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Freitag, 6. September 2013

Zu Unrecht schlechtgemacht: „The Lone Ranger“


Die neueste Kollaboration des Teams hinter der „Pirates of the Caribbean“-Reihe mit Gore Verbinski als Regisseur, Jerry Bruckheimer als Produzent und Johnny Depp in der Hauptrolle basiert auf einer gleichnamigen amerikanische TV-Serie aus den 50er Jahren. Dabei machte der Film in der Produktionsphase v. a. Schlagzeilen wegen des Kampfes um die Höhe des Budgets zwischen den Machern und dem Disney-Studio. Am Ende lief es dann doch auf die ursprünglich veranschlagten 215 Mio. Dollar hinaus – für einen Western (ein Genre, das nicht gerade als Zuschauermagnet bekannt ist) eine immens hohe Summe.

Das lange Startwochenende blieb mit nicht einmal 50 Mio. Dollar hinter den Erwartungen zurück und gerade die US-Kritiker machten ihre Abneigung in den Rezensionen nur allzu deutlich. Dieser Hass ist jedoch nicht gerechtfertigt, denn „The Lone Ranger“ bietet durchaus gute Unterhaltung und fährt einiges an Schauwerten auf – das hohe Budget sieht man auch. Er ist nicht so rund und kurzweilig wie „Fluch der Karibik“ es vor zehn Jahren war, aber Johnny Depp scheint endlich wieder halbwegs zu alter Form zurückgefunden zu haben. „The Lone Ranger“ ist nämlich seine beste Arbeit seit „Alice im Wunderland“ (vom komplett animierten „Rango“, ebenfalls ein skurriler Western unter Verbinskis Regie, mal abgesehen), nachdem „The Tourist“, „Dark Shadows“ und „The Rum Diary“ viele Fans doch eher enttäuschten.

Erzählt wird im Rückblick die Geschichte des Anwalts John Reid (Armie Hammer), der aus der Stadt in ein abgelegenes Westernstädtchen reist, in dem sein älterer Bruder Dan (James Badge Dale) einer der Ranger ist, die dort für Recht und Ordnung sorgen. Im selben Zug wie John reist auch der gefährliche Butch Cavendish (William Fichtner) als Gefangener mit, wird aber von seiner Bande befreit. Auf der Jagd nach dem Entflohenen, bei der auch John dabei ist, werden alle Ranger in einem Hinterhalt getötet. John überlebt nur Dank der Hilfe des Indianers Tonto (Johnny Depp), der John für einen „Seelenwanderer“ hält – einen Auserwählten, der nicht getötet werden kann. Das mysteriöse weiße Pferd hat es so bestimmt (sehr zu Tontos Leidwesen), und so zieht John sich widerwillig eine Maske über, um unerkannt zu bleiben, und macht sich mit Tonto auf die Suche nach Cavendish, denn auch der Indianer hat noch eine Rechnung mit dem Schurken offen.


Soweit zur Story, die auch von diversen Kritikern moniert wurde. Und so ganz ausgewogen ist sie in der Tat nicht. Für meinen Geschmack gab es zu viele Konfrontationen, die im Endeffekt zu nichts führten und mich als Zuschauer hin und wieder etwas frustriert zurückließen. Wenn sich Gut und Böse zum gefühlt zehnten Mal gegenüber stehen, und man Cavendish immer noch nicht los wird (denn dann wären John und Tonto ja nicht mehr die Guten, wenn sie ihn einfach so direkt töten würden), dann addiert das einfach nur zur Laufzeit des Films. Und die ist definitiv zu lang; als Zuschauer merkt man, dass der Film zweieinhalb Stunden hat. Manchen Szenen hätten ein paar Schnitte gut getan.
Auch der ein oder andere Subplot ist nicht notwendig, so hätte ich z. B. sehr gut ohne die Liebesgeschichte zwischen John und Rebecca, seiner Schwägerin, leben können, aber anscheinend dachte man, dass man für das weibliche Publikum unbedingt so was einfügen muss. Nein, muss man nicht. Frauen gehen nicht nur ins Kino, um sich Liebesschnulzen anzuschauen.

