Donnerstag, 17. März 2011

"True Grit" Review


Heute ohne gewitzte Überschrift, da ich richtig schön erkältet und somit volkommen unkreativ bin. Falls Teile dieser Review irgendwie wenig sinnvoll erscheinen - ich bin wirklich krank. Bemitleidet mich.

"True Grit" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Charles Portis und erzählt die Geschichte der 14-jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld), deren Vater von seinem Hilfsfarmer Tom Chaney (Josh Brolin) erschossen wird. Mattie will Gerechtigkeit und den Mörder ihres Vaters hängen sehen - nur ist dieser mittlerweile in die Prärie geflüchtet und hat sich Gerüchten zufolge der Bande des berüchtigten Lucky Ned (Barry Pepper) angeschlossen. Mattie heuert den US-Marshall Reuben "Rooster" Cogburn (Jeff Bridges) an, der meist betrunken ist, aber immerhin lieber erst schießt und dann Fragen stellt. Und auch der Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) ist hinter Chaney her. So leicht lässt sich dieser allerdings nicht erwischen...

Joel und Ethan Coen liefern eine gelungene Neuinterpretation von Portis Roman ab, welcher bereits 1969 mit John Wayne als einäugigem Reuben Cogburn erfolgreich verfilmt wurde. Ich hab den Wayne-Film nicht gesehen, habe aber gehört, dass man sich dort eher auf Cogburn konzentrierte und Mattie irgendwie am Rand dabei war. Das ist in der Coen-Version vollkommen anders, sie lehnt sich stärker an den Roman an. Mattie ist die Erzählerin der Geschichte, sie ist in jeder Szene dabei, wir erleben das Ganze aus ihrem Blickwinkel.

Hailee Steinfeld spielt die Mattie sehr überzeugend, sehr erwachsen und taff für ihr Alter. Das kann man vielleicht unsympathisch finden, ich aber fand es realistisch: Sie lebt im wilden Westen, wo das Leben kein Zuckerschlecken ist, sie will ernstgenommen und respektiert werden - das funktioniert nicht mit Kleinmädchengehabe. Steinfeld war für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert (was natürlich vollkommen verrückt ist; mehr Hauptdarstellerin als sie kann man gar nicht sein - aber vermutlich rechnete man ihr in dieser Kategorie einfach größere Chancen aus) und das auch zu Recht. Sie ist wirklich gut besetzt und glaubwürdig.


Reuben Cogburn ist eine erbärmliche Gestalt. Er ist ein Säufer, ist vom Töten abgestumpft, redet häufig Müll, macht aber auf großer Held. Jeff Bridges bringt das ziemlich gut rüber - ich las immer wieder von Vergleichen mit dem Dude aus "The Big Lebowsky" (den ich noch immer nicht gesehen habe. Jaja, teert und federt mich nur.), was wahrscheinlich damit zu tun hat, dass Cogburn gerade am Anfang einfach nur "rumgammelt". Immerhin zeigt er später auch Charakterstärke, aber ich hatte das Gefühl, als müsste Bridges sich nicht gerade verausgaben. Er kann schauspielerisch definitiv viel mehr.

Matt Damon hab ich zuerst überhaupt nicht erkannt. *g* Sein Ranger LeBeouf ist echt eine arme Sau - was der alles einstecken muss. Er jagt Chaney schon lange hinterher und kriegt ihn nie zu fassen, was Mattie zu einigen spitzen Kommentaren Anlass gibt. Damon spielt jedenfalls auch sehr überzeugend, wenn mir auch die Synchronisation gerade bei ihm etwas auf die Nerven ging - dieser extrem breite amerikanische Akzent war mir manchmal wirklich zu anstregend.
Auch die anderen Darsteller zeigen gute Leistungen, da gibt es nichts zu meckern.

"True Grit" ist sehr dialoglastig. Mich hat es nicht gestört (v.a. da die Dialoge meist sehr pointiert und unterhaltsam sind), aber man mag vielleicht sagen, dass es für einen Western eher untypisch ist, vielleicht auch den Film daran hindert, diese ganz typische Westernatmosphäre zu halten. Dafür bekommen wir aber dennoch schöne Landschaftsaufnahmen zu sehen; passende, eher unaufdringliche Musik und ein paar gut inszenierte Schießereien. Der Humor kommt auch nicht zu kurz (sind ja die Coens) - meist eher trocken und zum schmunzeln, aber unterhaltsam.

Und nun zu etwas, was wohl hauptsächlich mich betraf und eher weniger die anderen Zuschauer (zumindest nicht die in meiner näheren Umgebung): Ich hab in einer Szene geheult. Und zwar richtig. Ich bin nämlich nicht besonders gut darin, mit dem Tod von Tieren in Filmen umzugehen, und hier stirbt ein Pferd. Eigentlich sterben mehrere Pferde, aber bei den anderen war es irgendwie im Getümmel ein Schießerei und nicht Teil der Handlung. Ich meine, die Szene hat im Film aufgrund der Handlung absolut ihre Berechtigung, eine andere Möglichkeit gab es nicht - und hätte man sich mit der Dramatik nicht so aufgehalten, wäre es für mich auch nicht schlimm gewesen. Aber so... Die den Film gesehen haben, werden wissen wovon ich spreche. Ich kann mit sowas einfach nicht gut umgehen, daher gucke ich auch eher selten Filme, in denen es um Leidensgeschichten von irgendwelchen Tieren geht. Ich hab da jedenfalls geheult. So. Und allein schon deshalb ziehe ich "Rango" vor. ;)

Ich kann es nicht genau benennen - ich fand den Film wirklich gut, aber irgendetwas hat gefehlt. Der letzte Funke wollte zu mir einfach nicht überspringen.

Fazit: "True Grit" ist ein guter Western mit sehr guten Darstellerleistungen, toller Kamerarbeit, und und häufig pointierten Dialogen. Für mich sind die teilweise überbordenden Lobeshymnen auf diesen Film jedoch zuviel des Guten und nicht vollkommen gerechtfertigt.


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