu holen. Mit der M3 ging es zurück bis zur Endhaltestelle Köbanya-Kispest (dieses mal auch mit besserer Beschilderung als auf dem Hinweg), dann mit dem Bus 200E zum Flughafen Terminal 2. Wenn alles glatt geht, braucht man für diese Strecke vielleicht so 30 – 40 min. Wir hatten jedoch sehr großzügig geplant und waren somit viel zu früh (ca. halb 6) am Flughafen.


Unser Flug sollte um 20:50 starten, aber nach der Sicherheitskontrolle sahen wir auf der digitalen Anzeige gleich eines der schlimmsten Wörter, die einem Passagier unterkommen können: „Delayed“. Neuer Starttermin halb 10. Wir grummelten vor uns hin und setzten uns dann an unser Gate A1 (Gefängnischarme) und packten die Reiselektüren aus. Man ist ja vorbereitet. Irgendwann im Laufe der Wartezeit verschob dich der Start auf 22:15, was nun nicht mehr nur von uns, sondern auch einer handvoll Mitreisender mit tiefem Seufzen zur Kenntnis genommen wurde. Zirka eine halbe Stunde vor diesem Termin erschienen zwei Mitarbeiterinnen für das Boarding, aber außer hektischem Rumtippen am Computer und ständigen Diskussionen über Funkgeräte tat sich weiter nichts. Infos, warum sich der Abflug so sehr verzögerte, konnte man uns auch nicht geben. Wir tippten zunächst aufs Wetter (starker Regen, mittlerweile Gewitter), nur: andere Flieger starteten trotzdem.



Mit dem Boarding wurde dann um 22:15 angefangen, man knubbelte sich im Bus zusammen, und es hatte sich langsam eine Art Galgenhumor bemerkbar gemacht („Ach, so hat das damals schon mal bei uns angefangen, und dann brauchten wir 3 Tage nach Hause, weil wir mit dem Zug über Wien fahren mussten...“; „Wir könnten auch bis zum Flugzeug schwimmen, wenn der Busfahrer nicht mehr zurückkommt.“ etc.). Nach längerer Wartezeit tuckerte der Bus dann tatsächlich zum Flieger – zu einem deutlich kleineren, als wir gedacht hätten. Ganz einfache Erklärung für das Elend: Unser Flieger stand in Köln mit einem Defekt und konnte nicht starten, daher holte man ein Ersatzflugzeug, in das zumindest alle Passagiere reinpassten, und eine Crew aus der Bereitschaft, die dann erstmal bis nach Budapest mussten. Und dann dort mindestens zwei Stunden herumstanden, weil wegen des Gewitters das Flugzeug nicht betankt werden durfte. Irgendwann wurde es dem Piloten dann zu blöd und er ließ uns schon mal ins Flugzeug kommen, damit er dann nach dem – hoffentlich schnell stattfindenden – Tanken gleich losfliegen konnte. Um kurz nach Mitternacht befanden wir uns dann endlich in der Luft und kamen so um viertel vor 2 in der Nacht in Köln an. Da aber sonst nichts los war, ging es mit dem Gepäck wenigstens überraschend schnell.



Naja, bis auf diese Odyssee am Ende des Urlaubs war es eine tolle Zeit in Budapest. Wir haben unglaublich viel gesehen, und die Stadt bietet einige großartige Sehenswürdigkeiten. Definitiv eine Reise wert!


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