Samstag, 3. Oktober 2009

Bill Brysons "Shakespeare"

Zur Feier der Tatsache, dass wir es nun endlich vollbracht haben, unseren "Wir über uns"-Text online zu stellen (hat ja auch nur 2 Wochen gedauert...), kommt hier nun eine kleine Buchreview. Vielleicht gibt es heute sogar noch einen Post... wenn ich meine Gedanken genug geordnet habe, um nicht absolut unverständlich vor mich hinzumeckern und mit unfreundlichen Bemerkungen nur so um mich zu schmeißen. Gesternwurde ich nämlich nach langer Zeit wieder einmal Zeuge davon, warum reizüberflutete Gören von heute besser nicht ins Kino gehen sollten. Oder zumindest nicht in ein Meisterwerk wie Oben.


Genug davon,schließlich geht's hier um ein wirklich gutes Buch:
 

Ich bin ein großer Fan von Billy Brysons Büchern. Eine Freundin hat ihn mir empfohlen, also habe ich mit seinem bekanntesten Werk, „Reif für die Insel“, angefangen. Mir gefiel sein lockerer Schreibstil sehr gut. Er schreibt mit sehr viel Humor und bringt, gerade in seinen Reiseberichten, immer wieder kleine Anekdoten oder historische Fakten ein, die oft witzig, aber zumindest immer interessant sind.

Bryson schrieb sein Buch über Shakespeare für die britische „Eminet Lives“-Reihe, die Bücher über wichtige Persönlichkeiten veröffentlicht. Bryson dachte sich, dass diese Reihe ein Buch über Shakespeare gebrauchen könnte, also hat er eins geschrieben. Das Interessante an Shakespeare ist, und Bryson wird nicht müde, uns immer wieder daran zu erinnern, dass wir so gut wie gar nichts über ihn wissen. Wir wissen, wann er geboren wurde, ein wenig über seine Eltern, wir kennen seine Theaterstücke und Sonette, dass er verheiratet war und Kinder hatte, dass er eine zeitlang in London lebte, und wir wissen, wann er gestorben ist.

Was wir nicht wissen, ist so ziemlich alles andere: woher hatte er sein Wissen, seine Bildung (Schule, Reisen...?), welches war sein erstes Theaterstück (egal, was all die Listen sagen – wir wissen nicht, welches Stück zuerst kam, welches als zweites etc.), wie war sein Tagesablauf, war er ein netter Kerl oder nicht, wie sah er aus (denn, so erzählt uns Bryson, die Portraits von Shakespeare basieren entweder auf einem Gemälde, das ihn vielleicht nicht einmal zeigt, oder auf einem, dass einige Zeit nach seinem Tod aus der Erinnerung gezeichnet wurde)...?

Das Buch ist unterteilt in 9 Kapitel, die sich auf bestimmte Abschnitte von Shakespeares Leben beziehen: Die frühen Jahre 1564 – 1585, Die verlorenen Jahre 1585 – 1592, In London, Jahre des Ruhms etc. Bryson wirft natürlich auch einen Blick auf die Theaterstücke, erwähnt einige Kontroversen, die sie hervorriefen bzw. immer noch hervorrufen (kann aus ihnen irgendwie auf Shakespeares Charakter oder seine persönliche Umgebung geschlossen werden? Welches war das erste? Etc.) und erinnert uns daran, dass Shakespeare eine ganze Menge an englischen Worten erfunden hat, die auch heutzutage immer noch in Gebrauch sind, z. B. „horrid“, „distinguishable“ oder „excellent“.

Was mir an diesem Buch ganz besonders gefallen hat, ist, dass Bryson uns sehr viel über die Zeit, in der Shakespeare lebte, erzählt (natürlich, weil wir über den Mann selbst kaum etwas wissen). Er berichtet viel über das Theater allgemein, über die Monarchie, das alltägliche Leben, Shakespeares Autorenkollegen wie Marlowe und Jonson und vieles mehr. Wer sich, so wie ich, sowieso schon für diese Zeit interessiert, bekommt hier interessante Informationen in einem ansprechenden Schreibstil geboten.

Natürlich ignoriert Bryson auch die Theorie nicht, dass Shakespeare nur erfunden war und jemand anders seine Werke schrieb... und er erwähnt ein paar der geduldigen Menschen, die sich durch Unmengen an alten Briefen, Dokumenten, öffentlichen Papieren wühlten, um irgendetwas über Shakespeare zu finden. Und ja, selbst die Schreibweise von „Shakespeare“ ist nicht klar. Welch eine Überraschung!

Für mich ist dies ein sehr unterhaltsamer und interessanter Blick auf Shakespeare und die Zeit, in der er lebte. Leicht zu lesen, sogar im englischen Original (welches ich gelesen habe – die deutsche Fassung besitze ich nicht). Äußerst empfehlenswert!

2 Kommentare:

Oellig hat gesagt…

Schöne Review :). Und interessant. Danke dafür.

Du hast mir den B. Bryson ja schon mal an anderer Stelle wärmstens empfohlen. Habe mal ein bisserl auf amazon gelesen und seine Bücher haben in der Tat auch da überwiegend nur gute Bewertungen bzw. Rezensionen. Ich glaube, da werde ich mir über kurz oder lang dann doch mal eines seiner Werke holen und "mir zur Brust nehmen müssen". Allerdings muss der gute Mann noch etwas darauf warten. Es stehen noch ein paar andere Bücher auf meiner "Wunsch-Leseliste", die zuerst noch "abgearbeitet" werden wollen *g*.

Luanalara hat gesagt…

Kannst dir ja Zeit lassen.^^

"Shakespeare" empfehle ich definitiv, wenn man sich zumindest ein wenig für diese Zeit interessiert. Und ansonsten ist "Frühstück mit Känguruhs", über seinen Australien-Trip, sehr gut und gefällt mir sogar noch ein wenig besser als "Reif für die Insel".