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Sonntag, 11. Januar 2015

Mein Kinojahr 2014

Auch wenn es auf dem Blog leider zeitbedingt eher still war im letzten Jahr, habe ich mir den regelmäßigen Kinobesuch natürlich nicht nehmen lassen. 2014 bin ich 41 Mal ins Kino gegangen (Verteilung: 6 / 7 / 9 / 19), wovon 22 Besuche auf mein Heimatkino entfielen. Vier Filme habe ich je zwei Mal gesehen und es waren natürlich auch wieder einige 3D-Filme darunter. Dieses Jahr hat mir das 3D bei vielen Filmen jedoch besser gefallen als noch im letzten Jahr. Vielleicht lernen die Studios ja dazu.

Bester Film
 Wieder einmal streiten sich vier Filme um diesen Titel. Mit kleinem Vorsprung ist es für mich „12 Years A Slave“ geworden, den ich einfach in allen Bereichen großartig und bewegend fand. Gleich dahinter reiht sich David Finchers „Gone Girl“ ein, der sich v. a. wegen der herausragenden Rosamund Pike und der spannenden Handlung diesen Platz verdient hat. Da ich mich einfach nicht zwischen den beiden anderen Filmen entscheiden kann, wird es etwas eng auf dem Podium: „Dallas Buyers Club“ und „Im August in Osage County“ waren für mich Schauspielerfilme mit Sogwirkung und kleineren Schwächen.


Schlechtester Film
Da ich die heißesten Kandidaten in dieser Kategorie eh nie sehe (warum soll ich für einen Kinobesuch Geld ausgeben, wenn von vorneherein klar ist, dass der Film eine Katastrophe ist?), sind für mich die schlechtesten Filme natürlich immer die, die besonders anstrengend zu gucken waren, aus was für Gründen auch immer. Und das war dieses Jahr „Transcendence“. Der Film hatte eine sehr gute Besetzung und eine an sich interessante Idee, verbockt es aber leider total. Keiner der Schauspieler wirkt wirklich am Film interessiert, der Plot mäandert voller Lücken vor sich hin, und Spannung will auch so gar keine aufkommen.
Knapp dahinter reiht sich der hochgelobte „American Hustle“ ein, und er schafft es auch nur deshalb nicht auf den ersten Platz, weil die hier herrschende gepflegte Langeweile für mich eher nochmal zu ertragen wäre als der konfus-langweilige „Transcendence“. „American Hustle“ hat immerhin einen singenden Jeremy Renner und eine tolle Amy Adams. Tja, und an dritter Stelle findet sich hier dann noch „Kill the Boss 2“, ein inspirationsloses Sequel, das allein von Chris Pines wundervoll selbstironischer Darstellung und einer gelungenen Parodie auf Verfolgungsjagden vor einer höheren Platzierung bewahrt wurde.

Der lustigste Film
 Das war einfach: „22 Jump Street“. Der Zuschauer bekommt das, was er sehen will: Genau denselben Scheiß wie beim ersten Mal! Natürlich mit einem ganz großen Augenzwinkern und so viel Lust an selbstironischer Übertreibung, dass der Film von Anfang bis Ende zum Brüllen komisch ist. Heimst außerdem den Preis für die lustigste Szene des Jahres ein (Ice Cube vs. Jonah Hill, und Channing Tatum ist echt gar keine Hilfe!).

Knapp dahinter folgt der wunderbare „5 Zimmer, Küche, Sarg“, die clevere Vampir-Mockumentary aus Neuseeland, die in den Trailern vielleicht grade mal die ersten 15 Minuten anschneidet. Der Alltag in einer Vampir-WG kann ja sooo kompliziert sein. Ebenfalls erwähnen möchte ich das gelungene „Madagascar“-Spin off „Die Pinguine aus Madagascar“. Zwar ist die Handlung doch sehr vorhersehbar, die Gagdichte ist aber verdammt hoch, sodass der Zuschauer den ganzen Film gut unterhalten wird. Die Nebenfiguren waren sowieso immer das beste an Dreamworks Zootier-Sause.

Der emotionalste Film
Ganz klar „12 Years A Slave“ - ich habe nicht nur das ein oder andere Tränchen verdrückt, der Film hat mich auch sehr schockiert und unglaublich wütend gemacht.

Die größte positive Überraschung
 Schön, dieses Jahr einmal wirkliche Überraschungen zu haben, und nicht nur Filme, von denen ich verzweifelt hoffte, dass sie gut sind, bei denen es aber irgendwelche Bedenken gab.

Sehr gefreut hat mich, dass „The Maze Runner“ eine wirklich gelungene Jugendbuchverfilmung ist – viele überzeugende junge Darsteller in durchaus spannender Story. 
Richtig gut gefallen hat mir wider Erwarten auch die deutsche Produktion „Coming In“. Die Trailer ließen den Film leider wie die mieseste Aneinanderreihung von „Schwule haben nur noch nicht die richtige Frau gefunden“-Klischees aussehen, was zum Glück aber nicht zutrifft. Das Hauptdarsteller-Duo Kostja Ullmann und Aylin Tetzel ist goldig-charmant, und die meisten Gags sitzen. Trotz kleiner Schwächen meilenweit von dem Desaster entfernt, nach dem der Film zunächst aussah.

Die größte Enttäuschung
Ja, auch die gibt es leider jedes Jahr aufs Neue. Neben dem bereits erwähnten „Transcendence“, der aufgrund des versammelten Talents Potential für so viel mehr gehabt hätte, ließen mich noch zwei andere Filme eher enttäuscht zurück.
Einmal „The Lego Movie“, der besonders in den USA über den grünen Klee gelobt wurde. Und zugegeben, die Optik ist schon sehr unterhaltsam und „mal was anderes“, aber die Story war leider absolut 08/15 und konnte mich nicht überzeugen. Auch der Humor traf häufig nicht meinen Geschmack.
Tja, und der andere Film ist „The Amazing Spider-Man 2“, der so ziemlich all das falsch macht, was schon den dritten „Spider-Man“-Film mit Tobey Maguire zu Fall brachte: Viel zu viele Plotelemente, Probleme und Charaktere werden irgendwie in einen Film gequetscht, sodass am Ende für gar nichts davon mehr richtig Zeit bleibt und der Film somit zu einem unausgegorenen Mischmasch wird. Drei Bösewichte sind einfach viel zu viel – warum hat man sich nicht auf Electro konzentriert und nebenher mehr Zeit in das Wiedersehen zwischen Peter und Harry investiert, sodass Harrys Wandlung zum Green Goblin (inkl. aller Konsequenzen) mehr Gewicht erhält und der Fokus des dritten Teils ist? Da hat man schon so eine fantastische Besetzung und verbockt es dann wieder – ein verdammt frustrierender Film.

