Auch wenn es auf dem Blog
leider zeitbedingt eher still war im letzten Jahr, habe ich mir den
regelmäßigen Kinobesuch natürlich nicht nehmen lassen. 2014 bin
ich 41 Mal ins Kino gegangen (Verteilung: 6 / 7 / 9 / 19), wovon 22
Besuche auf mein Heimatkino entfielen. Vier Filme habe ich je zwei
Mal gesehen und es waren natürlich auch wieder einige 3D-Filme
darunter. Dieses Jahr hat mir das 3D bei vielen Filmen jedoch besser
gefallen als noch im letzten Jahr. Vielleicht lernen die Studios ja
dazu.
Bester Film
Wieder einmal streiten
sich vier Filme um diesen Titel. Mit kleinem Vorsprung ist es für
mich „12 Years A Slave“ geworden, den ich einfach in allen
Bereichen großartig und bewegend fand. Gleich dahinter reiht sich
David Finchers „Gone Girl“ ein, der sich v. a. wegen der
herausragenden Rosamund Pike und der spannenden Handlung diesen Platz
verdient hat. Da ich mich einfach nicht zwischen den beiden anderen
Filmen entscheiden kann, wird es etwas eng auf dem Podium: „Dallas
Buyers Club“ und „Im August in Osage County“ waren
für mich Schauspielerfilme mit Sogwirkung und kleineren Schwächen.
Schlechtester Film
Da ich die heißesten
Kandidaten in dieser Kategorie eh nie sehe (warum soll ich für einen
Kinobesuch Geld ausgeben, wenn von vorneherein klar ist, dass der
Film eine Katastrophe ist?), sind für mich die schlechtesten Filme
natürlich immer die, die besonders anstrengend zu gucken waren, aus
was für Gründen auch immer. Und das war dieses Jahr
„Transcendence“. Der Film hatte eine sehr gute Besetzung
und eine an sich interessante Idee, verbockt es aber leider total.
Keiner der Schauspieler wirkt wirklich am Film interessiert, der Plot
mäandert voller Lücken vor sich hin, und Spannung will auch so gar
keine aufkommen.
Knapp dahinter reiht sich
der hochgelobte „American Hustle“ ein, und er schafft es
auch nur deshalb nicht auf den ersten Platz, weil die hier
herrschende gepflegte Langeweile für mich eher nochmal zu ertragen
wäre als der konfus-langweilige „Transcendence“. „American
Hustle“ hat immerhin einen singenden Jeremy Renner und eine tolle
Amy Adams. Tja, und an dritter Stelle findet sich hier dann noch
„Kill the Boss 2“, ein inspirationsloses Sequel, das
allein von Chris Pines wundervoll selbstironischer Darstellung und
einer gelungenen Parodie auf Verfolgungsjagden vor einer höheren
Platzierung bewahrt wurde.
Der lustigste Film
Das war einfach: „22
Jump Street“. Der Zuschauer bekommt das, was er sehen will:
Genau denselben Scheiß wie beim ersten Mal! Natürlich mit einem
ganz großen Augenzwinkern und so viel Lust an selbstironischer
Übertreibung, dass der Film von Anfang bis Ende zum Brüllen komisch
ist. Heimst außerdem den Preis für die lustigste Szene des Jahres
ein (Ice Cube vs. Jonah Hill, und Channing Tatum ist echt gar
keine Hilfe!).
Knapp dahinter folgt der
wunderbare „5 Zimmer, Küche, Sarg“, die clevere
Vampir-Mockumentary aus Neuseeland, die in den Trailern vielleicht
grade mal die ersten 15 Minuten anschneidet. Der Alltag in einer
Vampir-WG kann ja sooo kompliziert sein. Ebenfalls erwähnen möchte
ich das gelungene „Madagascar“-Spin off „Die Pinguine aus
Madagascar“. Zwar ist die Handlung doch sehr vorhersehbar, die
Gagdichte ist aber verdammt hoch, sodass der Zuschauer den ganzen
Film gut unterhalten wird. Die Nebenfiguren waren sowieso immer das
beste an Dreamworks Zootier-Sause.
Der emotionalste Film
Ganz klar „12 Years A
Slave“ - ich habe nicht nur das ein oder andere Tränchen
verdrückt, der Film hat mich auch sehr schockiert und unglaublich
wütend gemacht.
Die größte positive
Überraschung
Schön, dieses Jahr einmal
wirkliche Überraschungen zu haben, und nicht nur Filme, von denen
ich verzweifelt hoffte, dass sie gut sind, bei denen es aber
irgendwelche Bedenken gab.
