Sonntag, 28. November 2010

Das Ende naht: "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1"


Spoilerwarnung! Bin heute nicht geneigt, irgendwie drum rum zu reden.

Da haben wir ihn also, einen der Blockbuster dieses Winters. Jeder Film, der in der letzten Woche startete, hat im Grunde kaum eine Chance. Selbst nach einer Woche, die "Harry Potter 7.1" jetzt in den Kinos läuft, sind zumindest die Vorstellungen am Wochende noch komplett ausverkauft. Wir haben Karten vorbestellt, anders war das gar nicht machbar. War aber wirklich schön, mal wieder in einem absolut vollen Kinosaal zu sitzen mit Leuten, die den Film auch wirklich sehen wollten (warum man allerdings drei Mal ! während des Films aufstehen muss um neues Bier !! zu holen, wie es die Damen hinter uns taten, will sich mir nicht erschließen).

Nun denn, auf zum Film. Der finale Kampf steht bevor, Voldemort gewinnt immer mehr an Macht, seine Leute übernehmen Hogwarts und Harry, Hermine und Ron schaffen es mit Mühe und Not, den Todessern zu entkommen. Ab sofort sind sie auf sich allein gestellt und machen sich daran, die Horcruxe, in denen Teile von Voldemorts Seele eingeschlossen sind, zu suchen. Nur, wo anfangen? Drei sind immerhin bereits zerstört, bleiben noch vier. Die drei Freunde ziehen eher ziellos umher, finden immerhin ein weiteres Horcrux, dass sich nicht zerstören lassen will, werden verfolgt, streiten sich, versöhnen sich natürlich auch wieder. Und es endet alles mit einem gemeinen Cliiffhanger, bei dem man sich wünscht, der Film würde einfach nach dem kurzen Fade to black weitergehen. Tut er nicht. Nun heißt es, ein halbes Jahr warten bis zum großen Finale. Und wenn Teil 1 auch nur halbwegs auf Teil 2 schließen lässt, nun - dann wird es grandios.

Man merkt, dass Regisseur David Yates nun viel mehr Zeit hat, die Geschichte des Buches zu erzählen. Dieser Teil ist, was Buchtreue angeht, definitiv der beste. Yates konzentriert sich vor allem auf die Freundschaft zwischen Harry, Ron und Hermine, die auf dieser Wanderschaft auf eine harte Probe gestellt wird. Man kann Daniel Radcliff, Rupert Grint und Emma Watson wirklich nur loben - sie haben sich enorm entwickelt und gerade Grint spielt den eifersüchtigen Ron großartig. Als er sich nach seiner Rückkehr ein bisschen bei Hermine einschleimen will, ist das einfach nur goldig. Emma Watson hat dafür ihre stärkste Szene gleich in der ersten Minute, als sie ihren Eltern die Erinnerung nimmt und sich aus allen Fotos herauszaubert, da sie davon ausgehen muss, den Krieg nicht zu überleben. Das ist wirklich ergreifend.

Auch alle anderen Schauspieler, und tauchen sie auch nur für eine Minute auf, sind perfekt in ihren Rollen. Zum Beispiel die Todesser, allen voran Helena Bonham-Carter, die einen teuflischen Spaß an der Rolle der Bellatrix hat, Jason Isaacs als mittlerweile sehr abgehalftert aussehender Lucius Malfoy (was der aus seinen drei Minuten macht, ist großes Kino), oder Alan Rickman als Severus Snape, der seinen großen Auftritt wohl im 2. Teil haben wird. Dann natürlich Brandon Gleeson als Mad-Eye Moody, dessen Tod leider in einem Satz abgehandelt wird, die Zwillinge Fred und George (James und Oliver Phelps), die wenigstens für ein bisschen Auflockerung sorgen, Rhys Ifans als verzweifelter Xenophilius Lovegood... oder auch Matthew Lewis als Neville, dessen einziger Satz ("Hey, ihr Versager - er ist nicht hier!") allein die Szene wert war, in der er auftritt.