Interlude: Der Preis für das mieseste CGI geht an...
Maleficent“! Echt, Disney, das könnt ihr besser! Die Flugeffekte besonders zu Anfang waren grausam, die drei Feen kamen direkt aus Uncanny Valley und waren unerträglich-schmerzhaft für die Augen (und Ohren), der Drache war einfallslos. Generell scheint Disney in seinen Real-Fantasy-Streifen das Händchen für gute CGI-Effekte immer mehr zu verlieren – viele zu offensichtlich unechte Momente gab es schon in „Alice im Wunderland“ und „Die fantastische Welt von Oz“.

Bester Blockbuster
Es gab dieses Jahr einige große Filme, zwei davon („Mockingjay Pt.1“ und „Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere“) starteten erst zum Ende des Jahres. Ganz klar der beste Blockbuster 2014 war aber natürlich Marvels „Guardians of the Galaxy“. Was soll man sagen, das Studio schwimmt einfach derzeit auf der Erfolgswelle, aber so einen großen Erfolg (insges. über $ 772 Mio. eingespielt, in den USA mit fast $ 333 Mio. derzeit noch der erfolgreichste Film - „Mockingjay Pt.1“ wird aber vermutlich noch überholen) hatte man vermutlich dennoch nicht erwartet. Dafür galt das Weltraumabenteuer mit seiner kruden Protagonistentruppe einfach als zu abgedreht (ein sprechender Waschbär... und ein Baum?!). Aber „Guardians“ brachte dem Sommer-Blockbuster das zurück, was lange Zeit eher Mangelware war: Spaß! 
Und da Marvel im Moment so gut aufgelegt ist, kommt mein zweiter Lieblings-Blockbuster auch aus diesem Haus: „The Return of the First Avenger“ - oder für alle, die den deutschen Titel auch gerne ignorieren, „Captain America:The Winter Soldier“. Der Film rangiert im Moment an 3. Stelle im US-Boxoffice, und hat weltweit über $ 714 Mio. eingespielt – beinahe doppelt soviel wie der erste Film mit Chris Evans' Supersoldaten. Das sehr gute Einspielergebnis ist sicherlich einerseits dem durch die „Avengers“ stark gestiegenen Bekanntheits- und Beliebtsheitsgrad der Figur zu verdanken, aber ein weiterer Grund für den Erfolg ist, dass der Film einfach verdammt gut ist. Saucoole Actionszenen, eine spannende, politisch aktuelle Story, interessante neue Charaktere und genau die richtige Prise Humor machen den zweiten „Captain America“-Film einfach zu einem richtig starken Stück Entertainment.


Bester Feel-Good-Film
Ein Hoch auf die Filme, die einen einfach mit einem Lächeln oder guter Laune aus dem Kino entlassen!
Eine wirkliche Rangfolge habe ich bei meinen Lieblings-Gutelaune-Filme aus dem letzten Jahr auch nicht – alle sind auf ihre Weise sehr gelungene und vielleicht auch einfach ein wenig Geschmackssache. Für Musikfreunde hätten wir da „Can A Song Save Your Life?“ mit Mark Ruffalo als gefeuertem, seinen Frust in Alkohol ertränkenden Musikproduzenten und Keira Knightley als von der Liebe enttäuschtes Mädchen mit Gitarre. Die beiden beginnen auf ziemlich verrückte Weise ein Album zu produzieren und dabei auch gleichzeitig ihre Leben wieder in Ordnung zu bringen. Ein herzerwärmender Film über Freundschaft, Neuanfänge und den Mut, auch mal was zu wagen.
Aus der Sparte „Nach einer wahren Geschichte“ hätte ich „Pride“ anzubieten, der kaum bekannte Ereignisse aus dem britischen Minenarbeiterstreik in den 80ern beleuchtet. Aus Solidarität wurde nämlich damals in London die LGSM (Lesbians and Gays Support the Miners)-Gruppe gegründet, da Gruppengründer Mark in der Ausgrenzung der Minenarbeiter durch die Politik Parallelen zu der Diskriminierung der Homosexuellen sah. Ein kleines Dorf in Wales nimmt die Unterstützung tatsächlich an, wenn auch unter großen Vorbehalten. Der Film beleuchtet anhand unterschiedlicher Gruppenmitglieder die verschiedenen Probleme, mit denen Homosexuelle damals – als gerade AIDS Schlagzeilen machte – klarkommen mussten, und leider hat sich dahingehend ja noch nicht überall etwas geändert. Dennoch ist der Film v. a. ein Loblied auf Solidarität und den Abbau von Vorurteilen, der den Besucher mit einem schönen Finale entlässt.
 Und dann schlich sich zum Jahresende noch ein kleiner, britischer Film in mein Herz: „Ein Schotte macht noch keinen Sommer“. Okay, der Titel ist nicht gerade berauschend, der Film aber ein wahres Kleinod. Drei Kinder und ihre sich in Scheidung befindenden Eltern fahren zur Geburtstagsfeier des Großvaters nach Schottland. Um den (todkranken) Opa nicht aufzuregen, soll auf heile Familie gemacht werden, aber dieser erkennt schnell, dass etwas nicht stimmt und hat sowieso keine Lust auf Partyvorbereitungen. Zur Ablenkung fährt er mit den Kindern an den Strand. Was dann passiert soll auf keinen Fall vorweggenommen werden. *g* Die Kinderdarsteller sind allesamt goldig und stehlen den Erwachsenen die Schau. Trotz der ernsten Themen, die der Film behandelt (Scheidung, Krankheit, Tod), wird er nie rührselig, sondern bleibt stets leicht und witzig. Einfach ein richtig schöner Film.


Gutes und schlechtes Publikum
Wirklich gutes Publikum hatte ich in 2014 leider viel zu selten. Die meiste Zeit kann ich das Publikum wohl mit „unauffällig, nicht störend“ beschreiben. Ganz gut, weil voll „drin“ im Film war das Publikum in meinem ersten „22 Jump Street“-Besuch – da waren wir aber eh alle schon irgendwie etwas bescheuert drauf, weil die ersten 30 Sekunden des Films ohne Bild liefen. *g*
Lobend erwähnen möchte ich noch das Publikum in „Pride“, welches aus zwei Männern, einem älteren Paar, und mir bestand. Einer der Männer hatte unglaublich Spaß an dem Film (der andere wohl auch, nur hat er eine viele leisere Lache *g*), und es war allgemein ein unterhaltsamer Kinobesuch, da ich bis ca. 5 min vor Filmbeginn dachte ich bliebe allein im Saal.Entsprechend kamen dann auch Kommentare, als sich die anderen Zuschauer in den Saal verirrten.

