Mittwoch, 18. Mai 2011

Rückkehr zum guten, alten Slasherfilm: "Scream 4"


Ja, richtig gelesen, ich habe mir „Scream 4“ angeschaut. Um Horrorfilme mache ich normalerweise einen Bogen, und gerade der neumodische Trend zu Torture Porn wie „Hostel“ entzieht sich komplett meinem Verständnis. So etwas will ich nicht sehen.
Warum gehe ich dann in „Scream 4“? Ich... weiß nicht so genau. Vielleicht, weil damals in den 90ern „Scream“ das Slasher-Revival einläutete und gleichzeitig mit den Regeln des Genres spielte bzw. sie direkt thematisierte (Diskussionen über Genreklischees oder auch den Sinn von Sequels). Das fand ich vergleichsweise clever und auch unterhaltsam.

Offensichtlich bin ich kein Fan der Reihe, ich habe Teil 3 vor den anderen beiden gesehen, Teil 1nie komplett am Stück und Teil 2 überhaupt nicht.
Es hat 10 Jahre gedauert, bis ein 4. Teil wieder unter der Regie von Wes Craven und mit den Überlebenden aus der Trilogie zustande kam. In Deutschland wurde zum Start prompt über die Synchronisation diskutiert (Neve Campbell hat eine neue Stimme), auch über die Übersetzung bestimmter Stellen. Das kennen wir doch irgendwoher?
Als Nicht-Fan ist mir das im Film aber nicht negativ aufgefallen.

Worum geht es denn nun im 4. Teil der beliebten „Scream“-Reihe?
10 Jahre nach den letzten Morden kommt Sidney Prescott (Neve Campbell) zurück in ihre Heimatstadt Woodsborro, wo sie ihr gerade erschienenes Buch, in welchem sie sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigt, vorstellt. Zufällig jähren sich die Woodsborro-Morde gerade wieder und pünktlich dazu werden zwei Schülerinnen grausam ermordet. Polizist Dewey Riley (David Arquette) und seine Frau, Ex-Journalistin Gale (Courteney Cox), schalten sich in die Ermittlungen ein. Dieses Mal hat Ghostface es auf Sidneys Familie abgesehen, denn ihre Nichte Jill (Emma Roberts) lebt mit ihrer Mutter im Ort. Und sie ging mit den Mädchen auf dieselbe Schule.


Und von da an geht das fröhliche Morden los. Fans der Reihe kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten: Eine verschachtelte Anfangsszene für den großen Opening-Mord, immer wieder Anspielungen auf die Trilogie, viel Kunstblut und laute Schockeffekte (verdammt, ich erschrecke mich immer, obwohl ich weiß, das gleich wieder etwas passiert *g*). Dazwischen die „alten Haudegen“ Sidney, Dewey und Gale, die überzeugend gespielt werden, auch wenn Sidneys Reaktion auf das erneute Morden doch etwas lasch ausfällt. Sicher ist von den Charakteren niemand, auch nicht unter den diversen neuen Charakteren, der „Next Generation“ sozusagen, aus denen Hayen Panettiere als Horrorfilmfan Kirby und Rory Culkin als Charlie besonders in Erinnerung bleiben. Auch Emma Roberts als Jill liefert eine wirklich gute Leistung ab.
Die Morde sind teilweise ziemlich, ähm, ausführlich geraten (besonders gut ist die Szene, als zwei Charaktere durch das Fenster einen grausamen Mord im Nachbarhaus beobachten) und spielen wieder mit altbekannten Ängsten (verlassene Parkhäuser, alleine zu Hause sein etc.).

Ich bin nicht auf den Mörder gekommen, aber weiß, dass andere schnell wussten wer es ist. Hängt vielleicht davon ab, wie viele Horrorfilme man schon gesehen hat – obwohl meine Freundin, die früher sehr viele Slasherfilme gesehen hat, auch sehr überrascht war.
Der Showdown ist für mein Empfinden etwas zu lang geraten, spart aber nicht mit unterhaltsamer Gesellschaftskritik und einigen guten Onelinern.
Den für uns besten Gag des Films haben die ganzen Teenies im Publikum aber anschienend nicht kapier (okay, oder fanden es einfach nicht lustig) – ich sag nur: Regisseur der „Stab“-Filme. *g*

Alles in Allem ist „Scream 4“ eine durchaus gelungene Fortsetzung mit einigen kreativen Mordszenen und einer guten Portion Humor. Fans dieser Art von Film dürften auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

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