Ton und Stimmung des Filmes passen auch nicht immer so zusammen. Man merkt „The Lone Ranger“ an, dass man auf der einen Seite einen rauen, gefährlichen Western drehen (Cavendishs kannibalische Tendenzen, Schießereien, Massaker an Indianern), auf der anderen Seite aber auch lustig und unterhaltsam sein wollte (teilweise klamaukiger Humor). Das passt nicht immer ganz zusammen, da hat der letzte Feinschliff gefehlt. Gerade dem Humor merkt man aber auch Verbinskis etwas ausgefalleneren Geschmack an, was zu ziemlich skurrilen Momenten führt (oder Rollen wie der von Helena Bonham-Carter).

Schauspielerisch habe ich an „The Lone Ranger“ nichts auszusetzen. Johnny Depp scheint wieder annährend zu alter Form gefunden zu haben, denn obwohl er es natürlich auch bei Tonto nicht sein lassen kann, seine exzentrischen Manierismen zu nutzen, die er als Jack Sparrow formvollendet vorführte (aber auch schon in vielen Film davor anwendete), passt genau das dieses Mal wieder gut zur Figur. Man merkt Depp an, dass ihm die Rolle durchaus wichtig war. Seine Chemie mit Armie Hammer ist zum Glück gut, auch wenn Hammer leider das Pech hat und einen eher uninteressanten Charakter spielen muss. Der Fokus des Films liegt nämlich auf Tonto, der eine richtige Hintergrundgeschichte bekommt, während John Reid mit ein paar vagen Andeutungen vorgestellt wird und ansonsten eben den sturen, naiven Städter gibt. Dennoch macht Hammer das Beste aus den Gegebenheiten und kann sich immerhin auf sein sehr gutes komödiantisches Timing verlassen.


Von den anderen Schauspielern, nun ja, sieht man irgendwie nicht allzu viel. William Fichtner als Cavendish ist schön böse, aber er kommt leider längst nicht an einen Barbossa heran, dafür hat er dann doch irgendwie zu wenig gute Screentime abbekommen. Was sicherlich auch daran liegt, dass es noch diverse andere Charaktere (den Anführer der Kavallerie, den Chef der Eisenbahngesellschaft, diverse Banditen aus Cavendishs Bande) gibt, deren Geschichten auch erzählt werden wollen, was den Fokus leider vom großen Kontrahenten wegnimmt.
Helena Bonham-Carter macht als Besitzerin eines Freudenhauses Spaß und ist eine der wenigen weiblichen Rollen im Film. Ruth Wilson spielt Johns Schwägerin Rebecca, hat aber eigentlich nichts zu tun, außer sich um ihren Sohn (Bryant Prince, unterhaltsam) zu sorgen und von A nach B verschleppt zu werden.

Technisch bietet „The Lone Ranger“ einiges fürs Auge. Die großen Actionszenen sind sehr gut inszeniert (wie nicht anders zu erwarten von Verbinski), man behält auch gut den Überblick, wer was wann gerade tut. Die Effekte sind gelungen, und da es sich ja um ein Geisterpferd handelt, nehmen wir mal so hin, dass es auf Dächern rumspringen kann oder auf Bäumen steht. Hans Zimmers Musik ist stimmungsvoll und setzt die „Wilhelm Tell Overture“, die damals als Titelmusik der TV-Serie genutzt wurde, sehr effektvoll ein. Hinzu kommt eine wunderbare Kamerarbeit, die v. a. die Landschaft immer wieder gekonnt einfängt.

Fazit: Zugegeben, "The Lone Ranger" hat so seine Fehler, aber die große Katastrophe, als die er hingestellt wird, ist der Film nun wirklich nicht. Johnny Depp und Armie Hammer als gut aufgelegtes Team wider Willen, tolle Actionszenen und allgemein viele Schauwerte machen diesen Film gerade für Zuschauer, die auch "Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt" mochten, sehenswert.


Siehe auch:

Samstag, 12. Mai 2012

"Dark Shadows": Vampir-Soap-Opera ohne Biss

"Dark Shadows" ist Tim Burtons und Johnny Depps achte Zusammenarbeit und basiert auf einer gleichnamigen amerikanischen Soap Opera der 60er, in der der durch einen Fluch zum Vampir gewordene Barnabas Collins nach knapp 200 Jahren in den 1970er Jahren versucht, seinem Familienunternehmen zu altem Glanz zu verhelfen. Wie es sich für eine Soap Opera gehört, folgen die üblichen Intrigen.