Und das wars eigentlich auch mit gutem Publikum. Schlechtes Publikum hatte ich dagegen deutlich öfter, zum Glück aber meist nur aufgrund von ein paar störenden Individuen. Insgesamt wirklich schlecht war allerdings das Publikum in meinem zweiten „Der Hobbit – Die Schlacht der 5 Heere“-Besuch. So viel Rumgelaufe in einem Film habe ich noch nie erlebt – ständig (bereits nach 20 min!) standen Leute auf um neue Snacks oder Getränke zu holen, oder was man sonst noch außerhalb des Kinosaals so macht. Ganz schlimm waren drei Typen hinter uns, die dreimal geschlossen (!) rausgingen um neues Bier zu holen. Und die Flaschen dann schön im Weg rumstehen ließen, sodass beim Abspann die Leute aus derselben Reihe die Flaschen umstießen. Top Leistung.
Grauenvoll war auch der Vater, der mit seiner Tochter neben uns in „The Lego Movie“ saß und keinen Hehl daraus machte, wie furchtbar er den Film fand. Immer wieder kamen blöde Kommentare, von wegen „Boah, ist das ein Mist! Wie kannst du sowas gut finden, das ist doch überhaupt nicht lustig! Wann ist das endlich vorbei.“ Wow, was für ein guter Vater! Mein Vater hat sicher auch nicht jeden Film gut gefunden, den er neben mir ertragen musste („Däumeline“, „Ferngully“...), aber er hat mir wenigstens nicht den Film kaputt gemacht sondern still vor sich hin gelitten – wie ein vernünftiger Vater das eben macht!

Dann waren da noch zwei angeschickerte Frauen in „Mockingjay Pt.1“, die Prosecco süffelten und die ersten 20 min des Films ständig vor sich hin murmelten. Oder die Teenies in „Gone Girl“ hinter uns, die den Film so absolut gar nicht verstanden und ihre Verwunderung und Unverständnis immer wieder lautstark bekunden mussten. Immerhin hatte man bei ihnen das Gefühl, dass sie den Film verstehen wollten
Oh, und natürlich das hyperaktive Kind in meinem zweiten „Drachenzähmen leicht gemacht 2“-Besuch, das von der gesamten Familie (mehrere ältere Geschwister, Mutter, Vater, Oma?) begleitet wurde und offensichtlich der Star der Familie war. Sie saßen hinter uns und der Kleine babbelte in einer Tour durch als wäre er im Zuckerschock – da noch die Trailer liefen, haben wir es erstmal versucht zu ignorieren, aber sein lautes „OHNEZAHN!!!!“-Gekreische und Rumgehopse war zu penetrant. Und dann ging der Film los und er brabbelte immer noch weiter und weiter, sodass wir uns schließlich nach hinten gesetzt haben, da hörte man ihn nicht mehr so gut (und ja, er brabbelte während des Films immer wieder, manche Kommentare so laut, dass wir sie selbst in den hinteren Reihen noch gut verstehen konnten...). Ich hab ja nichts gegen aufgeregte Kinder, die vielleicht nur selten ins Kino kommen und das alles superspannend finden, aber als Eltern sollte man dann irgendwann mal auf die Bremse treten, schließlich sitzt man nicht allein im Saal...

Persönliche Bestenliste: Die 10 erinnerungswürdigsten Szenen
Mögliche Spoiler! ;D Keine wirkliche Reihenfolge bis auf die ersten beiden Szenen, aber bei denen ist auch noch nicht so viel Zeit vergangen, seit ich sie gesehen habe.
  1. „The Hanging Tree“ (Mockingjay Pt. 1)
  2. „Thorin, die Adler... die Adler sind da, siehst du?“ (Der Hobbit – Die Schlacht der 5 Heere)
  3. „Come and get your Love“ - Star Lord Tanz-Intro (Guardians of the Galaxy)
  4. Polizeibesuch in der WG (5 Zimmer, Küche, Sarg)
  5. Solomons Strafe: Auf Zehenspitzen als Gehenkter (12 Years a Slave)
  6. Amy und das Messer (Gone Girl)
  7. Dance Off im Parkhaus (Cuban Fury)
  8. Kampf im Fahrstuhl (The Return of the First Avenger)
  9. „Schmidt p**t die Tochter vom Caaaptaaain!“ (22 Jump Street)
  10. Thomas' Nacht im Labyrinth (The Maze Runner)

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Dienstag, 22. April 2014

"The Return of the First Avenger": Marvel ambitioniert wie eh und je


Jaha, da bin ich wieder! Zurück aus dem schwarzen Loch, das sich Leben nennt, bringe ich euch eine Review zum neuen Film des „Avengers“-Universums! Und zwar zu "Captain America: The Winter Soldier", der in Deutschland den etwas umständlicheren Titel "The Return of the First Avenger" bekommen hat - sicherlich als Versuch, beim breiten Publikum die Erinnerung an den erfolgreichen "The Avengers" zu wecken (der erste "Captain America"-Film zog nämlich nicht einmal 400.000 Besucher in die deutschen Kinos).

Nach Gott Thor ist es also dieses Mal Steve Rogers a.k.a. Captain America, der uns die Zeit auf den zweiten „Avengers“-Film „Age of Ultron“ verkürzt. Der Captain scheint für Marvel derjenige zu sein, der etwas düsterere, ernstere Filme legitimiert – kein Wunder, hat er doch seinen Ursprung im 2. Weltkrieg, wo er als Supersoldat Hitler und dessen Wissenschaftsabteilung HYDRA ordentlich eingeheizt hat. Teil 2 greift diese Untertöne auf, legt in Sachen Drama und Humor zu, ist bombastischer als Teil 1 und dazu deutlich politischer als die Vorgängerfilme rund um die Avengers. Das passt, ist doch der Protagonist noch nicht lange im 21. Jahrhundert unterwegs und muss sich erst an die veränderte Vorgehensweise in der Kriegsführung gewöhnen (Stichworte Spionage und Kampf gegen den Terror).

