
Was bin ich froh, dass ich "Nichts zu verzollen" gucken ging statt "Green Lantern"! Ich habe das Gefühl, den deutlich besseren Film gesehen zu haben. Dany Boon, der nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Regisseur war, liefert hier einen wunderbar unterhaltsam Film ab. Hier geht es um Toleranz, Offenheit, gegenseitigen Respekt, Nächstenliebe... oh Mann, das hört sich ja an, als würde einem mit dem erhobenen Zeigefinger ins Auge gestochen!
So ist es zum Glück ganz und gar nicht. Ich bin aufgrund der guten Kritiken in "Nichts zu verzollen" gegangen und habe es keine Minute bereut. Offensichtlich kommen im Moment einige sehr gute Komödien ins Kino, die ein bisschen zwischen den ganzen Blockbustern (ob guten oder schlechten) untergehen. Der Humor ist hier stets oberhalb der Gürtellinie und kommt ohne Sauereien auf - er verlässt sich vollkommen auf die beiden Hauptdarsteller und was sie aus den Charakteren rausholen.

Vor allem, weil Dany Boon als Ducatel natürlich das Problem hat, sich mit diesem bekloppten Belgier gut stehen zu wollen, um endlich seine große Liebe heiraten zu können. Bisher haben Louise und Ducatel ihre Liebe nämlich aus gutem Grund geheimgehalten... Ducatel spielt sogar einen Belgier, um bei Louises Vater überhaupt ins Haus gelassen zu werden.
Der Zuschauer derweil merkt natürlich schnell, dass Belgier und Franzosen nun wirklich nicht so unterschiedlich sind, und Vandevoorde und Ducatel schon gar nicht. Wie sie sich als perfekt eingespieltes Team gegen Ende über einen gefangenen Schmuggler lustig machen, ist zum Schreien komisch.
Und der Zuschauer kann sich allein schon deshalb amüsieren, weil der Film 1993 spielt und neueste technische Errungenschaften zum Einsatz kommen: Ein Computer, der den kompletten Schreibtisch einnimmt, oder ein "kleines" Mobiltelefon, das ungefähr so groß ist wie eine Gurke und auch keinen besseren Empfang hat. Und natürlich der schrottreife Dienstwagen. Den muss man gesehen haben.
Boon streut auch noch Nebenhandlungen über ein Wirtspaar und eine Schmugglerbande ein, die vielleicht etwas weniger Raum hätten einnehmen können. Unterhaltsam sind sie dennoch. Wie bei "Willkommen bei den Sch'tis" beschäftigt Boon sich mit unterschiedlichen Volksgruppen, die aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen Antipathien gegeneinander hegen. Und zeigt dabei auf, dass diese Volksgruppen eben doch gar nicht so unterschiedlich sind, wenn man bereit ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.
Fazit: Richtig gute Unterhaltung mit typisch französischem Humor und zwei super aufgelegten Hauptdarstellern! Macht euch auf ältere Zuschauer gefasst, wir lagen in der besuchten Vorstellung nämlich vom Alter her deutlich unter dem Durchschnitt. *g*
2 Kommentare:
Falls jemand über den Altersdurchschnitt des "Nichts zu verzollen"-Publikums Buch führen möchte: Ich war der einzige unter 40.
Kritik folgt noch. Sollte aber deiner sehr ähneln. *g*
Bei uns gab es immerhin noch ein paar Besucher unter 40... aber viele waren es nicht. *g*
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