Dies ist nur einer der diversen Handlungsstränge, die Tim Burtons Kinoversion erzählen möchte. Im Vorspann erfahren wir, dass Barnabas' Eltern sich im Amerika des 18. Jahrhunderts durch Unternehmergeist ihren Reichtum erarbeitet haben. Als Erwachsener verscherzt Barnabas (Johnny Depp) es sich mit der Magd Angelique (Eva Green), da er eine andere Frau liebt. Dummerweise ist Angelique eine Hexe und belegt die Familie Collins mit einem Fluch, durch den Barnabas alle Menschen verliert, die ihm wichtig sind - um dann fortan die Ewigkeit als Vampir eingesperrt in einem Sarg zu verbringen. 1972 wird er jedoch zufällig befreit und macht es sich zur Aufgabe, das heruntergekommene Familienunternehmen wieder aufzubauen. Doch Angelique setzt alles daran, ihm weiterhin das Leben schwer zu machen.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so richtig, was ich zu "Dark Shadows" sagen soll. Es ist ein Burton/Depp-Projekt und eigentlich müsste ich als Fan schon aus Prinzip in Begeisterungsstürme ausbrechen, aber der Film hat mich überraschend wenig berührt. Wie immer bei Burton sieht er wunderbar aus - der Vorspann ist atmosphärisch düster, die 70er sind sehr schön wiederbelebt, die Kostüme von Colleen Atwood wunderbar, der Showdown für diese Art Film passend überdreht und recht effektvoll. Von der technischen Seite her habe ich nichts zu meckern - auch die Musik von Burtons Hauskomponist Danny Elfmann passt gut, und die 70er-Jahre-Songs sind passend gewählt.


Problematisch wird es beim Rest. Es ist schade, dass der Film in den Trailern als lockere Horrorkomödie verkauft wird. Es gibt einige wirklich gute Lacher, ausgehend von Barnabas' Verwirrung aufgrund der neuen Zeit, Wortwitzen (da Barnabas sich natürlich noch immer ausdrückt wie im 18. Jhd.) und Ähnlichem. Aber gleichzeitig möchte der Film eben auch Familiendrama und Romanze sein und intrigantes Verwirrspiel sein, was leider nicht richtig funktioniert. Weil so viel erzählt werden muss, bleibt keine Zeit, die Figuren richtig zu entwickeln. Wir haben Barnabas vs. die wilden 70er, den Wiederaufbau des Familienunternehmens inkl. Konkurrenz zu Angeliques eigener Firma, einen missverstandenen Teenie, Barnabas vs. Angelique, Barnabas und seine Liebe zu Nanny Victoria und ihre traurige Hintergrundgeschichte, herumirrende Geister, und noch einiges mehr.
Hätte man sich auf einige wenige, für die Kernhandlung wichtige Aspekte beschränkt, wie z. B. die Liebe zwischen Barnabas und Victoria (die leider so überhaupt nicht entwickelt ist, da kann Victoria aussehen wie Barnabas’ verlorene Liebe so viel sie will) oder die Hassliebe zwischen Barnabas und Angelique, wären mir die Charaktere sicherlich mehr ans Herz gewachsen. So aber fiel es mir schwer, mich wirklich für das Schicksal der Charaktere zu interessieren. Schade daran ist auch, dass – obwohl sich der Film in der Mitte hin und wieder zieht – das Ende plötzlich sehr überstürzt wirkt, so als wäre der Film schon zu lang geworden und man wollte das Ganze schnell abschließen.