Sehr gefreut hat mich,
dass „The Maze Runner“ eine wirklich gelungene
Jugendbuchverfilmung ist – viele überzeugende junge Darsteller in
durchaus spannender Story.
Richtig gut gefallen hat mir wider Erwarten auch die deutsche Produktion „Coming In“. Die Trailer ließen den Film leider wie die mieseste Aneinanderreihung von „Schwule haben nur noch nicht die richtige Frau gefunden“-Klischees aussehen, was zum Glück aber nicht zutrifft. Das Hauptdarsteller-Duo Kostja Ullmann und Aylin Tetzel ist goldig-charmant, und die meisten Gags sitzen. Trotz kleiner Schwächen meilenweit von dem Desaster entfernt, nach dem der Film zunächst aussah.
Richtig gut gefallen hat mir wider Erwarten auch die deutsche Produktion „Coming In“. Die Trailer ließen den Film leider wie die mieseste Aneinanderreihung von „Schwule haben nur noch nicht die richtige Frau gefunden“-Klischees aussehen, was zum Glück aber nicht zutrifft. Das Hauptdarsteller-Duo Kostja Ullmann und Aylin Tetzel ist goldig-charmant, und die meisten Gags sitzen. Trotz kleiner Schwächen meilenweit von dem Desaster entfernt, nach dem der Film zunächst aussah.
Die größte Enttäuschung
Ja, auch die gibt es
leider jedes Jahr aufs Neue. Neben dem bereits erwähnten
„Transcendence“, der aufgrund des versammelten Talents
Potential für so viel mehr gehabt hätte, ließen mich noch zwei
andere Filme eher enttäuscht zurück.
Einmal „The Lego
Movie“, der besonders in den USA über den grünen Klee gelobt
wurde. Und zugegeben, die Optik ist schon sehr unterhaltsam und „mal
was anderes“, aber die Story war leider absolut 08/15 und konnte
mich nicht überzeugen. Auch der Humor traf häufig nicht meinen
Geschmack.
Tja, und der andere Film
ist „The Amazing Spider-Man 2“,
der so ziemlich all das falsch macht, was schon den dritten
„Spider-Man“-Film mit Tobey Maguire zu Fall brachte: Viel zu
viele Plotelemente, Probleme und Charaktere werden irgendwie in einen
Film gequetscht, sodass am Ende für gar nichts davon mehr richtig
Zeit bleibt und der Film somit zu einem unausgegorenen Mischmasch
wird. Drei Bösewichte sind einfach viel zu viel – warum hat man
sich nicht auf Electro konzentriert und nebenher mehr Zeit in das
Wiedersehen zwischen Peter und Harry investiert, sodass Harrys
Wandlung zum Green Goblin (inkl. aller Konsequenzen) mehr Gewicht
erhält und der Fokus des dritten Teils ist? Da hat man schon so eine fantastische Besetzung und verbockt
es dann wieder – ein verdammt frustrierender Film.
Interlude: Der Preis für
das mieseste CGI geht an...
„Maleficent“!
Echt, Disney, das könnt ihr besser! Die Flugeffekte besonders zu
Anfang waren grausam, die drei Feen kamen direkt aus Uncanny Valley
und waren unerträglich-schmerzhaft für die Augen (und Ohren), der
Drache war einfallslos. Generell scheint Disney in seinen
Real-Fantasy-Streifen das Händchen für gute CGI-Effekte immer mehr
zu verlieren – viele zu offensichtlich unechte Momente gab es schon
in „Alice im Wunderland“ und „Die fantastische Welt von Oz“.
Bester Blockbuster
Und da Marvel im Moment so
gut aufgelegt ist, kommt mein zweiter Lieblings-Blockbuster auch aus
diesem Haus: „The Return of the First Avenger“ - oder für alle,
die den deutschen Titel auch gerne ignorieren, „Captain America:The Winter Soldier“. Der Film rangiert im Moment an 3. Stelle
im US-Boxoffice, und hat weltweit über $ 714 Mio. eingespielt –
beinahe doppelt soviel wie der erste Film mit Chris Evans'
Supersoldaten. Das sehr gute Einspielergebnis ist sicherlich
einerseits dem durch die „Avengers“ stark gestiegenen
Bekanntheits- und Beliebtsheitsgrad der Figur zu verdanken, aber ein
weiterer Grund für den Erfolg ist, dass der Film einfach verdammt
gut ist. Saucoole Actionszenen, eine spannende, politisch aktuelle
Story, interessante neue Charaktere und genau die richtige Prise
Humor machen den zweiten „Captain America“-Film einfach zu einem
richtig starken Stück Entertainment.