Steve Rogers (Chris Evans) kommt mittlerweile halbwegs mit dem Leben in der heutigen Zeit  klar. Er erhält von Nick Fury (Samuel L. Jackson) den Auftrag, zusammen mit SHIELD-Agenten ein von Piraten gekapertes SHIELD-Schiff zu befreien. Bei diesem Einsatz wird er außerdem von Natasha „Black Widow“ Romanoff (Scarlett Johannsen) unterstützt, die die Mission jedoch durch eine, ihr von Fury aufgetragenen, Sonderaufgabe gefährdet. Steve hält Fury dieses Vorgehen vor - wie soll er seine Missionen erfolgreich durchführen, wenn er nicht alle Informationen hat? Vertrauen gehört jedoch nicht zu Furys Grundsätzen, und wie sich schnell herausstellt, liegt er damit sehr richtig. Bei SHIELD läuft etwas ganz gewaltig schief, und nicht nur Fury muss die Konsequenzen tragen - auch Steve gerät in die Schusslinie und befindet sich bald auf der Flucht vor seinen eigenen Leuten. Die anschließenden Ereignisse sollte man auch gar nicht weiter vorwegnehmen, denn es gibt die ein oder andere überraschende Wendung.


Vertrauen und Loyalität spielen eine große Rolle in „The Return of the First Avenger“. Steve Rogers ist allein aufgrund seiner Geschichte ein einsamer Mensch - es gibt nur noch wenige, die überhaupt aus seiner Zeit sind; er passt sich zwar an das 21. Jahrhundert an, aber so richtig zu Hause ist er noch nicht. Hinzu kommt nun, wem er überhaupt noch vertrauen kann - Menschen, mit denen er zusammengearbeitet hat, sind plötzlich hinter ihm her. Immerhin, auf Natasha ist Verlass - und wie angenehm, dass die einzige weibliche Hauptfigur nicht für eine Liebesgeschichte genutzt wird. Steve und sie sind Freunde und ein gutes Team - einen romantischen Subplot habe ich zu keiner Zeit vermisst!

Hinzu kommt die recht politische Ausrichtung des Films, die tatsächlich mehrere interessante Aspekte anspricht, wenn auch manchmal nur im Vorbeigehen. Dies war aber schon immer eine Stärke der Marvel-Filme: Obwohl es sich im Kern um Blockbuster-Unterhaltung handelt, werden immer wieder ernstere Themen eingestreut (z. B. Tony Starks post-traumatische Störung, Bruce Banners Suizidversuche), die den Charakteren ein bisschen zusätzliche Tiefe verleihen. In "The Return of the First Avenger" wird z. B. auf die Probleme hingewiesen, die bei der Eingliederung von heimgekehrten Soldaten entstehen. Dies wird durch Anthony Mackies Charakter Sam Wilson (a.k.a. Falcon) mit Steves Handlung verbunden - gelungen.

Im Vordergrund steht jedoch die Kontroverse darüber, wie weit man gehen darf oder sollte, um den Frieden zu erhalten. Es gab zwar schon in anderen Filmen dieses Universums immer wieder Seitenhiebe auf fragwürdige Außenpolitik, Aufrüstung usw., aber nie war es so satirisch auf den Punkt wie hier. Der besondere Clou daran: Die fragwürdigen Methoden zur Erhaltung des Friedens werden mit absoluter Selbstverständlichkeit vorgetragen und könnten zum Großteil direkt aus der Berichterstattung im US-Fernsehen stammen. Klingt doch alles ganz logisch, man muss eben Kompromisse eingehen. Und dann kommt Steve Rogers als Held des Films und Identifikationsfigur für viele Zuschauer, und sagt, Nein, das ist keine Friedenspolitik, sondern reine Angstmacherei. Es gab bereits einige amerikanische Stimmen, die diesen Schachzug sehr gelobt haben, da er auf effektive und doch sehr einfache Art die aktuelle Außenpolitik kritisiert. Gerade in Anbetracht von NSA-Skandal und dergleichen ist der Film sehr aktuell und auf den Punkt.

Schauspielerisch gibt es nichts zu meckern. Chris Evans ist hervorragend als Steve, er verleiht den wichtigen Momenten die nötige Gravitas, aber bleibt auch in den lustigen Momenten stets überzeugend. Ebenso gelungen ist Scarlett Johannsons Leistung als Natasha. Es wird ja immer nach "starken Frauen" geschrieen, was meist darauf hinausläuft, dass die weiblichen Charaktere draufhauen wie die Kerle und ständig blöde Sprüche reißen. Das ist es aber gar nicht, was wir mit "starken Frauen" meinen. Wir wollen interessante Frauen sehen, realistische Frauen, und so eine ist Natasha. Sie ist kompetent, nicht zimperlich, hat Durchsetzungsvermögen, aber sie nimmt auch Anteil an Steves Leben, hat Humor, und ist auch mal verzweifelt. Ein Black Widow-Film ist mehr als überfällig, und sollte er genauso qualitativ hochwertig sein wie die bisherigen Filme dieser Reihe, wird er sicher auch Erfolg haben.


Anthony Mackie als Sam Wilson bzw. Falcon fügt sich perfekt in die Reihe ein. So leicht hätte aus ihm die Kischeefigur des schwarzen, sprüchereißenden und nervigen Sidekicks werden können, aber dies ist zum Glück nicht passiert. Er lockert an den richtigen Stellen das Geschehen mit seiner schlagfertigen Art auf, ist glaubhaft stark in den Actionszenen und entwickelt die Freundschaft zu Steve überzeugend.
Der Titelgebende Winter Soldier hatte für meinen Geschmack etwas zu wenig Szenen, diese hatten jedoch ordentlich Durschlagskraft (teilweise wörtlich zu verstehen). Sebastian Stan macht aus ihm eine tragische Figur und er wird sicherlich in weiteren Filmen dieser Reihe noch eine wichtige Rolle spielen. Auch die anderen Schauspieler liefern wie zu erwarten sehr gute Arbeit ab, z. B. Robert Redford als charmant-glatter Neuzugang Alexander Pierce, Samuel L. Jackson als gewohnt BAMF-iger Nick Fury, Cobie Smulders als Agentin Hill oder Emily vanCamp als Steves Nachbarin Kate.

Auch technich gibt es nichts auszusetzen. Die Actionszenen sind toll anzusehen und viele bleiben im Gedächtnis, weil sie spannend und gut inszeniert sind.  Die Musik von Hans Zimmr und John Powell ist passend heroisch und unterstützt die Handlung. Nur auf das 3D hätte man durchaus verzichten können, es fügt dem Geschehen nichts Wesentliches hinzu.

Fazit: "Captain America: The Winter Soldier" ist ein weiterer gelungener Film des Marvel Cinematic Universe. Tolle Actionszenen, gelungene Charakterentwicklung, eine spannende Handlung und die genau richtige Dosis Humor sorgen für perfekte Blockbuster-Unterhaltung. Der neue "Avengers" kann gar nicht schnell genug kommen. 


