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Freitag, 26. Mai 2017

Gelungene Fortsetzung: "Pirates of the Caribbean: Salazars Rache"

 Disney schickt ein weiteres seiner großen Flaggschiffe ins Rennen um den erfolgreichsten Film 2017, und dieses Mal ist das sogar wörtlich zu nehmen, denn die Piraten segeln wieder! Nach dem Megaerfolg „Die Schöne und das Biest“ sowie dem extrem gut laufendem „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ möchte nun auch „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“ an die Erfolge der anderen „Pirates“-Filme anknüpfen. Und im Gegensatz zum vierten Teil „Pirates of the Karibik: Fremde Gezeiten“ ist dieses Mal der Vorabbuzz auf den Social Media-Seiten überraschend gut gewesen. Zwar ziehen die amerikanischen Durchschnittskritiker das positive Ergebnis mal wieder nach unten (s. Kommentar beim Nachbarblog), aber die sind ja eher selten ausschlaggebend für den Erfolg eines Blockbusters. Und ich als Fan der Reihe kann sagen, dass die bisher hauptsächlich Cineasten bekannten Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg („Kon-Tiki“) einen würdigen fünften Teil abgeliefert haben. Bestes Popcorn-Kino, das Fans der Reihe auf jeden Fall zufrieden stellen wird.

Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) hat ja ein Talent dafür es sich mit allen möglichen üblen Schurken zu verscherzen, und dieses Mal ist es Capitan Salazar (Javier Bardem), der Rache will. Er gibt nämlich Jack die Schuld daran, dass er und seine Crew vor vielen Jahren ihr Leben verloren und als Geister ihr Dasein fristen müssen. Doch jetzt bekommt er Gelegenheit, es Jack zurückzuzahlen, denn dieser ist die letzten Jahre vom Pech verfolgt gewesen. Mitten in diese Pechsträhne platzt Henry Turner (Brenton Thwaites), der mittlerweile erwachsene Sohn von Will Turner und Elizabeth Swann, denn er will unbedingt den Fluch seines Vaters brechen und hofft auf Jacks Hilfe. Ihnen schließt sich die Astronomin Carina Smyth (Kaya Scodelario) an, denn sie alle suchen dasselbe: Den Dreizack des Poseidon, der die Macht über die Meere verspricht und somit auch alle damit verbundenen Flüche brechen kann. Carina ist dabei diejenige, die als Einzige die Karte lesen kann, aber auf dem Weg treffen sie auch noch auf Captain Barbossa (Geoffrey Rush), dem Capitan Salazar ebenfalls im Nacken sitzt. Denn wie soll man sich gegen eine Geistercrew zur Wehr setzen, wenn man diese nicht töten kann?
 
Rønning, Sandberg und Drehbuchautor Jeff Nathason haben es geschafft, nach dem auch bei Fans durchaus kritisierten „Fremde Gezeiten“ wieder ein Piratenabenteuer abzuliefern, dass den Geist des ersten Teils einfängt ohne einfach nur zu kopieren. Die Handlung ist dieses Mal sehr geradlinig erzählt; wer da nicht nachvollziehen kann, wer mit wem warum zusammenarbeitet, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Dem ein oder anderen „Hardcore-Fan“ mag der Film vielleicht sogar zu unkompliziert sein. ;) Dabei tut der Reihe diese Besinnung auf etwas „leichteres“ Storytelling vielleicht sogar ganz gut, denn der Film wird trotzdem niemals langweilig. Wir haben so nämlich mehr Zeit, die neuen Charaktere kennenzulernen und gleichzeitig bei den alten Bekannten mitzufiebern.

Zunächst will man natürlich wissen, ob sich Johnny Depp wieder in seine Paraderolle hineinfinden konnte. Zumindest in der deutschen Fassung fühlt es sich an, als wäre Captain Jack niemals weg gewesen. Allerdings lernen wir dieses Mal eine andere Seite kennen, denn zu Beginn des Films ist er sozusagen am Tiefpunkt angekommen. Ihm im Laufe des Films dabei zuzusehen, wie er sich wieder aus diesem Loch herauszukämpfen versucht, ist durchaus spannend und bringt einen interessanten anderen Blickwinkel für diesen Charakter. Gleichzeitig war man so klug Jack wieder eher als Nebencharakter anzulegen, was hier genauso gut funktioniert wie 2003 im ersten Teil. In etwas sparsamer Dosierung ist Jack nämlich immer am besten.
Die Neuzugänge Brenton Thwaites und Kaya Scodelario schlagen sich sehr gut und fügen sich nahtlos in den Filmkanon ein. Thwaites bringt die Mischung zwischen „Welpencharme“ und starkem Charakter gut rüber, Scodelario überzeugt mit forscher Art und glänzt mit tollen komödiantischen Timing. Nicht zu verachten ist, dass beide eine gute Chemie haben.
Auch Javier Bardem macht eine gute Figur als Geistercaptain und ist ein glaubwürdiger Bösewicht. Die Effekte um ihn und seine Crew herum sind zumeist absolut überzeugend und gelungen, und er bekommt im Gegensatz zu Blackbeard aus „Fremde Gezeiten“ auch eine richtige Motivation dadurch, dass wir in einer Rückblende den Grund für seinen Hass auf Jack Sparrow gezeigt bekommen. Ein wenig schade ist es, dass das Drehbuch ihm keine wirklich ikonische Szene spendiert, sodass er nicht so speziell glänzen kann wie damals Geoffrey Rush im ersten Teil oder auch Bill Nighy als Davy Jones, der allerdings auch zwei Teile für seine Entwicklung hatte. Dennoch ist er beängstigend und gefährlich genug, um eine wirkliche Bedrohung für die Protagonisten darzustellen.