Bester Feel-Good-Film
Ein Hoch auf die Filme,
die einen einfach mit einem Lächeln oder guter Laune aus dem Kino
entlassen!
Eine wirkliche Rangfolge
habe ich bei meinen Lieblings-Gutelaune-Filme aus dem letzten Jahr
auch nicht – alle sind auf ihre Weise sehr gelungene und vielleicht
auch einfach ein wenig Geschmackssache. Für Musikfreunde hätten wir
da „Can A Song Save Your Life?“ mit Mark Ruffalo als
gefeuertem, seinen Frust in Alkohol ertränkenden Musikproduzenten
und Keira Knightley als von der Liebe enttäuschtes Mädchen mit
Gitarre. Die beiden beginnen auf ziemlich verrückte Weise ein Album
zu produzieren und dabei auch gleichzeitig ihre Leben wieder in
Ordnung zu bringen. Ein herzerwärmender Film über Freundschaft,
Neuanfänge und den Mut, auch mal was zu wagen.
Aus der Sparte „Nach
einer wahren Geschichte“ hätte ich „Pride“ anzubieten,
der kaum bekannte Ereignisse aus dem britischen Minenarbeiterstreik
in den 80ern beleuchtet. Aus Solidarität wurde nämlich damals in
London die LGSM (Lesbians and Gays Support the Miners)-Gruppe
gegründet, da Gruppengründer Mark in der Ausgrenzung der
Minenarbeiter durch die Politik Parallelen zu der Diskriminierung der
Homosexuellen sah. Ein kleines Dorf in Wales nimmt die Unterstützung
tatsächlich an, wenn auch unter großen Vorbehalten. Der Film
beleuchtet anhand unterschiedlicher Gruppenmitglieder die
verschiedenen Probleme, mit denen Homosexuelle damals – als gerade
AIDS Schlagzeilen machte – klarkommen mussten, und leider hat sich
dahingehend ja noch nicht überall etwas geändert. Dennoch ist der
Film v. a. ein Loblied auf Solidarität und den Abbau von
Vorurteilen, der den Besucher mit einem schönen Finale entlässt.
Und dann schlich sich zum
Jahresende noch ein kleiner, britischer Film in mein Herz: „Ein
Schotte macht noch keinen Sommer“. Okay, der Titel ist nicht
gerade berauschend, der Film aber ein wahres Kleinod. Drei Kinder und
ihre sich in Scheidung befindenden Eltern fahren zur Geburtstagsfeier
des Großvaters nach Schottland. Um den (todkranken) Opa nicht
aufzuregen, soll auf heile Familie gemacht werden, aber dieser
erkennt schnell, dass etwas nicht stimmt und hat sowieso keine Lust
auf Partyvorbereitungen. Zur Ablenkung fährt er mit den Kindern an
den Strand. Was dann passiert soll auf keinen Fall vorweggenommen
werden. *g* Die Kinderdarsteller sind allesamt goldig und stehlen den
Erwachsenen die Schau. Trotz der ernsten Themen, die der Film
behandelt (Scheidung, Krankheit, Tod), wird er nie rührselig,
sondern bleibt stets leicht und witzig. Einfach ein richtig schöner
Film.
Gutes und schlechtes
Publikum
Wirklich gutes
Publikum hatte ich in 2014 leider viel zu selten. Die meiste Zeit
kann ich das Publikum wohl mit „unauffällig, nicht störend“
beschreiben. Ganz gut, weil voll „drin“ im Film war das Publikum
in meinem ersten „22 Jump Street“-Besuch – da waren wir aber eh
alle schon irgendwie etwas bescheuert drauf, weil die ersten 30
Sekunden des Films ohne Bild liefen. *g*
Lobend erwähnen möchte
ich noch das Publikum in „Pride“, welches aus zwei Männern, einem älteren
Paar, und mir bestand. Einer der Männer hatte
unglaublich Spaß an dem Film (der andere wohl auch, nur hat er eine
viele leisere Lache *g*), und es war allgemein ein unterhaltsamer
Kinobesuch, da ich bis ca. 5 min vor Filmbeginn dachte ich bliebe
allein im Saal.Entsprechend kamen dann auch Kommentare, als sich die anderen Zuschauer in den Saal verirrten.