Ein, zwei Entscheidungen sind in Anbetracht dessen, was später im Buch passiert, oder auch für die jeweilige Szene an sich ein bisschen seltsam (Harry verrät sich im Buch in der anfänglichen Jagd durch sein Markenzeichen "Expelliarmus", und nicht durch Hedwig; Rons Reaktion, als Hermine von Bellatrix gefoltert wird), aber man hat ja sicher einen Grund dafür. Oder auch nicht. Das ist bei diesen Filmen nie so ganz klar. *g* Man bekommt dann auch plötzlich Rons Bruder Bill um die Ohren gehauen, denn dessen Hochzeit mit Fleuer wollte man wohl doch umbedingt im Film haben - auch wenn Bills dramatisches Aufeinandertreffen mit Werwolf Greyback in Teil 6 ausgelassen wurde.
Worüber sich viele aufgeregt haben, ist die Spiegelscherbe, die Harry ständig mit sich herumträgt. Sirius hatte Harry diesen Spiegel geschenkt, um mit ihm auch über größere Entfernungen kommunizieren zu können, nur hat Harry erst nach Sirius Tod dieses Geschenk ausgepackt und es aus Frust zerbrochen. An sich ja kein großes Thema - nur kam der blöde Spiegel in der Vorgängerfilmen nicht vor. Da hätte man vielleicht doch einmal in einem Nebensatz erwähnen können, wo diese Scherbe jetzt eigentlich herkommt.

Großartig umgesetzt wurde die Aktion im Ministerium, als die Drei sich durch Vielsafttrank in Mitarbeiter verwandeln und dann versuchen, ein Horcrux von Dolores Umbridge zu stehlen (die noch genauso Aggressionen bei mir auslöst wie in Teil 5). Die drei Schauspieler, v. a. die beiden männlichen (ich hoffe, dass ich sie mit David O`Hara und Steffan Rhodri richtig identifiziert habe), sind wunderbar und sorgten für einige dringend benötigte Lacher.

Ebenfalls sehr gut gelungen ist die gesamte Szene in Godric's Hollow und das Treffen mit Bathilda Bagshot. Diese Szene hat ja bereits im Buch eine sehr unheilvolle Atmosphäre, man wartet geradezu darauf, dass gleich etwas Schlimmes passiert. Und dies wurde perfekt umgesetzt. Man fühlte sich gleich unwohl, als Bathilda auftauchte, sehr unheimlich und wirklich einfach gut.

Grandios war die Computernanimation für das Märchen von den drei Brüdern. Mir gefällt diese Geschichte, wie drei Brüder durch Geschenke (Heilgtümer) des Todes ebendiesem zu entrinnen versuchen, ausgesprochen gut, und sie wurde visuell toll umgesetzt.
Und dann gab es da eine Szene, bei der ich tatsächlich weinen musste. Nein, es war nicht Dobbys Tod. Der war traurig, aber gleichzeitig, nun ja, ein wenig überinszeniert. Immerhin hatte er ein paar gute Momente in diesem Teil und ist nicht mehr so nervig wie er mal war. Was mich jedoch wirklich berührt hat, war das Auftauchen des Hirschkuh-Patronus. Ganz einfach, weil ich weiß, was dahintersteckt und was es bedeutet. Die Hirschkuh haben sie wirklich gut gelöst und... oh Mann. Was man so über Teil 2 hört... es könnte sein, dass ich da heulen werde wie ein kleines Kind.

Der Film hat allerdings wirklich in der Mitte den ein oder anderen Durchhänger. Das liegt ganz einfach an der Zelterei und dem ziellosen Herumlaufen. Im Buch ist es ja nicht anders. Eine Freundin hat dies aber recht gut gerechtfertigt. Sie sagte, dass gerade dadurch auch sehr deutlich wird, wie verzweifelt die Drei sind und dass sie wirklich überhaupt keine Ahnung haben, wie sie vorgehen sollen. Sie sind allein und müssen irgendwie schauen, dass sie es geregelt kriegen. Und ja, gemein ist auch der Cliffhanger. *g*

Also, Fazit: Die bisher beste Buchadaption mit deutlicher Charakterentwicklung, sehr guten Schauspielern und einigen wirklich erinnerungswürdigen Szenen. Was für ein Vorgeschmack auf Teil 2!