 Die Schauspieler halfen mir leider auch kaum dabei. Keiner ist schlecht, aber... nun ja, bei dieser Besetzung habe ich einfach mehr erwartet als „gut wie immer“ oder „ordentlich“. Johnny Depp ist als Barnabas unterhaltsam und in manchen Szenen auch passend melancholisch bzw. ob seiner Existenz verzweifelt. Aber gerade dieser Aspekt, das Leiden des zum ewigen Leben verdammten Vampirs, wurde für mich nicht genug herausgearbeitet, gerade da Depp dafür bekannt ist, solche Szenen sehr gut zu spielen (man denke an „Sweeney Todd“). „Dark Shadows“ gehört sicherlich nicht zu Depps besten Leistungen, aber er gibt sich offensichtlich mehr Mühe als in „The Tourist“.
Aus dem Rest der Familie Collins sticht eigentlich niemand wirklich heraus. Michelle Pfeiffer als Oberhaupt Elizabeth ist passend stolz, mehr aber auch nicht. Chloe Grace Moretz hat leider zu wenig Szenen als angenervtes Teeniemädel Carolyn, war aber für einige Lacher gut. Jonny Lee Miller als Elizabeth’ Bruder David hatte nicht allzu viel zu tun in der unterentwickelten Rolle des verantwortungslosen Vaters, und Gulliver McGrath als sein Sohn David war zumindest ein sympathisches Kind. Helena Bonham-Carter musste sich in der Rolle der stets betrunkenen Psychiaterin Dr. Hoffman auch nicht besonders anstrengend, und von Hausmeister Willie (Jackie Earle Hailey) hätte ich definitiv gerne mehr gesehen.
Bella Heathcote als Victoria ist noch die „normalste“ Figur im Haus der Familie Collins, bekommt aber leider nicht genug Zeit, um ihren wichtigen Charakter wirklich ausbauen zu können. Wirklich toll fand ich Eva Green als Angelique; sie spielte die verratene Geliebte richtig schön überzeugend fies und ließ hin und wieder auch die Verletztheit ihrer Figur durchblicken. Außerdem durfte sie einige der schönsten Kleider vorführen.

Ich bin in diesen Film nicht mit den falschen Erwartungen gegangen, die mancher Kinobesucher sicherlich aufgrund der Trailer haben dürfte. Aber ich habe bei dem Gespann Burton/Depp einfach deutlich mehr erwartet, da ihre Arbeit in der Vergangenheit ja häufig sehr schön charakterlastig war. Hier wollte man jedoch offensichtlich einfach zu viel auf einmal und ein oder zwei Drehbuchüberarbeitungen (und rigorose Streichungen von halbgaren Handlungsfäden) wären sicherlich ratsam gewesen.

Fazit: Leider nicht der erhoffte große Wurf vom Dreamteam Burton und Depp. „Dark Shadows“ krankt an einem Drehbuch, das zu viel will und dadurch keinem der Charaktere gerecht wird. Die Darstellerleistungen sind ordentlich, technische Aspekte wie erwartet sehr gut und der Humor sitzt zumeist. Keine Katastrophe, aber leider nur Mittelmaß.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Mein Kinojahr 2011

Ein bisschen spät dran bin ich ja dieses Jahr, aber irgendwas ist eben immer und im Moment muss ich zugeben, dass ich so gut wie meine gesamte Aufmerksamkeit auf meine Lieblingsserie konzentriere (wozu dann nach Ausstrahlung der letzten Folge auch eine Kritik folgen wird).

Nun, wie war denn meine Kinojahr 2011 so? Welche Filme fand ich gut, welche nicht so sehr, wie war das Publikum, gab es Überraschungen?
2011 habe ich 43 Mal das Kino aufgesucht (2010: 47), wobei sich die Besuche dieses Mal sehr schön auf die Quartale verteilen (10 / 11 / 12 / 10) und ich ehrlich gesagt am Ende nur aus Zeitgründen nicht auf mehr Besuche gekommen bin. Wie immer habe ich fleißig mein Heimatkino unterstützt (24 Besuche), auch zog es mich in die ein oder andere Großstadt (14 Besuche), davon allerdings nicht zwingend in die großen Kinos. *g* Einen totalen Ausreißer gibt es auch - als ich aus beruflichen Gründen in Hamburg war, verschlug es mich tatsächlich mit meiner Chefin ins Kino (das gerade umgebaut wurde, was allerdings die Vorstellung nicht störte).

Es gibt vier Filme, die ich zwei Mal im Kino sah, für "The King's Speech" ging ich drei Mal ins Kino und der vierte Teil der verfluchten Piraten brachte mich sogar fünf Mal dazu, Geld auszugeben.

Der beste Film


Und doch ist es nicht "Pirates of the Caribbean 4", der für mich der beste Film war, sondern "The King's Speech". Während "Pirates" doch ein paar Fehler hat, die mich tatsächlich auch stören, ärgert mich nichts an "The King's Speech". Colin Firth hat zu Recht einen Oscar für seine Leistung bekommen, aber auch alle anderen Schauspieler, allen voran Geoffrey Rush und Helena Bonham-Carter, sind absolut hervorragend und machen diesen Film zu ganz großem Kino. Er mag am Ende ein klein wenig pathetisch werden, aber bei der Thematik darf das auch mal sein. Und der Humor kommt ja zum Glück nicht zu kurz.
Neben "Pirates" finden sich in meiner absoluten Bestenliste außerdem noch "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" (hat sich noch schnell reingeschlichen), "Crazy Stupid Love" (wunderbare Liebesdramödie), "Super 8" und "Harry Potter 7.2".


