Mittwoch, 11. Januar 2012

Mein Kinojahr 2011

Ein bisschen spät dran bin ich ja dieses Jahr, aber irgendwas ist eben immer und im Moment muss ich zugeben, dass ich so gut wie meine gesamte Aufmerksamkeit auf meine Lieblingsserie konzentriere (wozu dann nach Ausstrahlung der letzten Folge auch eine Kritik folgen wird).

Nun, wie war denn meine Kinojahr 2011 so? Welche Filme fand ich gut, welche nicht so sehr, wie war das Publikum, gab es Überraschungen?
2011 habe ich 43 Mal das Kino aufgesucht (2010: 47), wobei sich die Besuche dieses Mal sehr schön auf die Quartale verteilen (10 / 11 / 12 / 10) und ich ehrlich gesagt am Ende nur aus Zeitgründen nicht auf mehr Besuche gekommen bin. Wie immer habe ich fleißig mein Heimatkino unterstützt (24 Besuche), auch zog es mich in die ein oder andere Großstadt (14 Besuche), davon allerdings nicht zwingend in die großen Kinos. *g* Einen totalen Ausreißer gibt es auch - als ich aus beruflichen Gründen in Hamburg war, verschlug es mich tatsächlich mit meiner Chefin ins Kino (das gerade umgebaut wurde, was allerdings die Vorstellung nicht störte).

Es gibt vier Filme, die ich zwei Mal im Kino sah, für "The King's Speech" ging ich drei Mal ins Kino und der vierte Teil der verfluchten Piraten brachte mich sogar fünf Mal dazu, Geld auszugeben.

Der beste Film


Und doch ist es nicht "Pirates of the Caribbean 4", der für mich der beste Film war, sondern "The King's Speech". Während "Pirates" doch ein paar Fehler hat, die mich tatsächlich auch stören, ärgert mich nichts an "The King's Speech". Colin Firth hat zu Recht einen Oscar für seine Leistung bekommen, aber auch alle anderen Schauspieler, allen voran Geoffrey Rush und Helena Bonham-Carter, sind absolut hervorragend und machen diesen Film zu ganz großem Kino. Er mag am Ende ein klein wenig pathetisch werden, aber bei der Thematik darf das auch mal sein. Und der Humor kommt ja zum Glück nicht zu kurz.
Neben "Pirates" finden sich in meiner absoluten Bestenliste außerdem noch "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" (hat sich noch schnell reingeschlichen), "Crazy Stupid Love" (wunderbare Liebesdramödie), "Super 8" und "Harry Potter 7.2".


Der schlechteste Film
Tja, das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich fand keinen Film wirklich schlecht, denn wie immer habe ich ganz klug die offensichtlichen Katastrophen erfolgreich vermieden. Ich denke, hier passt aber "Anonymus" von Roland Emmerich ganz gut rein. Da wäre noch soviel mehr drin gewesen und irgendwie habe ich die Explosionen vermisst. Das Ganze plätscherte einfach so vor sich hin und haute nachher ein paar Wendungen raus, die doch sehr weit hergeholt schienen und nur um der Provokation Willen überhaupt vorkamen. Vergessenswert.

Der lustigste Film
Da schwanke ich doch sehr und belasse es bei einem Unentschieden zwischen "Der Gott des Gemetzels" und "Nichts zu verzollen". Beide waren auf ihre Art sehr lustig und wir haben fast die ganze Zeit nur gelacht. Auch gut war "Brautalarm", allerdings kam es hier doch ein paar Durchhänger.

Der emotionalste Film
Ich könnte jetzt sagen, dass war "True Grit", weil ich da zum Ende hin die Contenance doch sehr verloren habe. *ähem* Aber bis zu diesem Punkt hatte der Film mich nicht besonders aufgewühlt oder Ähnliches. Daher nenne ich hier "Black Swan". Ein wirklich toller Film, der mir doch sehr an die Nerven gegangen ist. Ich komme mit Psychothrillern nicht so gut klar, weswegen ich mir hier öfters ganz schön erschreckt und richtig mitgelitten habe. Nervenaufreibend und wir waren danach ziemliche Wracks *g*, aber ein richtig guter Film.

