Freitag, 23. Juli 2010

30T FM: Tag 25

Tag 25: Lieblings-Filmbösewicht

Ich hätte auch noch einige andere in petto gehabt, da ich eh dazu neige, Bösewichte besser als die eigentlichen Helden zu finden (liegt vielleicht daran, dass die Bösen häufig einfach charismatischer sind). Den Joker aus The Dark Knight, oder die herrliche fiesen Typen aus Disney-Filmen wie Dschafar, Scar oder Hades, alle toll.

Aber ich habe mich für Hans Landa aus Quetin Tarantinos "Inglourious Basterds" entschieden. Ich finde diesen Charakter einfach faszinierend. Natürlich ist er der absolute Bösewicht im Film (noch mehr als es Hitler ist, der ja eher als Karikatur auftritt) und man soll ihn als Zuschauer hassen (ja, die Moral gebietet es einem, ihn zu hassen, denn er ist der Judenjäger, der ohne Gewissenbisse tausende von Unschuldigen ermodet bzw. ermorden lässt). Aber gleichzeitig ist er unglaublich charmant, hat tadellose Manieren, spricht mehrere Sprachen fließend und ist v.a. - wie wohltuend! - nicht das typische Nazi-Klischee. Ihn interessiert Hitlers Ideologie nur periphär, er ist eher der besonders erfolgreiche Opportunist, der eine Chance witterte, nach oben zu kommen (und wenn man keine Skrupel hat, ist das in dem Regime ja wirklich leicht). Er hat kein Problem damit, die gesamte Führerriege an den Feind zu verkaufen, wenn das ihm nur seinen Arsch rettet. Und was mir auch sehr gefällt - Tarantino setzt diesen Charakter so ausgeklügelt in Szene, dass man während des gesamten Films sofort ein Unbehagen spürt, wenn Landa erscheint. 

Christoph Waltz ist zu recht mit Preisen für diese Rolle überhäuft worden. Tarantino tat mit ihm einen wahren Glücksgriff und weiß natürlich auch, was für ein wunderbarer Zufall das Ganze war (wenn man bedenkt, dass der Film auf der Kippe stand, da kein Landa-Darsteller gefunden wurde...). Manchmal muss man eben auch einfach mal Glück haben dürfen.

2 Kommentare:

Sir Donnerbold hat gesagt…

Oh, Barbossa hat es nichtmal in die ehrenwerten Nennungen zu Beginn geschafft?

Mit Landa bin ich natürlich überglücklich, man kennt ja meine Leidenschaft für den Film.

Und was den von dir genannten Gewissensbissen (Landa mögen / nicht mögen) neben seiner verführerischen, weltmännischen Art die Krone aufsetzt:

ACHTUNG, SPOILER!


...

Der Weltgeschichte hätte ein Hans Landa gut getan... Fast schon sardistisch, wie Quentin mit der Moral seines Publikums umspringt.

Luanalara hat gesagt…

Naja, natürlich ist Barbossa in Teil 1 der Böse (und entsprechend toll finde ich ihn auch^^), aaaber im Laufe der Trilogie wird er ja eher zum Verbündeten, während die Bösen von Davy Jones zu Beckett wandern. Immer dieses blöde Grau statt Schwarz und Weiß, wie können die nur!
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Da er nicht durchgängig Antagonist bleibt (und ich versuche, nicht zu PotC-lastig zu werden *g*), hab ich ihn mal rausgelassen. Er wirds verschmerzen.

Ja, für die Weltgeschichte wäre Landa sicherlich nicht schlecht gewesen, gerade was die "Mir geht die Ideologie am Arsch vorbei, mir gehts nur um MICH!"-Einstellung angeht. Tarantinos Märchen ist großartig und man wünscht sich, es wäre so gewesen...