Nach dem großartigen „Iron Man 3“ (der sogar zu cool für einen Untertitel war) kommt nun der nächste Solo-Ausflug aus dem „Avengers“-Team. Dieses Mal darf der hammerschwingende Gott Thor ran, dessen erster Film 2011 bereits gut aufgenommen wurde (knapp $ 450 Mio. Einspielergebnis).
Erneut ist die Welt in Gefahr: Dunkelelf Malekith (Christopher Eccleston, kaum zu erkennen) wurde vor 5000 Jahren von Thors Großvater besiegt und seine Energiequelle, der Äther, vergraben. Nun ist die Zeit für seine Rache gekommen (da nun die Konvergenz der 9 Welten wieder ansteht, lasst euch das vom Film erklären), und er will die Welt erneut in tiefste Dunkelheit stürzen. Thor (Chris Hemsworth) leidet derweil trotz erfolgreicher Schlachten still vor sich hin, da er dummerweise ausgerechnet eine Sterbliche, nämlich Jane Foster (Natalie Portman), liebt. Diese wird in die Auseinandersetzung zwischen Malekith und den Bewohnern Asgards hineingezogen, und so steht bald nicht nur Thors Heimat, sondern auch das Leben seiner großen Liebe auf dem Spiel. Not macht erfinderisch – oder verzweifelt, denn Thor sucht Hilfe bei seinem inhaftierten Bruder Loki (Tom Hiddleston), der sich in der Vergangenheit nicht gerade durch seine Vertrauenswürdigkeit hervorgetan hat.
„Thor“ war schon immer das leicht verrückte Franchise. Während „Iron Man“ einfach eine coole Sau und „Captain America“ heroisch ist, durfte „Thor" schon immer etwas überzogen sein. Regisseur Alan Taylor (bisher v. a. als TV-Regisseur u. a. für „Game of Thrones“ tätig), der von Kenneth Brannagh übernommen hat, kostet das aus. Hier sind die Emotionen etwas pathetischer, die Kostüme aufwändiger und es gehen ungewöhnlichere Gebäude in unterschiedlichsten Welten kaputt. Damit schließt „Thor: The Dark World“ nahtlos an den ersten Teil an und fügt sich gleichzeitig gut in den „Avengers“-Kanon ein. Es gibt Cameos, Anspielungen auf die Ereignisse in New York, und einen guten Schuss Humor, wie man es eben von einem Marvel-Superheldenfilm erwartet.
Kurz zur technischen Seite: Die Special Effects sind natürlich sehr gut, wodurch so verrückte Szenen wie der finale Showdown super zur Geltung kommen, und die Musik von Brian Tyler ist passend bombastisch. Das 3D störte nicht, fügte dem Film aber auch nichts Besonderes hinzu.
Getragen wird der Film aber, einmal abgesehen von den Effekten, von den Schauspielern.
Chris Hemsworth hat gerade einen Lauf in seiner Karriere und ist in manchen Kinos noch im hervorragenden „Rush“ zu sehen. Sein Thor ist gereifter, würdevoller, aber nach wie vor nie um einen blöden Spruch verlegen. Die Liebe zu Jane bringt er ebenfalls überzeugend rüber. Diese wird von Natalie Portman ganz gut gespielt, aber mit diesem Charakter werde ich einfach nicht warm, sie bleibt für mich blass. Macht aber nix, es gibt ja noch genug andere unterhaltsame Charaktere, z. B. Janes coole Freundin Darcy (Kat Dennings) oder Idris Elba als (fast) alles sehender Heimdall.
Alte Bekannte wie Anthony Hopkins als Odin, Rene Russo als seine Frau Frigga oder Stellan Skarsgard als Dr. Selvig (dem die Ereignisse in New York offensichtlich sehr mitgenommen haben) sind auch dabei. Christopher Eccleston als Malekith ist schön böse, aber der (mittlerweile nicht mehr heimliche) Star ist Tom Hiddlestons Loki. Jetzt sitzt er zwar zu Recht im Hochsicherheitsknast von Asgard, aber er ist immer noch ein arrogantern, frecher Mistkerl. Hiddleston spielt ihn mit so offensichtlicher Freude, dass es kein Wunder ist, dass Loki eine deutlich größere Fangemeinde hat als der Titelheld. Jede seiner Szenen macht einfach Spaß (v. a. eine ungefähr in der Mitte des Films – ihr erkennt sie, wenn ihr sie seht).
Man muss es Marvel einfach lassen, das Casting ihrer aktuellen Superhelden ist auf den Punkt. Jetzt müsste man nur noch Black Widow und Hawkeye einen Platz im Rampenlicht einräumen (gerne auch mit einer Erklärung, was denn nun in Budapest los war). Aber vielleicht bekommen wir ja mehr von Natasha Romanoff in „Captain America: The Winter Soldier“ zu sehen. Als Einstimmung auf diesen ist der neue „Thor“ jedenfalls perfekt.
Gibt’s Schwachstellen? Naja, mir war es manchmal etwas zu viel Krach-Peng-Bumm, wodurch der Film mich hin und wieder ein wenig verlor. Jane Foster ist für mich auch leider ein eher schwacher Charakter, v. a. im Vergleich zu vielen anderen tollen Frauen im Marvel-Universum, und ich frage mich immer noch, ob das nun am Charakter selbst oder einfach an Natalie Portman liegt. Aber das sind Kleinigkeiten. Der Film passt sehr gut in die „Avengers“-Reihe und unterhält sehr gut.
Fazit: „Thor: The Dark World“ ist unterhaltsame Superhelden-Kost mit tollen Effekten, einer guten Portion Humor und einem starken Titelhelden. Die Show stiehlt jedoch wieder der Trickser Loki, der zu recht zum Fanliebling geworden ist. Tipp: Bleibt den Abspann durch sitzen. Sowohl in der Mitte des Abspanns als auch ganz am Ende gibt es noch kleine Zusatzszenen.
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