Der schlechteste Film
Tja, das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich fand keinen Film wirklich schlecht, denn wie immer habe ich ganz klug die offensichtlichen Katastrophen erfolgreich vermieden. Ich denke, hier passt aber "Anonymus" von Roland Emmerich ganz gut rein. Da wäre noch soviel mehr drin gewesen und irgendwie habe ich die Explosionen vermisst. Das Ganze plätscherte einfach so vor sich hin und haute nachher ein paar Wendungen raus, die doch sehr weit hergeholt schienen und nur um der Provokation Willen überhaupt vorkamen. Vergessenswert.

Der lustigste Film
Da schwanke ich doch sehr und belasse es bei einem Unentschieden zwischen "Der Gott des Gemetzels" und "Nichts zu verzollen". Beide waren auf ihre Art sehr lustig und wir haben fast die ganze Zeit nur gelacht. Auch gut war "Brautalarm", allerdings kam es hier doch ein paar Durchhänger.

Der emotionalste Film
Ich könnte jetzt sagen, dass war "True Grit", weil ich da zum Ende hin die Contenance doch sehr verloren habe. *ähem* Aber bis zu diesem Punkt hatte der Film mich nicht besonders aufgewühlt oder Ähnliches. Daher nenne ich hier "Black Swan". Ein wirklich toller Film, der mir doch sehr an die Nerven gegangen ist. Ich komme mit Psychothrillern nicht so gut klar, weswegen ich mir hier öfters ganz schön erschreckt und richtig mitgelitten habe. Nervenaufreibend und wir waren danach ziemliche Wracks *g*, aber ein richtig guter Film.

Die größte positive Überraschung
Ganz klar "The Green Hornet". Dieser Film sah irgendwie nach nix aus, aber er war überraschend unterhaltsam mit einem tollen Hauptdarsteller-Gespann und einem herrlich verrückten Christoph Waltz als Bösewicht. Der 3D-Effekt wurde ebenfalls sehr gut eingesetzt und von mir aus darf die grüne Hornisse gerne wiederkommen.


Da mich dieses Jahr kein Film enttäuscht hat (alle waren wie erwartet gut oder schlecht *g*), gibt es an dieser Stelle die
Honourable Horror Film Mention

"Fright Night"! Der Film ist toll! Das Timing war toll! Warum sind da nicht mehr Leute reingegangen? Wollt ihr wirklich alle nur noch Glitzervampire sehen? Dieser Film hier macht wenigstens Spaß, hat coole Darsteller und einen super Soundtrack. Alles Ignoranten...

Das beste Publikum
Sowohl in der Hamburger "The King's Speech"-Vorstellung als auch in "Nichts zu verzollen" hatte ich ein super Publikum! Voller Saal, richtig tolle Stimmung, viele Lacher, so muss das sein.
Ehrennennung für das Mädel hinter uns in der zweiten "Fright Night"-Vorstellung, die sich zuerst überrascht zeigte, wie gut ihr das Ganze gefiel und nachher über die weibliche Hauptfigur sagte, "Hey die mag ich, die ist wie ich!" *g*

Das schlechteste Publikum
Den Preis für das allgemein schlechteste Publikum können sich zwei Gruppen teilen, und zwar die in meinem ersten "Sherlock Holmes 2"-Besuch, und die in "Die drei Musketiere". So ein langweilig-reaktionsloses Publikum ist wirklich selten. Wie kann man ausgerechnet bei diesen beiden Filmen so dermaßen ruhig bleiben? Das ist eine Kunst.
Sondererwähnung für die ätzenden Blagen in "Immer Drama um Tamara", die relativ schnell merkten, dass das so gar nicht der Film aus dem Trailer ist: "Ey ich weiß auch nicht, Mann, im Trailer hat die mit voll vielen Typen rumgemacht!" Öhm jaaa... Es wurde noch einige Zeit diskutiert, aber verhältnismäßig ging es. Habe schon Schlimmeres erlebt.