Die größte positive Überraschung
Ganz klar "The Green Hornet". Dieser Film sah irgendwie nach nix aus, aber er war überraschend unterhaltsam mit einem tollen Hauptdarsteller-Gespann und einem herrlich verrückten Christoph Waltz als Bösewicht. Der 3D-Effekt wurde ebenfalls sehr gut eingesetzt und von mir aus darf die grüne Hornisse gerne wiederkommen.


Da mich dieses Jahr kein Film enttäuscht hat (alle waren wie erwartet gut oder schlecht *g*), gibt es an dieser Stelle die
Honourable Horror Film Mention

"Fright Night"! Der Film ist toll! Das Timing war toll! Warum sind da nicht mehr Leute reingegangen? Wollt ihr wirklich alle nur noch Glitzervampire sehen? Dieser Film hier macht wenigstens Spaß, hat coole Darsteller und einen super Soundtrack. Alles Ignoranten...

Das beste Publikum
Sowohl in der Hamburger "The King's Speech"-Vorstellung als auch in "Nichts zu verzollen" hatte ich ein super Publikum! Voller Saal, richtig tolle Stimmung, viele Lacher, so muss das sein.
Ehrennennung für das Mädel hinter uns in der zweiten "Fright Night"-Vorstellung, die sich zuerst überrascht zeigte, wie gut ihr das Ganze gefiel und nachher über die weibliche Hauptfigur sagte, "Hey die mag ich, die ist wie ich!" *g*

Das schlechteste Publikum
Den Preis für das allgemein schlechteste Publikum können sich zwei Gruppen teilen, und zwar die in meinem ersten "Sherlock Holmes 2"-Besuch, und die in "Die drei Musketiere". So ein langweilig-reaktionsloses Publikum ist wirklich selten. Wie kann man ausgerechnet bei diesen beiden Filmen so dermaßen ruhig bleiben? Das ist eine Kunst.
Sondererwähnung für die ätzenden Blagen in "Immer Drama um Tamara", die relativ schnell merkten, dass das so gar nicht der Film aus dem Trailer ist: "Ey ich weiß auch nicht, Mann, im Trailer hat die mit voll vielen Typen rumgemacht!" Öhm jaaa... Es wurde noch einige Zeit diskutiert, aber verhältnismäßig ging es. Habe schon Schlimmeres erlebt.

Das erinnert mich an...
Natürlich weckte David Tennant in seinem Peter-Vincent-Aufzug aus "Fright Night" sofort Assoziationen zu Captain Jack Sparrow und er wird auch gern als der Jack Sparrow der Vampirjäger bezeichnet. Und was soll ich sagen: Er kann's tragen. *g*
In "Der gestiefelte Kater" kam in irgendeiner Szene ein Hamster vor, und woran wir sofot denken mussten war Krustelinchen aus "Der Gott des Gemetzels". Sowas bleibt eben hängen!
Und dann natürlich noch das verwendete Gift in "Sherlock Holmes 2". Das war nämlich Curare und ich saß da und erinnerte mich an eine Fanfiction zu "Fluch der Karibik", die ich vor Jahren las und in der eben dieses Gift vorkam. Hach, ist das schön, sowas zu wissen. *g*

Besondere Momente
Schön war es, "Pirates" in der Originalfassung zu sehen. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel ich tatsächlich verstehe.
Das "Harry Potter 7"-Double Feature war ebenfalls eine wirklich tolle Sache.
Und dann gab es noch die interessante Publikumsreaktion nach "Anonymus": "Öhm jaaa. Puh. Öhm...?" Man sah förmlich die Fragezeichen über den Köpfen. Kollektives Schulterzucken. *g*