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Freitag, 1. November 2013

It's a Marvel! "Thor: The Dark World"


Nach dem großartigen „Iron Man 3“ (der sogar zu cool für einen Untertitel war) kommt nun der nächste Solo-Ausflug aus dem „Avengers“-Team. Dieses Mal darf der hammerschwingende Gott Thor ran, dessen erster Film 2011 bereits gut aufgenommen wurde (knapp $ 450 Mio. Einspielergebnis).

Erneut ist die Welt in Gefahr: Dunkelelf Malekith (Christopher Eccleston, kaum zu erkennen) wurde vor 5000 Jahren von Thors Großvater besiegt und seine Energiequelle, der Äther, vergraben. Nun ist die Zeit für seine Rache gekommen (da nun die Konvergenz der 9 Welten wieder ansteht, lasst euch das vom Film erklären), und er will die Welt erneut in tiefste Dunkelheit stürzen. Thor (Chris Hemsworth) leidet derweil trotz erfolgreicher Schlachten still vor sich hin, da er dummerweise ausgerechnet eine Sterbliche, nämlich Jane Foster (Natalie Portman), liebt. Diese wird in die Auseinandersetzung zwischen Malekith und den Bewohnern Asgards hineingezogen, und so steht bald nicht nur Thors Heimat, sondern auch das Leben seiner großen Liebe auf dem Spiel. Not macht erfinderisch – oder verzweifelt, denn Thor sucht Hilfe bei seinem inhaftierten Bruder Loki (Tom Hiddleston), der sich in der Vergangenheit nicht gerade durch seine Vertrauenswürdigkeit hervorgetan hat.

„Thor“ war schon immer das leicht verrückte Franchise. Während „Iron Man“ einfach eine coole Sau und „Captain America“ heroisch ist, durfte „Thor" schon immer etwas überzogen sein. Regisseur Alan Taylor (bisher v. a. als TV-Regisseur u. a. für „Game of Thrones“ tätig), der von Kenneth Brannagh übernommen hat, kostet das aus. Hier sind die Emotionen etwas pathetischer, die Kostüme aufwändiger und es gehen ungewöhnlichere Gebäude in unterschiedlichsten Welten kaputt. Damit schließt „Thor: The Dark World“ nahtlos an den ersten Teil an und fügt sich gleichzeitig gut in den „Avengers“-Kanon ein. Es gibt Cameos, Anspielungen auf die Ereignisse in New York, und einen guten Schuss Humor, wie man es eben von einem Marvel-Superheldenfilm erwartet.


Kurz zur technischen Seite: Die Special Effects sind natürlich sehr gut, wodurch so verrückte Szenen wie der finale Showdown super zur Geltung kommen, und die Musik von Brian Tyler ist passend bombastisch. Das 3D störte nicht, fügte dem Film aber auch nichts Besonderes hinzu.

Getragen wird der Film aber, einmal abgesehen von den Effekten, von den Schauspielern.
Chris Hemsworth hat gerade einen Lauf in seiner Karriere und ist in manchen Kinos noch im hervorragenden „Rush“ zu sehen. Sein Thor ist gereifter, würdevoller, aber nach wie vor nie um einen blöden Spruch verlegen. Die Liebe zu Jane bringt er ebenfalls überzeugend rüber. Diese wird von Natalie Portman ganz gut gespielt, aber mit diesem Charakter werde ich einfach nicht warm, sie bleibt für mich blass. Macht aber nix, es gibt ja noch genug andere unterhaltsame Charaktere, z. B. Janes coole Freundin Darcy (Kat Dennings) oder Idris Elba als (fast) alles sehender Heimdall.

Alte Bekannte wie Anthony Hopkins als Odin, Rene Russo als seine Frau Frigga oder Stellan Skarsgard als Dr. Selvig (dem die Ereignisse in New York offensichtlich sehr mitgenommen haben) sind auch dabei. Christopher Eccleston als Malekith ist schön böse, aber der (mittlerweile nicht mehr heimliche) Star ist Tom Hiddlestons Loki. Jetzt sitzt er zwar zu Recht im Hochsicherheitsknast von Asgard, aber er ist immer noch ein arrogantern, frecher Mistkerl. Hiddleston spielt ihn mit so offensichtlicher Freude, dass es kein Wunder ist, dass Loki eine deutlich größere Fangemeinde hat als der Titelheld. Jede seiner Szenen macht einfach Spaß (v. a. eine ungefähr in der Mitte des Films – ihr erkennt sie, wenn ihr sie seht).


Man muss es Marvel einfach lassen, das Casting ihrer aktuellen Superhelden ist auf den Punkt. Jetzt müsste man nur noch Black Widow und Hawkeye einen Platz im Rampenlicht einräumen (gerne auch mit einer Erklärung, was denn nun in Budapest los war). Aber vielleicht bekommen wir ja mehr von Natasha Romanoff in „Captain America: The Winter Soldier“ zu sehen. Als Einstimmung auf diesen ist der neue „Thor“ jedenfalls perfekt.

Gibt’s Schwachstellen? Naja, mir war es manchmal etwas zu viel Krach-Peng-Bumm, wodurch der Film mich hin und wieder ein wenig verlor. Jane Foster ist für mich auch leider ein eher schwacher Charakter, v. a. im Vergleich zu vielen anderen tollen Frauen im Marvel-Universum, und ich frage mich immer noch, ob das nun am Charakter selbst oder einfach an Natalie Portman liegt. Aber das sind Kleinigkeiten. Der Film passt sehr gut in die „Avengers“-Reihe und unterhält sehr gut.

Fazit: „Thor: The Dark World“ ist unterhaltsame Superhelden-Kost mit tollen Effekten, einer guten Portion Humor und einem starken Titelhelden. Die Show stiehlt jedoch wieder der Trickser Loki, der zu recht zum Fanliebling geworden ist. Tipp: Bleibt den Abspann durch sitzen. Sowohl in der Mitte des Abspanns als auch ganz am Ende gibt es noch kleine Zusatzszenen. 


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Mittwoch, 1. Mai 2013

"Iron Man 3": Gelungener Start in die Super(helden)-Blockbuster-Saison


Jahaa, liebe Leute, mich gibt es noch und ich melde mich zurück mit neuem Namen und  mit meiner Meinung zum ersten großen Blockbuster des Jahres: "Iron Man 3". Und man kann ihn sicherlich zu Recht so ankündigen, denn der Film bricht bereits jetzt fröhlich Rekorde und hat nach dem ersten Startwochenende (u. a. in Südamerika, Asien, Spanien, Großbritannien) über $ 198 Mio. eingespielt und damit die "Avengers" übertrumpft. Mal sehen, wie sich das so entwickelt, denn in den USA, Deutschland und anderen größeren Märkten läuft der Film gerade erst an. Ich gönne "Iron Man 3"  es jedenfalls, falls er seinen Siegeszug fortsetzt, denn der Film ist einfach gut geworden.