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Samstag, 27. November 2010

Carlos Ruiz Zafón: "Der Schatten des Windes"

Ehrlich gesagt sollte an dieser Stelle endlich mal wieder eine Filmkritik stehen. Die kommt aber dann wohl doch eher morgen. Jetzt muss ich erst einmal meiner Begeisterung für "Der Schatten des Windes" Luft machen!

"Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat."

Der junge Daniel lernt durch seinen Vater, einem Buchhändler im Barcelona der Nachkriegszeit, den "Friedhof der Vergessenen Bücher" kennen. In dieser riesigen Bibliothek darf er sich ein Buch aussuchen. Er entscheidet sich für "Der Schatten des Windes", welches ihn in seinen Bann zieht. In den folgenden Jahren macht er sich daran, etwas über den Autor Julián Carax herauszufinden, von dem aber niemand zu wissen scheint, ob er überhaupt noch lebt. Immer mehr gerät Daniels Leben zu einer Wiederholung vergangener Ereignisse und nur langsam wird ihm bewusst, welch schlafende Hunde er mit seinen Nachforschungen geweckt hat.

Ich bin hin und weg von diesem Roman. Gekauft habe ich ihn mir wegen der überaus positiven Kritiken und weil mich die Handlung ansprach. Hätte ich die letzten Wochen mehr Zeit gehabt, hätte ich ihn vermutlich an einem Tag ausgelesen, denn es handelt sich um eines dieser Bücher, das man nicht mehr aus der Hand legen will, wenn man erst einmal mit dem Lesen angefangen hat. Es lässt einen nicht mehr los.

Die Geschichte um das Mysterium Julián Carax ist großartig erzählt, mit vielen Rückblenden, durch die dem Leser immer deutlicher bewusst wird, wie die Parallelen zwischen Daniels und Juliáns Leben mehr und mehr zunehmen. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, mit atmosphärischen Beschreibungen, aber auch häufig mit einem gewissen ironischen Unterton, der das Ganze noch einmal extra unterhaltsam macht.

Die Charaktere sind absolut greifbar und hervorragend ausgearbeitet. Daniel ist ein ausgezeichneter Protagonist, bei Weitem nicht perfekt, aber er macht eine deutliche Entwicklung durch und ist mir richtig ans Herz gewachsen. Noch mehr ans Herz gewachsen ist mir aber Fermín Romero de Torres, ein ehemaliger Spion und nach Ende des Bürgerkriegs in Ungnade gefallen, der Daniel in einer misslichen Lage hilft und von diesem zum Dank in der Buchhandlung angestellt wird. Er hilft Daniel tatkräftig bei seinen Nachforschungen, ist dazu ein kleiner Schwerenöter und nicht auf den Mund gefallen. Mit Beatrix Aguilar, Schwester von Daniels Freund Tomás, der Femme-Fatale-ähnlichen Nuria Montfort oder der bezaubernd schönen Penélope hat der Roman auch einige interessante Frauenfiguren zu bieten.
Am Rande des Ganzen droht der Schatten von Inspektor Javier Fumero, berüchtigt für seine Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft, der auf der Suche nach Fermín ist. Eine wirklich hassenswerte Gestalt.

Ich fand es faszinierend zu sehen, wie sich die Puzzlestückchen um Caraxs Vergangenheit nach und nach zusammensetzten - häufig lief mir bei mancher Wendung oder Auflösung ein kalter Schauer über den Rücken. Wie Zafón die einzelnen Fäden miteinander verwebt, bis sie ein klares Ganzes ergeben, ist grandios und fesselnd bis zum Schluss.

