Montag, 25. Januar 2010

Tim Powers' "On Stranger Tides"

Eigentlich sollte ich wirklich nicht hier sein und posten, aber ich denke, es lenkt mich ganz gut ab. Mit schlechten Nachrichten muss man eben manchmal leben, und ein wenig vorbereitet auf diese war ich ja.

Nun denn. Geplant hatte ich diese kleine, und nach bestem Wissen und Gewissen spoilerfreie Rezension zu Tim Powers’ Piraten-Roman „On Stranger Tides“ von 1988 schon länger, schließlich hab ich das Buch nun schon seit einiger Zeit ausgelesen.

Gekauft habe ich es mir, wie sollte es auch anders sein, weil Ted Eliott und Terry Rossio, die Autoren der „Pirates of the Caribbean“-Reihe, für den für Mai 2011 angekündigten vierten Teil ein paar Ideen aus diesem Buch entnommen haben (und den Titel gleich dazu). Ich bezweifle, dass es sich dabei um viele Elemente handelt; wahrscheinlich ist es einfach nur die Idee, die Charaktere zum Jungbrunnen aufbrechen zu lassen und möglicherweise auch einige der Gefahren, die in den Sümpfen Floridas lauern.

Zur Handlung:
Der Puppenspieler John Chandagnac ist nach dem Tod seines Vaters auf dem Weg in die Karibik, um dort sein Erbe von seinem Onkel zurückzufordern, der es sich mit ein paar Lügen ergaunert hat. Am Bord des Schiffes sind auch der ehemalige Oxford-Professor Benjamin Hurwood und dessen Tochter Elizabeth sowie ein Freund Hurwoods, Leo Friend, die sich jedoch abseits von den anderen an Bord halten. Bevor das Schiff jedoch seinen Bestimmungsort erreichen kann, wird es von dem Piraten Philipp Davies überfallen. Während John gezwungen wird, sich Davies’ Crew anzuschließen (oder zu sterben), stellt sich heraus, dass Hurwood bei diesem Angriff seine Finger im Spiel hatte. John, der ab sofort den eher zu einem Piraten passenden Namen Jack Shandy trägt, findet sich nun in einer Welt wieder, in der schwarze Magie und Voodoo genauso allgegenwärtig sind wie die Navy oder die Gefahr, von einem Crewmitglied verraten zu werden. Als ihm bewusst wird, welch dunklen Plan Hurwood wirklich verfolgt, setzt er alles daran, Elizabeth zu retten. Der unheimliche Dschungel Floridas, Captain Blackbeard und untote Piraten sind nur ein paar der Hindernisse, die auf ihn warten...

Wie bei jedem englischen Roman habe ich auch diesmal wieder ca. 3 Kapitel gebraucht, um reinzukommen. Danach las sich das Buch aber richtig gut und hat mir sehr gefallen. Powers hat seinen Roman in drei Teil aufgeteilt: Der erste stellt die Charaktere vor und ihren Weg nach Florida; der zweite ist sozusagen der „Florida-Abschnitt“ und dessen direkte Auswirkungen; und der dritte klärt letzte wichtige Fragen und enthält den Showdown.

Powers Schreibstil hat mir sehr zugesagt. Er arbeitet mit häufigen Point of View-Wechseln, manchmal von Kapitel zu Kapitel, manchmal sogar innerhalb eines Kapitels. Ich empfand das nie als störend, sondern es hat für mich eher noch zum Spannungsaufbau beigetragen. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven bekommt man als Leser immer wieder Antworten auf Fragen, die sich aus den Beobachtungen eines anderen Charakters ergeben haben, und die Charaktere werden dadurch runder. Sehr praktisch ist dieses Stilmittel natürlich für den Autor, wenn es um magische Rituale und dergleichen geht – dann benutzt er häufig den PoV Jack Shandies, da dieser noch nicht ganz so fit in magischen Belangen ist und man als Leser genauso verwundert davor steht wie die Hauptfigur. *g*

Hinzu kommt, dass Powers offensichtlich auch Spaß daran hat, irgendwelche Hinweise zu streuen oder Fragen offen im Raum stehen zu lassen, sodass man als Leser gar nicht anders kann als weiterzulesen, denn schließlich will man ja wissen, was es damit denn nun schon wieder auf sich hat. Und ja, alle für die Handlung wichtigen Fragen werden geklärt (zumindest fällt mir jetzt spontan nichts ein, dass ich am Ende noch nicht kapiert hatte *g*).

Ich erwähnte Magie. Nun, schwarze Magie und Voodoo spielen eine große Rolle in „On Stranger Tides“, eigentlich ist es sogar das dominante Thema, das die Handlung in Gang setzt. Für die in der Karibik lebenden Piraten wie Davies oder Blackbeard gehört Magie – schützende und verletzende – zum ganz normalen Leben dazu, während Jack Shandy, aus der rationalen „alten Welt“ kommend, sich erst daran gewöhnen muss.