Das erinnert mich an...
Natürlich weckte David Tennant in seinem Peter-Vincent-Aufzug aus "Fright Night" sofort Assoziationen zu Captain Jack Sparrow und er wird auch gern als der Jack Sparrow der Vampirjäger bezeichnet. Und was soll ich sagen: Er kann's tragen. *g*
In "Der gestiefelte Kater" kam in irgendeiner Szene ein Hamster vor, und woran wir sofot denken mussten war Krustelinchen aus "Der Gott des Gemetzels". Sowas bleibt eben hängen!
Und dann natürlich noch das verwendete Gift in "Sherlock Holmes 2". Das war nämlich Curare und ich saß da und erinnerte mich an eine Fanfiction zu "Fluch der Karibik", die ich vor Jahren las und in der eben dieses Gift vorkam. Hach, ist das schön, sowas zu wissen. *g*

Besondere Momente
Schön war es, "Pirates" in der Originalfassung zu sehen. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel ich tatsächlich verstehe.
Das "Harry Potter 7"-Double Feature war ebenfalls eine wirklich tolle Sache.
Und dann gab es noch die interessante Publikumsreaktion nach "Anonymus": "Öhm jaaa. Puh. Öhm...?" Man sah förmlich die Fragezeichen über den Köpfen. Kollektives Schulterzucken. *g*

Das Fan-Erlebnis

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Wie, habt ihr wirklich geglaubt, ich würde das Jahr 2011 abhandeln, ohne "Fremde Gezeiten" separat zu erwähnen? Ich bitte euch! Ich habe wie alle anderen Fans auch lange auf den Film gewartet und wurde zum Glück nicht enttäuscht. Ja, es gab ein paar Sachen, die ich gerne anders gehabt hätte (kompliziertere Handlung, etwas mehr Jack-Tricksereien und v. a. kein Mord an einem meiner Lieblings-Nebencharatere!), aber dennoch war ich von dem Film wirklich begeistert und bin v. a. sehr glücklich über das sehr gut gelungene Ende. Teil 5 kann kommen. :)

Und das war mein Rückblich auf's Kinojahr 2011. Hoffe, es hat euch gefallen.

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Samstag, 26. Februar 2011

The King's Speech


Hier folgt nun mein Versuch, trotz der unglaublich lauten Entwässerungsmaschine direkt neben mir (danke an den Wasserrohrbruch) und der daraus resultierenden kaum zu ertragenen Hitze irgendetwas Ergiebiges über Tom Hoopers "The King's Speech" zu schreiben. Für zwölf Oscars nominiert, darunter in den Kategorien Bester Film, Bester Hauptdarsteller, Beste Regie, Beste Nebendarsteller... eigentlich für so ziemlich alles. Und einige Preise wird der Film mit Sicherheit mit nach Hause nehmen - vollkommen zu Recht.

Erzählt wird die Geschichte von Albert, dem Duke of York, der seit frühester Kindheit unter starkem Stottern leidet, was für ihn öffentliche Auftritte, die er nun einmal als Sohn des englischen Königs zu absolvieren hat, zur Qual macht. Unzählige Ärzte konnten ihn nicht heilen und als letzten Ausweg bittet ihn seine Frau Elizabeth, den Sprachtherapeuten Lionel Logue aufzusuchen. Mit seinen unkonventionellen Methoden schafft er es tatsächlich, Alberts Stottern zu reduzieren. Dann allerdings dankt sein älterer Bruder David ab, der nach dem Tod des Vaters der neue König von England geworden war, um seine Geliebte, eine zwei Mal geschiedene Amerikanerin, zu heiraten. Albert muss als George VI nun mit Reden sein Volk unterstützen, denn der 2. Weltkrieg steht unmittelbar bevor...

Ein großartiger Film! So einfach kann man es zusammenfassen - jede Oscar-Nominierung ist vollkommen verdient. Bei "The King's Speech" handelt es sich um einen richtig guten, unterhaltsamen, mitunter sogar spannenden Schauspielerfilm. Die großartige Besetzung trägt den Film, ohne sie würde es nicht funktionieren.