Obwohl die Handlung hauptsächlich im Barcelona der 50er Jahre spielt und auch tatsächlich real sein könnte, habe ich beinahe das Gefühl, einen ausgeklügelten Fantasy-Roman gelesen zu haben. Ich kann nicht genau erklären, warum. Vermutlich liegt es an der Grundstimmung des Romans; voller Geheimnisse, mit vielen Charakteren, die etwas zu verbergen haben, und dann noch angesiedelt im fernen Barcelona vergangener Zeit.

Ich glaube, mit dem folgenden Absatz von S. 13 war es um mich geschehen:

"Einmal hörte ich einen Stammkunden in der Buchhandlung zu meinem Vater sagen, wenige Dinge prägten einen Leser so sehr wie das erste Buch, das sich wirklich einen Weg zu seinem Herzen bahne. Diese ersten Seiten, das Echo dieser Worte, die wir zurückgelassen glauben, begleiten uns ein Leben lang und meißeln in unserer Erinnerung einen Palast, zu dem wir früher oder später zurückkehren werden, egal, wie viele Bücher wir lesen, wie viele Welten wir entdecken, wieviel wir lernen oder vergessen. Für mich werden diese verzauberten Seiten immer diejenigen sein, die ich auf den Gängen des Friedhofs der Vergessenen Bücher fand."

"Der Schatten des Windes" ist eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe. Ich habe gelacht. Ich habe geweint. Mehrmals. Vor Rührung, vor Trauer, vor Freude. Ich habe mir Zitate aus dem Buch geschrieben, was ich sonst nie tue. So muss wohl ein gutes Buch sein, denke ich.

Unbedingte Kaufempfehlung.

Mittwoch, 24. November 2010

Iny Lorentz: "Die Wanderhure"


Dieses Buch habe ich deswegen gelesen, weil es in letzter Zeit (v. a. durch den TV-Film mit Alexandra Neldel) in aller Munde war und noch dazu ein Bestseller ist. Mit mehreren Fortsetzungen. Außerdem ist es noch nicht lange her, dass ich ein sehr interessantes Sachbuch über das Leben im mitelalterlichen England gelesen habe. Einen Versuch war es also wert.

Kurz zum Inhalt, bevor ich mich über selbigen auslasse: Die 17-jährige tugendhafte Kaufmannstochter Marie solle den Anwalt Ruppertus heiraten. Dieser entpuppt sich jedoch als hinterhältiger und skrupelloser Mitgiftjäger. Am Abend vor der Hochzeit wird sie von gekauften Zeugen der Hurerei beschuldigt, schließlich vom Gericht für schuldig befunden und aus der Stadt verbannt. Halbtot wird sie von der Wanderhure Hedwig aufgelesen und entscheidet sich widerwillig ebenfalls für ein solches Leben. Ihr einziges Ziel ist nun die Rache an den Männern, die an ihrem Unglück Schuld sind.

Es ist nun schon ein bisschen her, seit ich diesen Roman gelesen habe und je mehr Zeit verstreicht, desto genervter werde ich. Das liegt vor allen Dingen daran, dass bestimmte Dinge so viel besser hätten gehändelt werden können - ganz ehrlich, ich habe kein sonderliches Talent für Geschichten, aber wenn selbst ich beim Lesen denke, "Das wäre so aber viel plausibler!"... naja, dann gehört das Buch sicherlich nicht zu den besten, die ich bisher gelesen habe.

Warum Ruppertus sich am Anfang so eine unglaubliche Mühe macht und auf einen Plan zurückgreift, bei dem es auf das Schweigen von viel zu vielen Leuten ankommt, will sich mir nicht erschließen - nun, vielleicht mag er das Risiko. Nach wie vor verstehe ich auch nicht, warum er als Bastardsohn eines Grafen, der ihn lange Zeit sogar ignoriert hat, als ach-so-tolle Partie gilt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Maries Vater ein gut situierter Kaufmann ist, der sicherlich nicht die geringsten Probleme hätte, seine Tochter mit einem ebensolchen zu verheiraten.