Die Ereignisse rund um den Avengers-Einsatz in New York liegen ein wenig zurück, setzen Tony Stark (Genie, Philantrop, Milliardär, Playboy, Robert Downey Jr.) aber immer noch zu - Alpträume, Panikattacken, und seine Beziehung zu Pepper (Gwyneth Paltrow) leidet ebenfalls unter seiner ständigen Angespanntheit und Rumtüftelei an verbesserten "Iron Man"-Anzügen. Als wären das nicht schon genug Sorgen, taucht auf einmal ein neuer Terrorist namens "Der Mandarin" (Ben Kingsley)  auf und setzt den US-Präsidenten mit Bombenanschlägen unter Druck. Oh, und Tonys Vergangenheit holt ihn dann auch gleich noch ein in der Form von Aldrich Killian (Guy Pearce), den Tony 1999 ziemlich forsch abspeiste und der in all den Jahren nicht so wirklich darüber hinweggekommen ist.

Die Handlungszusammenhänge entfalten sich während der etwas über zwei Stunden Laufzeit in sich schlüssig und man kann als Zuschauer ebenfalls ein wenig spekulieren, wie denn nun was genau zusammenpasst. Sehr schön; ich mag es, wenn ein Film durchblicken lässt, dass die Macher den Zuschauer nicht für komplett verblödet halten. :) Auch hat mir hier die Entfaltung der Handlung besser gefallen als in Teil 2 und das Pacing, der Wechsel zwischen Action-Szenen und ruhigeren Passagen, war ebenfalls sehr gelungen.


Das größte Plus der "Iron Man"-Reihe war von Anfang an der Besetzungscoup mit Robert Downey Jr. in der Titelrolle. Die Wenigsten hatten es ihm zugetraut, ein Superhelden-Franchise zu stemmen; gerade auch zu einem Zeitpunkt, wo Superheldenfilme noch nicht so etabliert waren und die Qualität sehr schwankte. Nun, wie schon in den Vorgängerfilmen ist Downey Jr. einfach Tony Stark (so sehr, dass man bei der PR-Tour nicht wirklich weiß, ob er gerade er selbst ist oder Tony Stark) und bekommt in Teil 3 auch gut Gelegenheit, die unterschiedlichen Charakterzüge Tonys zu zeigen: Ob sprücheklopfender Superheld oder charmanter Playboy, ob von Zweifeln und Panikattacken geplagt oder im Nahkampf mit improvisierten Waffen aus dem Supermarkt - man nimmt es ihm jederzeit ab. Da macht das Warten auf den nächsten "Avengers"-Film gleich doppelt Spaß.

Aber auch die anderen Schauspieler sind entweder gewohnt gut oder eine passende Erweiterung des immer größer werdenden Marvel-Universums. Gwyneth Paltrow ist eine resignierte, gefasste Pepper Potts, die dieses Mal auf andere Weise unter Tonys Eigenarten zu leiden hat und nicht weiß wie sie ihm helfen soll. Interessant und überraschend ihre heroischeren Momente.
An Don Cheadle als Colonel "Rhodey" Rhodes hab ich mich mittlerweile auch gewöhnt und er hat ein paar gute Szenen mit Tony und als War Machine Iron Patriot ("Der Name hatte sehr gute Umfragewerte!"). Der vom Leibwächter zum Sicherheitschef beförderte Happy (John Favreau) ist auch wieder mit von der Partie, und die Zankereien zwischen Tony und JARVIS (im Original Paul Bettany, bei uns Frank Schaff) sind wie immer köstlich.

Neu dabei sind Ben Kingsley und Guy Pearce sowie Rebecca Hall als Biologin Maya Hansen.
Kingsley hat offensichtlich großen Spaß an der Rolle des Mandarin, der ganz klar an Osama Bin Laden angelehnt ist, inklusive wacklig-körniger Videobotschaften, Rauschebart und Posieren mit Großkaliber-Waffen. Noch besser wird es jedoch, wenn er in der zweiten Filmhälfte auf Tony trifft. Sagen wir so: Das Treffen verläuft überraschend.
Pearce spielt Aldrich Killian, der 1999 versuchte Tonys Unterstützung für seine Ideenschmiede AIM zu bekommen, und von diesem wie damals üblich arrogant abgespeist wurde. Nun, 12 Jahre später, hat er sein Aussehen vom ungepflegten Nerd zum erfolgreichen Geschäftsmann geändert, und bittet Stark Industries um Unterstützung bei seinem Projekt. Und naja, wenn er sie so nicht bekommt, hat er durchaus auch andere Wege, sein Ziel zu erreichen. Pearce schafft es tatsächlich, dass man einerseits Mitleid mit Killian und seiner Vergangeheit hat, ihn andererseits aber auch gerne verabscheut. Mit einem kleinen Augenzwickern und dem richtigen Maß an Aufschneiderei ist er ein überzeugender Gegenspieler.
Rebecca Hall  darf auch mehr sein als eine von Tonys hübschen, früheren Bettgefährtinnen, denn ihr Charakter hält die ein oder andere kleine Wendung bereit.


Neben der wunderbaren Besetzung hat der Film noch zwei weitere große Pluspunkte: die technische Seite und den Humor. Wir kommen für die Action, aber wir bleiben und haben Spaß, weil es ständig etwas zu lachen gibt. Und das Gute: Es passt zum Ton des Films. Es untergräbt nie die Ernsthaftigkeit mancher Szenen, sondern bringt eher das richtige Maß an Auflockerung. Jeder Gag sitzt, seien es Tonys blöde Sprüche in jeder Lage (und sei sie noch so ernst), die Fehler des neuesten "Iron Man"-Anzugs MK-42 (super Idee, aber manches ist dann doch überarbeitungswürdig), Tonys Umgang mit einem recht cleveren Jungen, oder Iron Patriots Einsätze in vermeintlichen Sendungsorten des Mandarin.
Hier muss man auch einfach mal den neuen Regisseur Shane Black loben, der bereits in "Kiss Kiss Bang Bang" mir Downey Jr. zusammengearbeitet hat, und bei "Iron Man 3" auch am Drehbuch mitwirkte. Wie er Ernsthaftigkeit, Action und Humor balanciert ist wirklich toll.

Und die Action, ja, da bekommt man, was man vom Marvel-Filmuniversum erwartet. Die Effekte sind spitze, die großen Actionsequenzen (z. B. recht zu Anfang der Angriff auf Tonys Villa, später ein Flugzeugabsturz und natürlich der Endkampf im Hafen) sind toll inszeniert: schnell genug geschnitten, dass sie spannend sind, aber doch so, dass man stets den Überblick behält. Das 3D ist ebenfalls sehr gelungen.