Und das wars eigentlich
auch mit gutem Publikum. Schlechtes Publikum hatte ich dagegen
deutlich öfter, zum Glück aber meist nur aufgrund von ein paar
störenden Individuen. Insgesamt wirklich schlecht war allerdings das
Publikum in meinem zweiten „Der Hobbit – Die Schlacht der 5
Heere“-Besuch. So viel Rumgelaufe in einem Film habe ich noch nie
erlebt – ständig (bereits nach 20 min!) standen Leute auf um neue
Snacks oder Getränke zu holen, oder was man sonst noch außerhalb
des Kinosaals so macht. Ganz schlimm waren drei Typen hinter uns, die
dreimal geschlossen (!) rausgingen um neues Bier zu holen. Und die
Flaschen dann schön im Weg rumstehen ließen, sodass beim Abspann
die Leute aus derselben Reihe die Flaschen umstießen. Top Leistung.
Grauenvoll war auch der
Vater, der mit seiner Tochter neben uns in „The Lego Movie“ saß
und keinen Hehl daraus machte, wie furchtbar er den Film fand. Immer
wieder kamen blöde Kommentare, von wegen „Boah, ist das ein Mist!
Wie kannst du sowas gut finden, das ist doch überhaupt nicht lustig!
Wann ist das endlich vorbei.“ Wow, was für ein guter Vater! Mein
Vater hat sicher auch nicht jeden Film gut gefunden, den er neben mir
ertragen musste („Däumeline“, „Ferngully“...), aber er hat
mir wenigstens nicht den Film kaputt gemacht sondern still vor sich
hin gelitten – wie ein vernünftiger Vater das eben macht!
Dann waren da noch zwei
angeschickerte Frauen in „Mockingjay Pt.1“, die Prosecco
süffelten und die ersten 20 min des Films ständig vor sich hin
murmelten. Oder die Teenies in „Gone Girl“ hinter uns, die den
Film so absolut gar nicht verstanden und ihre Verwunderung und
Unverständnis immer wieder lautstark bekunden mussten. Immerhin
hatte man bei ihnen das Gefühl, dass sie den Film verstehen wollten.
Oh, und natürlich das hyperaktive Kind in meinem zweiten
„Drachenzähmen leicht gemacht 2“-Besuch, das von der gesamten
Familie (mehrere ältere Geschwister, Mutter, Vater, Oma?) begleitet
wurde und offensichtlich der Star der Familie war. Sie saßen hinter
uns und der Kleine babbelte in einer Tour durch als wäre er im
Zuckerschock – da noch die Trailer liefen, haben wir es erstmal
versucht zu ignorieren, aber sein lautes „OHNEZAHN!!!!“-Gekreische
und Rumgehopse war zu penetrant. Und dann ging der Film los und er
brabbelte immer noch weiter und weiter, sodass wir uns schließlich
nach hinten gesetzt haben, da hörte man ihn nicht mehr so gut (und
ja, er brabbelte während des Films immer wieder, manche
Kommentare so laut, dass wir sie selbst in den hinteren Reihen noch
gut verstehen konnten...). Ich hab ja nichts gegen aufgeregte Kinder,
die vielleicht nur selten ins Kino kommen und das alles superspannend
finden, aber als Eltern sollte man dann irgendwann mal auf die Bremse
treten, schließlich sitzt man nicht allein im Saal...
Persönliche Bestenliste:
Die 10 erinnerungswürdigsten Szenen
Mögliche Spoiler! ;D
Keine wirkliche Reihenfolge bis auf die ersten beiden Szenen, aber
bei denen ist auch noch nicht so viel Zeit vergangen, seit ich sie
gesehen habe.
- „The Hanging Tree“ (Mockingjay Pt. 1)
- „Thorin, die Adler... die Adler sind da, siehst du?“ (Der Hobbit – Die Schlacht der 5 Heere)
- „Come and get your Love“ - Star Lord Tanz-Intro (Guardians of the Galaxy)
- Polizeibesuch in der WG (5 Zimmer, Küche, Sarg)
- Solomons Strafe: Auf Zehenspitzen als Gehenkter (12 Years a Slave)
- Amy und das Messer (Gone Girl)
- Dance Off im Parkhaus (Cuban Fury)
- Kampf im Fahrstuhl (The Return of the First Avenger)
- „Schmidt p**t die Tochter vom Caaaptaaain!“ (22 Jump Street)
- Thomas' Nacht im Labyrinth (The Maze Runner)
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