Das Fan-Erlebnis

Photobucket

Wie, habt ihr wirklich geglaubt, ich würde das Jahr 2011 abhandeln, ohne "Fremde Gezeiten" separat zu erwähnen? Ich bitte euch! Ich habe wie alle anderen Fans auch lange auf den Film gewartet und wurde zum Glück nicht enttäuscht. Ja, es gab ein paar Sachen, die ich gerne anders gehabt hätte (kompliziertere Handlung, etwas mehr Jack-Tricksereien und v. a. kein Mord an einem meiner Lieblings-Nebencharatere!), aber dennoch war ich von dem Film wirklich begeistert und bin v. a. sehr glücklich über das sehr gut gelungene Ende. Teil 5 kann kommen. :)

Und das war mein Rückblich auf's Kinojahr 2011. Hoffe, es hat euch gefallen.

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Montag, 2. Januar 2012

Sherlock Holmes: Spiel im Schatten

Ein frohes neues Jahr euch allen. Falls 2011 gut für euch gelaufen ist, hoffe ich doch, dass 2012 ebenso gut wird; falls das vergangene Jahr jedoch eher schlecht oder im besten Fall vergessenswert und uninteressant war, wünsche ich euch eine deutliche Steigerung im neuen Jahr.

Tja, wie das so ist, da schieben sich die Feiertage dazwischen und auf einmal ist es schon eine gefühlte Ewigkeit her, seit ich den diesjährigen Weihnachts-Blockbuster gesehen habe: "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten", Guy Ritchies Fortsetzung seines sehr erfolgreichen "Sherlock Holmes"-Filmes von 2009.

Was sich im ersten Teil bereits andeutete, wird nun zur Realität: Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) macht endlich Bekannschaft mit seinem Erzfeind Prof. James Moriarty (Jared Harris). In letzter Zeit wird Europa nämlich durch eine Reihe von Bombenanschlägen erschüttert, ein Krieg scheint so gut wie sicher. Zwar werden diverse Rebellengruppen dafür verantwortlich gemacht, aber Holmes ist sich sicher, wer dahinter steckt: Moriarty, der sich mit ihm messen will. Eine wichtige Aufgabe in Moriartys Plan scheint der verschwundene Bruder der Zigeunerin Simza (Noomi Rapace) zu sein. Mit ihr und seinem Freund Dr. John Watson (Jude Law), welcher eigentlich in den Flitterwochen sein sollte..., setzt er alles daran, Moriartys Plan zu vereiteln.

Alle alten Bekannten aus Teil 1 sind wieder dabei: Neben den beiden Hauptdarstellern Downey jr. und Law sieht man auch Kelly Reilly als Watsons Frau Mary und Rachel McAdams als Irene Adler wieder. Geraldine James und Eddie Marsan als Mrs. Hudson bzw. Inspector Lestrade haben ebenfalls kurze Auftritte.
Die "Bromance" zwischen Holmes und Watson ist in Teil 2 noch deutlich stärker ausgeprägt als in Teil 1 und der Subtext führt zu einigen herrlich lustigen Momenten, v. a. in der auch gleichzeitig spannenden Angriffsszene auf den Zug, der eigentlich Watson und seine Mary in die Flitterwochen bringen soll. "Legen Sie sich zu mir, Watson!" in der Tat. *g* Die enge Freundschaft zwischen Holmes und Watson macht dann auch einige dramatischere Szenen in der letzten halben Stunde besonders überzeugend.

Robert Downey Jr.s Holmes hat nicht mehr allzu viel mit dem Original von Arthur Conan Doyle zu tun, was mich persönlich nicht so stört, da er dennoch sehr gut unterhält. Ansonsten macht Downey Jr. sein Ding und hat sichtlich Spaß an der Sache. Jude Law ist ein perfekter Gegenpart als Watson, und mir gefällt besonders, dass Watson wirklich was drauf hat und im Kampf seinen Mann stehen kann.