Dann Marie selbst - ich kann mit diesem Charakter überhaupt nichts anfangen. Am Anfang ist sie ein naives, behütet aufgewachsenes Mädchen und nach fünf Jahren als Wanderhure... eine naive, auf Rache sinnende Frau. Okay, sie will Rache. Alles klar, ist auch absolut verständlich. Nur - ist das alles? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Autoren nichts aus ihr rausholen. Marie als Charakter hat mich kalt gelassen. Natürlich tat sie mir am Anfang sehr leid, aber später hat sich mich oft einfach nur frustriert. Sie trifft dumme Entscheidungen, macht es sich teilweise selbst schwerer als nötig (v. a. im Bezug auf ihren Jugendfreund Michel) - und hat dann oft einfach unverschämtes Glück. So viele Zufälle, meine Güte. Glückliche Fügungen, Deus ex Machina, lazy writing - es gibt viele Bezeichnungen dafür. Und am Ende wird einfach wieder über ihren Kopf hinweg entschieden und sie... sagt nichts dazu. Wo sie sich vorher noch gegen die Großen und Mächtigen behauptet hat. Ist klar. Dieses Ende ist z. B. auch etwas, das man ganz leicht besser hätte lösen können. Aber was soll's.

Das Männerbild ist auch sehr einseitig. Dass es ein paar Mistkerle in einem Buch über eine Wanderhure geben muss, ist klar, wo bliebe denn sonst das Drama. Aber jeder? Jeder? Bis auf vielleicht drei oder vier Männer ist eigentlich jeder ein Schwein. Sobald Marie irgendwo auftaucht, verlieren die Männer offensichtlich die Fähigkeit, mit dem Gehirn zu denken. Ständig wird sie lüstern angestarrt oder mit Blicken ausgezogen. Ganz besonders böse sind offensichtlich Mönche - oder generell Geistliche (darunter findet sich aber immerhin eine Ausnahme). Das ist wohl ein Thema des Buches: Die Geistlichen im Mittelalter waren alle total versaut und haben sich einen Dreck um ihre Gelübde geschert. Sicherlich gab es auch schwarze Schafe, aber alle?! Echt jetzt? For real?!

Zu diesen größeren Kritikpunkten kommen dann noch viele kleine hinzu, die mich beim Lesen aber teilweise sogar noch mehr genervt haben. Als Leser wird man z. B. ständig darann erinnert, dass Marie wunderschön ist. Engelsgleich. Hat ein Madonnengesicht usw. Und das selbst noch nach fünf (5!) Jahren als Wanderhure. Im Mittelalter. Jaaa, ich weiß, dass sie eine brave Hure ist, die sich schön sauber hält - aber trotzdem. Wir sind im Mittelater. Fünf Jahre als Wanderhure wird man ihr ansehen. Damals 20 ist ungefähr das heutige 40, aber ohne ausgewogene Ernährung, Schönheits-OPs, Zahnpflege und Fitnesspläne.

Egal. Hin und wieder schleichen sich auch moderne Ansichten hinein (ja, Marie, du hast einen schönen flachen Bauch und wirst niemals so dick werden wie die Berta, denn dick ist gleich hässlich), der Schreibstil ist sehr einfach und arbeitet oft mit Wiederholungen. Das merkt man irgendwann. Ich habe mich später ertappt, wie ich bei ständig wiederkehrenden Phrasen genervt mit den Augen rollte. Die mittelalterliche Welt wird meist nur recht vage beschrieben - wer sich gerade für solche Dinge interessiert, sollte wohl doch zu anderen Autoren greifen.

Wenn man die Geschichte runterbricht, handelt es sich bei "Die Wanderhure" eigentlich um ein Märchen: Hübsches, unschuldiges Mädchen wird Opfer von Intrigen, muss viel Leid erdulden, aber am Ende wird alles gut und die Bösen werden bestraft.

