Montag, 14. Juli 2014

Die "goldene Generation" holt den Pott!



Unser Team hat es tatsächlich geschafft! Acht Jahre, nachdem Jogi Löw seine Aufgabe als Chef-Bundestrainer begann, hat er die DFB-Elf tatsächlich zum Titel geführt. Wie titelte so ziemlich jede Zeitung heute morgen: Wir sind Weltmeister!

Ich freu mich wahnsinnig für die Jungs, die es sich wirklich über die letzten Jahre so verdient haben. Eine tolle, eingeschworene Truppe, nicht mit einem definierenden Einzelspieler wie in anderen Mannschaften (Portugals Ronaldo, Brasiliens Neymar, Argentiniens Messi, Hollands Robben), sondern im viel zitierten "Kollektiv" erfolgreich. Eine Mannschaft, bei der selbst die auf der Bank sitzenden Spieler nie murrten sondern ganz im Gegenteil für gute Stimmung sorgten und die anderen immer voll unterstützten. Vielleicht freuten sich gerade deshalb Leute wie Kevin Großkreutz oder Lukas Podolski, die gar nicht bzw. nur kurz gespielt hatten, ganz besonders über den Titel. Vielleicht konnten sie es aber auch einfach nur schneller realisieren als die Spieler auf dem Feld. Nicht wie Sebastian Schweinsteiger, der nach einem Foul noch benommen am Spielfeldrand saß; oder Mats Hummels, der so platt war, dass er nur beseelt lächeln konnte; oder Thomas Müller, der irgendwo auf dem Spielfeld stand und den Kopf schüttelte. 

Was war das für ein spannendes Spiel gegen Argentinienen, einem harten, würdigen Gegner. Klar, dass das nicht so ein Durchmarsch wie gegen die völlig kopflosen Brasilianer zum nächsten historischen 7:1-Sieg werden würde, wussten alle in der Mannschaft. Aber am 13.07.2014 im Stadion Maracana in Rio de Janeiro, wollte der Ball einfach mal wieder nicht ins Tor. Schürrle, Klose, Höwedes noch mit der größten Chance kurz vor der Halbzeit. Dazu ein paar bange Szenen, als ein bis dahin souveräner Tony Kroos den Ball mal flott in den Lauf eines Argentiniers köpfte und dieser glücklicherweise im Angesicht Manuel Neuers, unserer Torhüter-Wand, die Nerven verlor und vorbei schoss. Oder ein sowieso ganz plötzlich in die Startelf gerückter Christoph Kramer (für den beim Aufwärmen verletzten Khedira) einen Schultercheck an den Kopf bekam und mit Verdacht auf Gehirnerschütterung schon nach ca. 30 min wieder ausgewechselt werden musste. Von den ganzen Attacken auf Bastian Schweinsteiger, der sich gegen Ende sogar noch eine Platzwunde unterm rechten Auge einfing und nach kurzem Tackern wieder auf dem Feld stand (soll mal einer sagen, dass wären alles Weicheier *g*), ganz zu schweigen. 

Und weil es so ein Kampf war und die beiden Mannschaften sich wirklich nichts schenkten, war das vielzitierte "Joker-Tor" in der 113. Minute der elenden Nachspielzeit durch Mario Götze die Erlösung. Ausgerechnet Götze, der bis dahin nicht unbedingt überzeugt hatte. Er rettet die Mannschaft zusammen mit Schürrle nach einem tollen Sprint und macht ein wunderbares Tor. Da war die argentinische Mannschaft schon platt, oder zumindest platter als wir (naja, zugegeben, Mats Hummels kroch da auch schon eher auf dem Zahnfleisch daher, aber egal).

So hat's das deutsche Team nach 24 Jahren endlich wieder geschafft und hat den Pott geholt. Besondere Gratulation als Miroslav Klose, den "ewigen Miro", schon 2002 beim WM-Finale dabei, der jetzt seine Karriere so schön krönen konnte (plus natürlich sein 16. WM-Tor, womit er die Torjäger-Statistik nun einsam anführt). An Manuel Neuer, der der Mannschaft so oft den Hintern gerettet hat. Ich hoffe sie haben ihm ein paar extra ausgegeben danach. An Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira, die sich nach langwierigen Verletzungen für Löws Vertrauen mit tollen Leistungen bedankten. An Thomas Müller für seine immense Laufarbeit und seine feixende Lockerheit. An Philipp Lahm, der außen einfach doch so viel besser ist als auf der 6. Und an all die anderen tollen Spieler, die das möglich gemacht haben. 

Diese WM wird sicherlich auch als eine WM der Überraschungen in Erinnerung bleiben, in der die vermeintlich Kleinen gar nicht mehr so klein waren (Gruß an Kolumbien, Algerien, Mexiko, Belgien), manch großer Favorit bereits in der Vorrunde nach Hause fahren "durfte" (Gruß an 2010-Weltmeister Spanien, England, Italien, Portugal), die Schiedsrichter in so manchem Spiel auch gar nicht hätten auflaufen brauchen, so wenig wie sie gepfiffen haben, und das Singen der Hymne zu einem Statement sondergleichen ausartete.

Aber was solls. Wie sagt Gary Lineker so schön: "Und am Ende - muss ich es wirklich sagen? - gewinnt wie
immer Deutschland."



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