Noomi Rapace als Simza hat leider nicht allzu viel zu tun. Ich finde ihren Charakter sehr gelungen und auch die Einführung lässt auf mehr hoffen, doch Ritchie scheint sie zwischendrin aus den Augen zu verlieren. Da wäre sicherlich mehr möglich gewesen, aber sie ist sympathisch und darf gerne widerkommen.
Jared Harris als Holmes' großer Widersacher hat mir gut gefallen, auch wenn er gerne noch etwas diabolischer hätte sein dürfen. Da ich jedoch im Vorfeld recht skeptisch war, bin ich nun doch ganz zufrieden. Seine rechte Hand, Colonel Sebastian Moran (Paul Anderson), war schön kaltblütig.

Alle anderen Darsteller hatten eher kleine Rollen. Stephen Fry als Holmes' Bruder Mycroft, der eine unbedeutende Stelle in der britischen Regierung innehat, passte gut in den Film und brachte einiges an Humor mit, nur... nun ja, werde ich wohl mit dieser Version von Mycroft nicht warm werden. Er kann da auch nichts dafür, war auch wirklich lustig, aber mein Herz hängt doch an der BBC-Version.
Von Kelly Reilly (Mary Watson) hätte ich sehr gerne mehr gesehen. Die paar Sezenen, die sie hatte, waren aber sehr gelungen und zeigten gleichzeitig auch, warum sie die richtige Frau für Watson ist (lässt sich nicht durch Holmes verschrecken, fällt nicht bei Gefahr sofort in Ohmacht, ist hübsch).
Die Action-Szenen sind sehr gut gelungen. Gleich zu Beginn darf man Holmes dabei zusehen, wie er sich gegen ein paar Schläger zur Wehr setzt, dann die tolle Schießerei im Zug und eine sehr eindringliche und von den Effekten her beeindruckend gestaltete Verfolgungsjagd durch einen Wald. Es gibt noch einige Szenen mehr, aber diese stechen meiner Meinung nach deutlich heraus.
Die CGI-Effekte sind definitiv besser als im ersten Teil, und dennoch hatte ich ein, zwei Mal den Gedanken: "Das ist jetzt aber offensichtlich computergeneriert." Es ist nicht schlecht animiert, bloß nicht falsch verstehen, da gibt es viel schlimmere Filme, und gestört hat es mich auch nicht, aber das sind so Kleinigkeiten, wo ich mir danke: "Ja, wenn ds jetzt noch anders wäre, dann wäre das Ganze schon fast perfekt". Ein bisschen meckern muss ja sein. ;)

Zu Beginn hatte ich ein wenig das Gefühl, dass man etwas hätte kürzen können. Ich kann leider nicht genau beschreiben, warum es mir so ging, aber irgendwie kam es mir so vor, als bräuchte der Film etwas, um wirklich in die Gänge zu kommen. Das kann allerdings auch am Publikum in der besuchten Vorstellung gelegen haben, das sich mit Reaktionen sehr zurückhielt, was für diese Art Popcornkino nicht unbedingt ein Vorteil ist.

"Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" ist auf jeden Fall von der Atmosphäre her düsterer als sein Vorgänger, allerdings kommt auch der Humor (v. a. im Zusammenspiel Holmes und Watson) nicht zu kurz. Ritchie macht es dem Zuschauer außerdem möglich, ein klein wenig mitzuraten, und man kann durchaus einige der Hinweise darauf, in welche Richtung das Ganze gehen soll, schon recht früh erkennen.

Schließlich möchte ich auch Hans Zimmers Musik nicht unerwähnt lassen, die wieder sehr gelungen ist, alte liebgewonnene Themen zurückbringt und einige gute neue Stücke hinzufügt. Die Credits sind auch wieder richtig klasse gestaltet und diese Musik dazu macht mich einfach glücklich. :)

Fazit: Eine absolut gelungene, wenn nicht sogar bessere Fortsetzung. Ein paar Kleinigkeiten kann man bemängeln, aber im Großen und Ganzen ist "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" großartige Unterhaltung - tolle Actionszenen, super aufgelegte Darsteller und eine angemessene Portion Humor. Definitiv einen Kinobesuch wert!