Übrigens: Wie bei jedem Marvel-Film gilt auch hier: Bleibt bis ganz zum Ende des Abspanns sitzen, sonst verpasst ihr einen wirklich netten Cameo. ;)

Fazit: "Iron Man 3" ist tolle Unterhaltung mit fantastischen Effekten, großartig aufgelegten Darstellern und genau der richtigen Dosis Humor. Reingehen!


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Sonntag, 20. Mai 2012

Was für eine Heldentruppe: "The Avengers"


Seien wir ehrlich: Nur wenige haben im Vorfeld gedacht, dass Marvels "The Avengers" gelingen könnte. Zwar waren die vorangegangenen Filme über die Superhelden aus dem Marvel-Universum ausreichend bis sehr erfolgreich (Iron Man 1 + 2, Thor, Captain America, The Incredible Hulk), aber all diese Charaktere (plus noch ein paar mehr!) in einem Film unterzubringen und ihnen gleichzeitig gerecht zu werden, das schien doch sehr gewagt.

Glücklicherweise sind all diese Ängste unbegründet. Ein gutes Drehbuch von Joss Whedon und Zak Penn, das die Charaktere und große Actionsequenzen gekonnt jongliert, dazu mit Joss Whedon ("Buffy", "Firefly") ein versierter Ensemblecast-Regisseur, und Schauspieler, die offensichtlich Spaß an dem Ganzen haben - so macht man einen richtig unterhaltsamen Superheldenfilm, der sowohl für eingeschworene Fans als auch den Durchschnittskinobesucher bestens geeignet ist.

Welcher Bösewicht will dieses Mal die Macht an sich reißen? Ein alter Bekannter aus "Thor" - Loki (Tom Hiddleston) ist zurück, unterstützt von ziemlich fiesen Aliens, und stiehlt den Tesserakt (einen blau leuchtenden Würfel, der eine unbegrenzte Energiequelle ist und dadurch auch Tore in andere Welten öffnen kann) direkt aus einem der SHIELD-Hauptquartiere. Mit diesem wäre es ihm ein Leichtes, die Aliens auf die Erde zu lassen und diese einzunehmen. Chef Nick Fury (Samuel L. Jackson) findet das gar nicht lustig und sieht nur einen Ausweg: Die "Avengers-Initiative" wiederzubeleben - ein Team von Superhelden, die Loki stoppen könnten. Nur… ein Großteil der anvisierten Teammitglieder wie Iron Man, Thor oder Hulk, ist nicht gerade für Teamfähigkeit bekannt.


Man kann Joss Whedon nur gratulieren. Er hat es geschafft, "The Avengers" zu großartigem Popcornkino zu machen, ohne dabei die Charaktere abzuflachen. Klar, hier knallt es ganz schön, es wimmelt nur so vor Effekten und die letzte Stunde ist praktisch Action nonstop. Aber dadurch, dass Whedon das Zusammenstellen des Teams gekonnt handhabt und immer wieder kleine Momente einbaut, in denen der Zuschauer eine Verbindung zu den Charakteren bekommt, verliert man als Zuschauer nicht das Interesse am Geschehen, sondern bleibt konstant involviert. Alle Teammitglieder der Avengers haben an irgendwelchen persönlichen Problemchen zu knabbern, und obwohl Whedon diese Probleme zumeist nur anschneidet, reicht das völlig aus, um die Charaktere "echt" zu machen. Hinzu kommt der stets mit perfektem Timing eingesetzte Humor und die ganzen coolen Sprüche, die stets in den Moment passen. Ganz tolle Leistung.

Apropos tolle Leistung: Alle, und ich meine wirklich alle, Darsteller liefern vollkommen ab. Es ist einfach die pure Freude dieser Besetzung dabei zuzusehen, wie sie die Charaktere formt, diese sich irgendwelche Sprüche an den Kopf werfen oder einfach nur saucool sind.
Dass Robert Downey Jr. als Iron Man nach wie vor "Genie, Multimillionär, Playboy und Philanthrop" ist und fröhlich Szenen stiehlt, konnte man sich im Vorfeld denken. Er ist einfach die perfekte Besetzung für Tony Stark. Dass Chris Evans als Captain Amerika seine sehr gute Leistung aufrechterhalten kann und immer subtil einfließen lässt, dass sein Charakter tatsächlich ein Soldat aus einer vergangenen Ära ist, dürfte auch niemanden überraschen. Genauso wenig überrascht, dass Chris Hemsworth als Thor immer noch der Heißsporn der Truppe ist (und seinem "Bruder" Loki gegenüber immer noch herrlich naiv), Scarlett Johannsen als Natasha Romanoff aka Black Widow nicht nur heiß sondern auch tödlich und gerissen ist, und Jeremy Renner als Super-Bogenschütze Clint "Hawkeye" Barton eine gewisse Ernsthaftigkeit mitbringt.

Was aber wohl sicherlich so ziemlich jeden überrascht haben mag, ist dass der Hulk absolut großartig in diesem Film funktioniert! Mark Ruffalo spielt Bruce Banner als einen Mann, der sich jederzeit bewusste ist, wie gefährlich er ist, und als grünes Monster ist er sehr effektiv.
Tom Hiddleston als Loki muss ich natürlich auch loben, denn er bringt eine große Spielfreude für seinen Super-Bösewicht mit, und dies merkt man ihm in jeder Szene an. Lustig darf er dazu auch noch sein!


Auch die Nebencharaktere machen Spaß: Samuel L. Jackson ist wie immer saucool als Nick Fury, Fanliebling Clark Gregg als Agent Coulson kriegt auch richtig was zu tun und Cobie Smulders als Agent Hill lässt in ihrer eher kleinen Rolle zumindest durchblicken, dass mit dieser Agentin nicht zu scherzen ist.

Auf der technischen Seite lässt "The Avengers" ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Die Musik von Alan Silvestri ist je nach Szene passend heroisch, dramatisch oder cool und die Spezialeffekte sind großartig umgesetzt und werden den Anforderungen an ordentliches Krach-Päng-Bumm-Actionkino mehr als gerecht.
Ich habe die 3D-Version leider nicht sehen können, aber wie man hört lohnen sich die zusätzlichen Kosten auf jeden Fall.

Kleiner Tipp: Verlasst bei den ersten Tönen der Abspannmusik nicht sofort fluchtartig den Saal, es kommt noch ein kleiner Teaser für eine Fortsetzung. Oh, und in manchen Kinos kommt ganz am Ende des Abspanns noch eine sehr nette Szene mit unseren Superhelden nach Feierabend. Oder so ähnlich.

