Sonntag, 30. Mai 2010

Wir haben es geschafft! Der Bann ist gebrochen!

Wer hätte das gedacht?! Von den ganz Optimistischen mal abgesehen, hat wohl keiner damit gerechnet, dass Unser Star für Oslo Lena Meyer-Landrut mit ihrem Lied "Satellite" ganz Europa überzeugen könnte und damit endlich, endlich wieder den Sieg beim Eurovision Song Contest nach Deutschland holen würde. Und doch ist genau das gestern Abend passiert.

Im Vorfeld des ESC hab ich Lena definitiv unter den besten 10 gesehen, wenn alles super liefe, dann auch durchaus unter den Top 5. Aber der Sieg?! Nein, dafür ist der ESC einfach zu unberechenbar (wie war das mit den Olsen Brothers?^^) und insgesamt war es dieses Jahr auch ein starkes Teilnehmerfeld.



Aber als dann alle Sänger aufgetreten waren... jaaa, da hab ich gehofft. Denn Lenas Auftritt war großartig! Ich hab sie noch nie so super erlebt, das war locker, charmant, augenzwinkernd - und es kam an! Während ihres Auftritts gab's aus der Halle immer wieder "Szenenapplaus", da kam eine super Stimmung rüber!

Und dann die Punktevergabe... und auf einmal waren wir auf dem 1. Platz. Ewig her, dass wir das erleben durften, und Kommentator Peter Urban merkte man die Euphorie deutlich an ("Hach, macht das Spaß, endlich mal wieder solche Punkte zu verkünden!") - ein Wechselspiel aus "Juhu, wir gewinnen!" und "Neee, vorsichtig sein, hier kann noch soviel passieren!" - großartige Unterhaltung! Da verzeih ich ihm auch, dass er den 1 Punkt aus Aserbaidschan übersehen hat. ;)

Ein Küsschen an den Ansager aus Lettland, der Lena ein *Heart* schickte. Awwww. Und Hape war goldig. :)

Insgesamt gab's, wenn ich's richtig in Erinnerung hab, ganze neun Mal 12 Punkte, und das aus allen Teilen Europas! Die drei, vier Länder, die uns gar keine Punkte gegeben haben... nun gut, man kann nicht überall geliebt werden. :) Aber es ist einfach ein tolles Gefühl, allein mit der Wahl Lenas offensichtlich goldrichtig gelegen zu haben, und dann mit ihrem Lied - gestern passte einfach alles perfekt zusammen.

Besonders schön waren dann auch die Einbledungen aus dem Green Room, in denen man immer wieder eine vollkommen sprachlose Lena und einen immer fassungsloser werdenden Stefan Raab erleben konnte. So schön!

Ich hab mich dann auch, ganz ehrlich, geärgert, nicht irgendwo mit Freunden das Ganze angeschaut, oder mich irgendwo beim Rudelgucken angeschlossen zu haben... das wäre eine Atmosphäre gewesen. *seufz* Nun denn, vielleicht im nächsten Jahr. :)

Insgesamt fand ich, dass es ein sehr niveauvoller ESC war. Gut, mir hat längst nicht jedes Lied gefallen, wie das beim ESC eben ist. So war der Kitsch aus Weißrussland kaum zu ertragen; der arme Sänger aus England hat sich wirklich bemüht, hatte aber gegen dieses belanglose Lied nicht den Hauch einer Chance; die Stimme der ukrainischen Sängerin hat mir einfach überhaupt nicht gefallen und auch Russland war, öhm, nicht mein Geschmack. Aber dennoch fand ich nichts wirklich peinlich. Ein paar schräge Sachen gehören dazu, aber man konnte sich alles anhören, ohne dass die Ohren bluteten, und manche Lieder konnten mich tatsächlich überzeugen.

Zu letzteren gehört definitiv der Beitrag aus Belgien. Einfach schön und schlicht, im Vertrauen auf die Stimme und das Lied. "Me and my guitar" kann ich mir auch so jederzeit anhören. Platz 6, auch wenn ich ihn gern noch etwas höher platziert gesehen hätte.

Auch der Rocksong der türkischen Gruppe maNga gefiel mir wirklich gut, auch wenn ich die Sprechgesangeinlagen als etwas störend empfand. Der Refrain ging jedoch ins Ohr, und Platz 2 war durchaus verdient.

Auch Spanien konnte mich überzeugen. Soviel Professionalität muss einfach honoriert werden - nicht jeder wäre wohl so ruhig geblieben, wenn da plötzlich ein Fan auf die Bühne gestürmt wäre. Trotzdem fand ichs fair, dass Spanien nocheimal auftreten durfte - so konnte ich das Lied nochmal hören.*g* Leider nur Platz 15.

Und ebenfalls im Gedächtnis blieb mir Rumänien (Platz 3). Ein flottes Lied, ein Refrain mit Ohrwurmcharakter und souverän rübergebracht.

Tja, und warum haben ausgerechnet wir gewonnen? Wie immer recht schwierig zu sagen, außer dass wir anscheinend europaweit den Nerv getroffen habe. *g* Aber einer der Gründe ist sicherlich, dass das Lied als Komposition herausstach. Es gab sehr viele dramatische Balladen mit Powerstimmen, vom Aufbau alle sehr ähnlich, manchmal aufgrund des Lospechs sogar direkt hintereinander. Da verschwimmen die einzelnen Beiträge sehr schnell zu einer großen Masse. Hinzu kamen recht viele stereotype Dance-Nummern, die für sich gesehen nett bis gut waren, aber eben auch in der Masse untergingen. Tja, und wie gesagt, bei Lenas Auftritt stimmte einfach alles. Auffälliges und gutes Lied (dank etwas anderer Musikrichtung), Lenas natürlich-charmante Ausstrahlung, die offensichtlich nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa verzaubert, und gute Promotion im Vorfeld - so macht man das!

Also, lieber Stefan Raab, dann such nächstes Jahr bitte wieder Unseren Star für Wo-immer-das-in-Deutschland-stattfindet! Vielen vielen Dank für eine tolle Castingshow und einen wunderbaren ESC-Triumph!

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