Colin Firth als Albert ist grandios. Wie er die innere Aufgewühltheit dieses Mannes glaubhaft ausdrückt, der auf gar keinen Fall König werden will, der eine unglückliche Kindheit hatte, der unter seinem Stottern leidet und die Hoffnung schon fast aufgegeben hat. Sein Zusammenspiel mit dem immer wieder wunderbaren Geoffrey Rush als Logue ist perfekt und richtig unterhaltsam. Da stimmt die Chemie. Die besten Szenen des Films sind dann auch die, in denen Firth und Rush gemeinsam vertreten sind, gerade weil die Wortgefechte zwischen ihnen einen herrlich trockenen Humor beinhalten.

Auch Helena Bonham-Carter als Elizabeth (die spätere Queen Mum) ist vollkommen überzeugend - sie ist sympathisch, weich, aber man spürt trotzdem eine gewisse Bestimmtheit in ihrem Handeln, dass sie glaubhaft macht als den großen Rückhalt ihres Mannes. Sie steht bedingungslos hinter ihm und unterstützt ihn so gut sie kann. Ebenfalls sehr gut, teilweise sogar augenzwinkernd besetzt sind die Nebenrollen. Als großer Fan der BBC-Verfilmung von "Stolz & Vorurteil" mit Colin Firth habe ich mich sehr gefreut, nicht nur den Mr. Collins (David Bamber) in einer kleinen Nebenrolle als schmierigen Theaterregisseur zu sehen, sondern vor allem Jennifer Ehle, die hier Logues Ehefrau Myrtle spielt und damals die Elizabeth Bennett gab. Zugegeben, man muss zweimal hinschauen, um sie zu erkennen, aber es macht das Zusammentreffen zwischen Albert und Myrtle gleich doppelt lustig. *g*

Guy Pearce als David (Edward VIII) und Eve Best als seine Geliebte Wallis Simpson sind sofort richtig unsympathisch und damit ebenfalls gut besetzt.Etwas seltsam war es allerdings schon, Timothy Spall als Churchill zu sehen. Ich kann nicht anders, Spall wird für mich auf ewig die Ratte Pettigrew aus "Harry Potter" bleiben...

Überraschend fand ich, wie humvorvoll "The King's Speech" ist. Vor allem die schon erwähnten Wortgefechte zwischen Albert und Logue sind urkomisch, aber es schimmert immer wieder auch in anderen Szenen trockener Humor durch, der einen schmunzeln lässt. Besonders gut angekommen ist die Szene, in der Logue Albert auffordert, alle Schimpfwörter, die ihm einfallen, herauszuschreien. Das böse F-Wort kommt besonders häufig zum Einsatz, was dem Film in den USA ein R-Rating einbrachte. Ist ja auch logisch. Warum sollten Jugendliche auch einen Film sehen dürfen, in dem so ein böses Wort mehr als drei Mal gesagt wird? Das könnte sie für den Rest ihres Lebens traumatisieren. Wen interessiert da noch die Geschichte, in der mit Hilfe von Freundschaft und Vertrauen persönliche Schwierigkeiten und Schwächen überwunden werden. Dann schon lieber "Transformers 2", das sind wenigstens Identifikationsfiguren!

Ähm ja. Möglicherweise merkt man, dass ich diese Entscheidung der MPAA absolut lächerlich finde.

Weiter im Text. Nicht nur die Schauspieler sind großartig, auch die Musik passt sich sehr gut dem Geschehen an und unterstützt die Szenen. Sehr gute Kameraarbeit, realistische Kostüme, tolle Ausstattung, effektvoller Schnitt... was will man mehr? Gut, möchte man unbedingt etwas monieren, dann könnte man vielleicht anführen, dass die historischen Fakten etwas gedreht wurden, um die Dramatik zu erhöhen (so hielt Albert bereits 1927 dank Logues Hilfe eine stotterfreie Rede in Canberra), aber schließlich ist es ja immer noch ein Film und ein bisschen Dramatik gehört dazu. ;)

Interessant war es, das Publikum zu beobachten. Bei beiden Vorstellungen haben wir das Durchschnittsalter deutlich gesenkt - ich habe noch nie so viele Leute über 50 im Kino gesehen. Das führte aber auch dazu, dass es sehr angenehme Kinobesuche waren. Keine kichernden Teenies, keine Handyspielereien, kein lautes Tütenknistern. Warum kann es nicht immer so sein?

Fazit: Unbedingt reingehen! Großartige Schauspieler und gute Inszenierung fesseln den Zuschauer bis zur letzten Minute - und das ganz ohne Effekthascherei!