Fazit: Joss Whedon ist es gelungen, in "The Avengers" allen Superhelden gerecht zu werden und wunderbares Popcornkino abzuliefern. Technisch top, mit unterhaltsamen und runden Charakteren sowie einer ordentlichen Portion Action und Humor ausgestattet, ist "The Avengers" das, was man von perfektem Sommerentertainment erwartet: Unterhaltung pur mit einer kleinen Prise Tiefgang. Unbedingt reingehen! 


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Montag, 10. Mai 2010

3 kleine Reviews...

Jaja, die Zeit fliegt nur so dahin... Daher hier in relativer Kürze Reviews zu drei aktuellen Blockbustern.


Iron Man 2
Der zweite coole, laute Spaß-Sommer-Superhelden-Blockbuster in kurzer Zeit, und hier kann man es sich einfach machen: Wem Teil 1 gefallen hat, der wird auf keinen Fall enttäuscht.
Nach seinem Superhelden-Outing wird Tony Stark vom amerikanischen Militär belagert, doch gefälligst die von ihm kreierte Waffe, Iron Man, der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Außerdem nervt ihn sein langjähriger schleimiger Konkurrent Justin Hammer, der bereits fleißig an eigenen Iron Men arbeitet. Und dann ist da noch der gerade aus dem Gefängnis entlassene Russe Ivan Vanko, der mit Tony noch eine Rechnung zu begleichen hat.

John Favreau holt aus dieser Handlung eine Menge an Action und Spaß heraus, und Marvel-Fans werden sich sicherlich über Samuel L. Jacksons diesmal längeren Auftritt als S.H.I.E.L.D.-Boss Nick Fury freuen.
Die Schauspieler sind durch die Bank weg super, die „alten Hasen“ wie Robert Downey Jr. und Gwyneth Paltrow (obwohl sie ruhig etwas mehr Szenen hätte haben können) genauso wie die ganzen Neuzugänge; v.a. Mickey Rourke ist toll als Ivan Vanko, genauso wie Sam Rockwell als Justin Hammer, aber sogar Scarlett Johannson fügt sich nahtlos ein und kann den schwarzen Catsuit definitiv tragen.

„Iron Man 2“ ist pures Popcorn-Kino: Laut, bunt und mit hohem Spaßfaktor.



Kick Ass
Was hatte Matthew Vaughns Film doch für Anlaufschwierigkeiten: Kein Studio traute sich, diesen anarchischen Superhelden-Film zu produzieren, sodass Vaughn privat auf Geldgebersuche ging und somit einen Superhelden-Film mit Mini-Budget auf die Beine stellte.
Und Mensch, hat sich das gelohnt! Allein die Grundidee ist wunderbar: Der absolut durchschnittliche Teenager Dave fragt sich, warum bisher nie jemand in der realen Welt versucht hat, ein Superheld zu sein. Logisch: Weil er fertig gekillt würde. Aber Dave versucht es trotzdem, landet erstmal auf der Intensivstation, gibt aber nicht auf. Dadurch zieht er die Aufmerksamkeit von zwei echten, abgebrühten Superhelden auf sich, Big Daddy und Hit Girl. Und auch dem superreichen „Geschäftsmann“ Frank D’Amico bleibt „Kick Ass“ nicht lange verborgen – und er will ihn beseitigen.

Ein erfrischend anderer Superhelden-Film, der sich fragt „Was wäre, wenn es wirklich Superhelden gäbe?“ und dabei nicht nur auf diverse bekannte Superhelden anspielt, sondern gleich im Vorbeigehen auch Missstände in unserer Gesellschaft kommentiert.
Die Schauspieler geben ihr Bestes; Aaron Johnson ist sympathisch als Normalo Dave, Mark Strong ist wie immer ein toller Bösewicht, Nicholas Cage darf endlich mal einen Superhelden spielen und macht das auch noch richtig gut... aber Chloe Moretz als Hit Girl stiehlt ihnen allen die Schau. Sie ist großartig!

Mit „Kick Ass“ kommt richtig frischer Wind ins Superhelden-Genre – tolle Action-Szenen, treffsicherer Humor und eine Priese Wahrheit machen den Film zu einem großen Kinoerlebnis.



Kampf der Titanen
Ja, das 3D ist wirklich schlecht und zeigt, dass man nicht jeden Film auf Teufel komm raus mit 3D ausstatten sollte.
Ansonsten ist der Film ganz nett. Die Handlung nimmt sich einige, ähm, Freiheiten gegenüber der Mythologie heraus, was leider die Motivation der Figuren teilweise total verändert.

Die Menschen haben es geschafft, Zeus gegen sich aufzubringen. Der lässt Hades nun mehr oder weniger freie Hand beim Unheil verbreiten, wobei die Zieheltern von Perseus getötet werden. Dieser will sich nun an Hades rächen. Als Hades in Argos verkündet, dass die Prinzessin Andromeda geopfert werden solle, ansonsten werde er den Kraken auf die Stadt loslassen, bietet sich Perseus eine Chance. Er zieht mit ein paar Soldaten los, um einen Weg zu finden, den Kraken zu besiegen und damit auch Hades einen ordentlichen Dämpfer zu verpassen.

Leider konnten die Charaktere nicht besonders überzeugen; sie haben mich einfach nicht gepackt. Eigentlich zog Perseus los, um Andromeda zu retten, aber da die beiden absolut keine Chemie haben und diese Motivation im Film sowieso wegfällt, hat sich das erledigt. Sam Worthington war eben der stille Rächer. Gemma Arterton machte ihre Sache als Io gut; auch wenn es eigentlich keinen Grund dafür gab, sie überhaupt dabei zu haben. Die anderen Soldaten waren so was von stereotyp, dass ich sie so gut wie alle wieder vergessen habe, außer Ixas, der von Hans Matheson gespielt wurde – und der blieb mir im Gedächtnis, weil er ein, zwei lustige Szenen hatte und außerdem Lord Coward in „Sherlock Holmes“ spielte.

Ansonsten war der Film hin und wieder unfreiwillig komisch (v.a. die Götterszenen auf dem Olymp haben es mir angetan). Aber so was gehört zu einem Sandalenepos ja dazu. Die digitalen Effekte waren recht ordentlich, wenn man sie auch nicht wirklich wertschätzen konnte, da das 3D doch einiges verwaschen hat. Manchmal kam mir der Film auch ziemlich lang vor; nie ein gutes Zeichen.

Alles in allem ein akzeptabler Film, aus dem man viel mehr hätte rausholen können.