Ich denke, dass die Geschichte durchaus Potential hat, nur hätte man sie besser umsetzen können. Das Buch liest sich jedoch sehr schnell runter und ist im Grunde leichte Unterhaltung für Zwischendurch. Wen die Handlung anspricht, sollte mal reinlesen, ob es zusagt. Ich werde mir die Folgebände wohl jedoch schenken. Meine Nerven brauchen Erholung.

Sonntag, 21. November 2010

Bret Easton Ellis: "Unter Null"


Ein schwieriges Buch. Es ist jetzt ein paar Wochen her, dass ich es gelesen habe, und mir fällt es immer noch schwer es einzuschätzen oder zu bewerten.

„Unter Null“ (1985) ist Ellis’ erster Roman, aber er dürfte wohl v. a. als Autor von „American Psycho“ bekannt sein, welches 2000 mit Christian Bale in der Hauptrolle verfilmt wurde. Ich habe die Buchvorlage nicht gelesen, da mir von einer Freundin, die das Buch für die Uni lesen musste und mit mir über die Hauptfigur diskutierte, von einigen sehr derben Szenen erzählte, die – zum Glück! – nicht den Weg in den Film fanden.

Mit dem Wissen um den „American Psycho“-Roman fiel mir beim Lesen von „Unter Null“ sehr schnell auf, dass Ellis gerne immer wieder dieselben Themen verwendet: Entfremdung, Werteverfall, verrohte Spaßgesellschaft, Drogen/Gewalt/Sex-Exzesse, Reduzierung auf Äußerlichkeiten, Gefühllosigkeit, innere Leere. Dabei schreibt Ellis in einem sehr einfachen, direkten Stil – es wird nicht drum rum geredet oder beschönigt. Früher lag mir dieser Stil mehr als heute. Er passt aufgrund seiner Kälte natürlich hervorragend zur Handlung, aber er machte mir den Zugang zum Roman nicht unbedingt einfacher.

Kurz zur Handlung: Clay kommt in den Semesterferien vom College zurück in seine Heimatstadt Los Angeles und trifft dort seine alten Bekannten wieder. Er bewegt sich in der Upper Class, Drogen gehören zum Alltag, genauso wie möglichst viele Partys. Clay findet nicht wirklich Zugang zu seinen früheren Freunden, der Umgang ist oberflächlich, Unterhaltung drehen sich um die nächste Party oder wer mit wem geschlafen hat. Als er wahrnimmt, dass die Gewalt um ihn herum immer mehr zunimmt und dass es die anderen offensichtlich nicht zu stört bzw. sie daran noch Spaß haben, wird ihm bewusst, dass da etwas gewaltig schief läuft. Allerdings versucht er auch kaum bis gar nicht, etwas daran zu ändern.

Der Ich-Erzähler Clay ist in gewisser Weise ein frustrierender Protagonist. Er hat an nichts wirklich Interesse, ist ständig lustlos und fügt sich irgendwie in seine Umgebung ein. Selbst als sich die Gewaltexzesse immer mehr zuspitzen und es am Ende zu einer wirklich verstörenden Szene kommt (die aber im Grunde zu erwarten war...), ist er zwar schockiert, tut aber nichts, was helfen könnte, außer zaghaft Bedenken zu äußern und zu gehen.

Vermutlich wirkt der Roman deshalb ziemlich stark nach. Ellis’ greift Themen wie Verrohung der Gesellschaft, Fehlen von zwischenmenschlichen Beziehungen usw. immer wieder in seinen Romanen auf, und auch hier führt er es einem deutlich vor Augen. Direkt am Anfang bekommt Clay von einer Freundin zu hören, „Die Leute werden immer rücksichtsloser.“ und er selbst kommt ständig an einem Werbeplakat mit der Aufschrift „Verschwinde von hier“ vorbei. Ellis arbeitet viel mit diesen Wiederholungen, um die Thematik zu verstärken.