Überhaupt, die Charaktere haben mich sehr angesprochen; ich habe mit ihnen sympathisiert oder sie berechtigterweise gehasst. Gerade die Hauptfiguren wie Jack Shandy, Philipp Davies oder Benjamin Hurwood sind sehr rund und bestehen nicht nur aus ein, zwei Eigenschaften. Ich konnte ihre Handlungen jederzeit nachvollziehen, auch wenn sie mir sicherlich nicht immer gefallen haben. Aber sie machten Sinn.

Man mag vielleicht sagen, dass Frauen in dem Roman unterrepräsentiert sind, denn es gibt eigentlich nur zwei weiblichen Figuren, die auch etwas zu sagen habe: Elizabeth Hurwood und Anne Bonny (und sie auch nur in einer kleinen Nebenrolle). Aber genauso gut kann man sich dann auch über „Fluch der Karibik“ beschweren – es war nun einmal eine männerdominierte Welt und ich werde jetzt ganz sicherlich nicht anfangen, deswegen hysterisch zu werden. Elizabeth hat nicht allzu viel zu tun, aber auch da spielen übernatürliche Kräfte eine Rolle, und sie ist vom Charakter her definitiv kein schwaches Mädchen, dass immer brav zu allem nickt. Wenn sie die Möglichkeit bekommt, dann zeigt sie Initiative.

Zum Jungbrunnen nur soviel: Es klang herrlich surreal und ich hoffe darauf, dass einiges davon für „Pirates 4“ übernommen wird!

Während des Lesens musste ich doch des Öfteren grinsen – als Kenner und begeisterter Anhänger der „Pirates of the Caribbean“-Filme bemerkte man doch die ein oder andere Anspielung, die Eliott und Rossio in den Filmen untergebracht haben. Piraten, die sich alles mögliche an Zeugs an den Gürtel hängen, ein Navy-Schiff, das Swann heißt, ein im Meer versunkenes Port Royal, Gerüchte von Kannibaleninseln, Zombie-Piraten (wenn auch die im Film nicht ganz so unheimlich waren wie die im Buch *zum Glück*)...

Mein Fazit: Ein gut geschriebenes, spannendes Buch! Wer Abenteuergeschichten mit übernatürlichem Touch mag, sollte hier auf seine Kosten kommen.

Sonntag, 3. Januar 2010

Und schon haben wir 2010!

Wie schnell das ging, schon wieder ein Jahr rum! Da ich gerade Lust auf sinnlosen Zeitvertreib habe (viel besser als etwas Sinnvolles zu tun wie endlich mal aufräumen, oder - als ob! - für die Uni zu lernen) und noch immer in einer gewissen Hochstimmung vom Konzert an Silvester bin (jetzt hab ich Blut geleckt und muss ganz einfach dieses Jahr öfters auf Konzerte!), mache ich also ein Meme. Oder Stöckchen, wie es wohl unter Bloggern heißt. *g*

Jedenfalls, vor ewigen Zeiten mal auf Livejournal entdeckt:

Buch-Meme

Ich fange einfach mal mit dem letzten Schritt an; ich denke, es ist interessanter, zuerst das Ergebnis zu sehen und dann herauszufinden, woher es kommt. *g*

7. Bilde aus den 5 Sätzen einen kurzen Text.
Auf dem Flug nach Australien fiel mir wieder nicht ein, wie der Premierminister heißt. Setz verdammt noch mal deine stinkenden Beinchen in Bewegung! Um drei Uhr nachmittags ertönte ein lautes Klingeln an der Haustür, dann eine gebieterische Stimme im Flur, worauf zu meiner Überraschung kein Geringerer als Mr. Athelney Jones zu mir heraufgeführt wurde. „Ist fest!“ Ihr habt etwas Besseres verdient.

1. Nimm 5 Bücher aus deinem Regal.
2. Buch Nr. 1 – erster Satz
Auf dem Flug nach Australien fiel mir wieder nicht ein, wie der Premierminister heißt.
(aus: Bill Bryson, „Frühstück mit Kängurus“)

3. Buch Nr. 2 – letzter vollständiger Satz auf Seite 50
Setz verdammt noch mal deine stinkenden Beinchen in Bewegung!
(aus: David Safier, „Mieses Karma“)

4. Buch Nr. 3 – zweiter vollständiger Satz auf Seite 100
Um drei Uhr nachmittags ertönte ein lautes Klingeln an der Haustür, dann eine gebieterische Stimme im Flur, worauf zu meiner Überraschung kein Geringerer als Mr. Athelney Jones zu mir heraufgeführt wurde.
(aus: Arthur Conan Doyle, „Sherlock Holmes – Das Zeichen der Vier“)

5. Buch Nr. 4 – vorletzter vollständiger Satz auf Seite 150
„Ist fest!“
(aus: Patrick O’Brian, „Kurs auf Spaniens Küste“)

6. Buch Nr. 5 – letzter Satz des Buches
Ihr habt etwas Besseres verdient.
(aus: Michael Moore, „Stupid White Men“)