Sonntag, 1. Mai 2011

"Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond"


Valerie (Amanda Seyfried) lebt zusammen mit ihrer Familie in einem kleinen mittelalterlichen Dorf am Rande eines Waldes. Dieses Dorf wird schon lange von einem Werwolf heimgesucht, zu Tode kam aber seit einigen Jahren niemand mehr. Bis jetzt – Valeries Schwester Lucy ist das aktuelle Opfer. Der werwolferfahrene Pater Solomon (Gary Oldman) wird zu Hilfe gerufen und warnt die Dorfbewohner, dass der Werwolf einer von ihnen ist. Valerie ist diejenige, die der Wolf will – ist es also ihre große Liebe Peter (Shiloh Fernandez), der mit ihr das Dorf verlassen will? Oder Henry (Max Irons), den sie zwar nicht liebt, aber dennoch heiraten soll?

Regisseurin Catherine Hardwick wurde durch „Twilight“ berühmt, und hat mit „Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond“ nun eine genau in diese Schiene passende Rotkäppchen-Version abgeliefert. Die Atmosphäre ist in ihrem neuesten Film zwar etwas mehr pseudo-gothic - unheimlicher Wald, winterlich-farblose Gegend, in welcher der rote Umhang deutlich hervorsticht (das Posterartwork verspricht jedoch mehr, als der Film halten kann) - aber es gibt deutliche Parallelen in der Inszenierung. So konzentriert Hardwick sich lieber auf das Liebesdreieck (das keins ist) anstatt auf die Horrorelemente; auch Kleinigkeiten wie sehr ähnliche Kamerafahrten über die Landschaft (mir kommt der Wald verdächtig bekannt vor) oder Fernandez’ Edward-Gedächtnisfrisur fallen auf.

Man muss „Red Riding Hood“ trotz der Parallelen und offensichtlichem Zuschnitt auf die Zielgruppe der Teenie-Mädchen aber zugute halten, dass die Liebesgeschichte zwischen Valerie und Peter deutlich glaubhafter ist als die zwischen Bella und Edward. Valerie hat bereits als Kind mit Peter gespielt und fühlte sich wohl schon immer zu ihm hingezogen. Da hat man zumindest eine Basis. Konkurrent Henry ist allerdings ein verschenkter Charakter, der nur deshalb existiert, weil man unbedingt noch etwas Konflikt in der Handlung wollte. Spannung kommt da jedoch nicht auf – Valerie ist offensichtlich nicht besonders an Henry interessiert und würde tatsächlich eher das Dorf mit Peter verlassen, als eine Zwangsheirat einzugehen.
Leider ist die Handlung an sich sowieso nicht allzu spannend. Aufgrund der doch sehr offensichtlichen und plumpen Inszenierung kann man sehr schnell die meisten Charaktere als Werwolf ausschließen, wenn man nur in Ansätzen (wie ich) mit dem Horrorgenre bzw. den Wer-war-es-Filmen vertraut ist. Verwirrt wird eigentlich nur Valerie mit der Aussage, dass der Wolf braune Augen hat – denn alle Figuren (außer Valerie) haben braune Augen. Schade um Julie Christie, die Valeries Großmutter spielt und für ihre blauen Augen berühmt ist.
Ich habe zwischen zwei Personen geschwankt, meine in Horrorfilmen bewanderte Freundin war sich ab ca. der Hälfte des Films sehr sicher, wer der Werwolf ist. Schade, dass durch die Fokussierung auf die Liebegeschichte nicht wirklich Spannung aufkommen will, und auch die Actionszenen geben nicht allzu viel her. Der Werwolf ist dazu auch noch sehr offensichtlich CGI. *seufz*


Die Schauspieler schlagen sich jedoch alle wacker bis wirklich gut. Amanda Seyfried spielt die Valerie sehr überzeugend und macht das Beste aus der Rolle. Zum Glück hat sie auch eine gewisse Chemie mit Shiloh Fernandez, der die typische Undurchsichtiger-Bad-Boy-Rolle abbekommen hat, sodass ihre Liebe glaubwürdig ist.
Max Irons, Sohn von Jeremy Irons, hat als Henry nicht viel zu tun außer männlich und stoisch in die Kamera zu gucken und ein netter Kerl zu sein. Das macht er aber gut.
Julie Christie als Großmutter und Gary Oldman als Pater Solomon haben nicht viel zu tun, dazu hat Oldman auch noch eine absolut unsympathische Figur zu spielen. Mit Billy Burke als Valeries Vater ist sogar ein „Twilight“-Veteran dabei – dort spielt er nämlich Bellas Vater, und zwar besser als in diesem Film.

Leider konnte der Film meine Freundin und mich nicht so richtig fesseln. Vielleicht sind wir mittlerweile zu alt für diese Art Film, wir haben das Alter im Saal jedenfalls deutlich angehoben. *g* Immerhin war das Pärchen neben uns bei Abspannbeginn auch leicht irritiert. „Öhm ja... interessantes Ende...“ Denn es war wirklich etwas seltsam. Die „Twilight“-Filme finde ich aus dem Grund unterhaltsamer, weil sie sich hervorragend zum Drüberlustigmachen eignen – das war hier nicht der Fall. Dafür ist der Film dann doch zu solide. Ich bin aber auch nicht mehr die Zielgruppe, also was weiß ich schon? *g*

Fazit: „Red Riding Hood“ ist ein netter Durchschnittsfilm, der keinem weh tut. „Twilight“-Fans werden sicherlich auch hier auf ihre Kosten kommen, und es wird sich auch der ein oder andere finden, der trotz „Twilight“-Abneigung diesen Film mag. Es gibt einige schöne Bilder und ordentliche Schauspielleistungen zu bewundern, aber zu viel sollte man auf keinen Fall erwarten.

1 Kommentar:

Oellig hat gesagt…

Wie immer, schöne und ausführliche Review. Aber mal wieder einer der Filme, bei denen ich ganz sicher nicht bedauern werde, dass ich ihn nie zu Gesicht bekomme (und alles dafür tun werde, um dies auch zu verhindern). *g*

Ich hoffe, diese leidige Werwolf- und Vampirfilm-Phase gepaart mit diesen kitschigen Lovestorys in "Twilight"-Manier, die so offensichtlich auf ein bestimmtes weibliches Teenie-Publikum abzielt (auch wenn sich durchaus auch mal eine ältere Dame da bewußt hin rein verirrt, um ihre Jungmädchenphantasien doch noch ausleben zu können oder weil sie auf einer bestimmten Entwicklungsstufe schlicht stehengeblieben ist...), ist irgendwann bald mal vorüber.

Leider konnte der Film meine Freundin und mich nicht so richtig fesseln. Vielleicht sind wir mittlerweile zu alt für diese Art Film,... Das ist doch mal ne Aussage, die mich nicht nur aufhorchen, sondern auch hoffen lässt. Ach ja, schön wär's ja...*g* ;-)