Es ist krass zu sehen, wie es Clays Bekannte (denn Freunde kann man sie wirklich nicht nennen) überhaupt nicht interessiert, dass Leute aus ihrer Umgebung an Drogen sterben, dass sich einer aus der Clique wegen Schulden und Heroinsucht prostituiert, dass Leichen in Hinterhöfen liegen (die geht man sich höchstens sensationsgeil anschauen). Und dass dieses Verhalten für alle normal zu sein scheint. Nur Clay und vielleicht noch seine Freundin Blair fühlen sich nicht wohl damit, aber keiner versucht, etwas zu ändern.

Wäre möglicherweise ein interessantes Buch für eine Schulanalyse, ist aber dafür sicherlich zu hart und explizit. Ich bin nach wie vor in einem Zwiespalt. Ich fand das Buch nicht gut in dem Sinne, dass es sich unterhaltsam las oder dass ich es gerne wieder lesen möchte. Aber die angesprochenen Themen und die schonungslose Darstellung wirken bei mir lange nach – zwar mag Ellis eine fiktive Welt in den 80ern nutzen, aber die Tatsache, dass ich mir sie ohne Weiteres als realistisch vorstellen kann, ist erschreckend.

Mittwoch, 17. November 2010

Nur 1 Wort


Mal wieder etwas für zwischendurch -zum Zeitvertreib- aus der Kategorie "Stöckchen" (oder auch Meme):
   

 


 Die Aufgabe:

Beantworte alle der nachfolgenden Fragen, aber... 
Sag es mit nur einem Wort!



Uuund los geht's...

01.) Wo ist Dein Handy? Küche
02.) Dein Ex? ex  *g*
03.) Deine Haare? Länger
04.) Deine Mama? Da
05.) Dein Papa? Himmel
06.) Lieblingsgegenstand? Buch
07.) Dein Traum von letzter Nacht? merkwürdig
08.) Dein Lieblingsgetränk? Softdrink
09.) Dein Traumauto? unerschwinglich
10.) Der Raum in dem Du dich befindest? viereckig :p
11.) Deine Angst? mehreres
12.) Was möchtest Du in 10 Jahren sein? lebendig
13.) Mit wem verbrachtest Du den gestrigen Abend? Mr. Microsoft ;-)
14.) Was bist Du nicht? pflegeleicht
15.) Das letzte was Du getan hast? getrunken
16.) Was trägst Du? Kleidung :D
17.) Dein Lieblingsbuch? einige
18.) Das letzte was Du gegessen hast? Apfel
19.) Dein Leben? ausbaufähig
20.) Deine Stimmung? schwankend
21.) Deine Freunde? treu
22.) Woran denkst Du gerade? Antworten
23.) Was machst Du gerade? tippen
24.) Dein Sommer? ok
25.) Was läuft in Deinem TV? Uninteressantes
26.) Wann hast Du das letzte Mal gelacht? eben
27.) Das letzte Mal geweint? Freitag
28.) Schule? vorbei
29.) Was hörst Du gerade? PC-Rauschen
30.) Liebste Wochenendbeschäftigung? relaxen
31.) Traumjob? unerfüllbar
32.) Dein Computer? alt
33.) Außerhalb Deines Fensters? Bäume
34.) Bier? baah
35.) Mexikanisches Essen? unprobiert
36.) Winter? schön
37.) Religion? konfliktreich
38.) Urlaub? Sehnsucht
39.) Auf Deinem Bett? Matratze
40.) Liebe? gerne


Hm....gar nicht so einfach, wenn die Antworten tatsächlich nur auf ein Wort reduziert sein sollen^^.

Mit dem Weitergeben halte ich's wie gehabt. Da ich nur ungern mit Holzstäben um mich schmeiße *g*, darf sich jeder das Stöckchen nehmen, der mag. 

Viel Spaß damit! :)


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