Geoffrey Rush gibt Barbossa auch im fünften Film noch neue Facetten und er ist zu Recht ein Fanfavorit. Hier kommandiert er nun eine ganze Piratenflotte und genießt das dekadente Leben, zumindest bis er auf Salazar trifft. Schön ist es außerdem, dass man zumindest einige alte Bekannte ebenfalls wieder mit ins Boot holen könnte, und so gibt es ein Wiedersehen mit Gibbs (Kevin R. McNally), Marty (Martin Klebba), Scrum (Stephen Graham), Murtogg und Mullroy (Giles New und Angus Barnett), und ja, auch Orlando Bloom und Keiry Knightley als Will und Elizabeth (wenn auch leider mit wenig Screentime). Golshifteh Farahani als Hexe Shansa fällt vor allem durch das faszinierende Äußere des Charakters aus, sie macht aber ihre wenigen Szenen interessant genug, dass man sie gern noch einmal in dieser Rolle sehen würde.
Der Humor sitzt, und fast jeder Spruch oder jede Slapstickeinlage treffen ins Schwarze. Dabei ist der Humor dieses Mal etwas versauter als noch in den Teilen davor, was ja perfekt zu den Piraten passt. Es gibt einige herrlich absurde Dialoge, an die man sich noch gern erinnern wird.
Die Actionszenen verteilen sich gut auf die zweieinhalbstündige Laufzeit; sie sind vielleicht nicht ganz so „irre“ wie in den ersten drei Teilen (da fehlt dann vielleicht das Schräge eines Gore Verbinski), aber sehr unterhaltsam und bieten eine gute Mischung aus cooler Action und Spaß. Technisch gibt es hier sowieso nichts zu meckern, aber das war auch nicht zu erwarten. Zum 3D kann ich nichts sagen, da der Film nur in 2D lief, was aber vollkommen ausgereicht hat.

Der Film bietet zwar die Möglichkeit einer Fortsetzung, allerdings gibt es kein offenes Ende oder einen Cliffhanger. Sollte es also tatsächlich nicht zu einem weiteren Teil kommen, können Fans mit diesem Ende auf jeden Fall zufrieden sein.

Fazit: Mit dem fünften „Pirates of the Caribbean“ werden all diejenigen glücklich, die auch mit den Vorgängern etwas anfangen können. Er bietet eine gelungene Mischung aus übernatürlicher Piratenaction und geradliniger Story mit einer guten Portion Humor. Alle Schauspieler, die „alten Hasen“ sowie die Neuzugänge, liefern tolle Arbeit ab und sorgen dafür, dass dem Zuschauer perfektes Popcornkino mit ein bisschen (gern auch wörtlich zu nehmendem) Tiefgang geboten wird. Reingehen und Spaß haben!

Sonntag, 15. Dezember 2013

Disneys "Die Eiskönigin": Trotz Fehlern unterhaltsam


Die beiden Prinzessinnen Elsa und Anna wachsen fröhlich im Königreich Arendell auf. Elsa hat magische Kräfte und kann Schnee und Eis herbeizaubern, womit sie ihrer kleinen Schwester gerne eine Freude macht. Dabei kommt es jedoch zu einem Unfall, und Elsa lebt fortan zurückgezogen in ihrem Zimmer, um niemanden in Gefahr zu bringen, bis sie ihre Kräfte kontrollieren kann. Viele Jahre später soll Elsa als neue Königin gekrönt werden, doch bei einer Auseinandersetzung mit Anna kochen ihre Gefühle hoch und sie versetzt ganz Grundel in ewigen Winter. Panisch flüchtet sie in die Berge. Anna macht sich zusammen mit dem Eisverkäufer Kristoff, seinem Rentier Sven und dem sprechenden Schneemann Olaf auf den Weg, ihre Schwester zurückzuholen.

 Im Vorhinein war nicht viel Gutes über Disneys neuesten Animationsfilm "Die Eiskönigin" (ich ignoriere den dämlichen deutschen Untertitel hier genauso wie bei "Rapunzel") zu hören. Der erste Teasertrailer mit Sven und Olaf war alles andere als überzeugend und viele Fans waren missmutig, weil Hans-Christian Andersens Märchen so stark geändert wurde. Vor allem die Einführung der männlichen Identifikationsfigur stieß vielen sauer auf, hatte man doch auf einen "echten" Schwesternfilm gehofft (endlich mal wieder nach dem leider häufig vergessenen "Lilo & Stitch"). Was das angeht, können die Kritiker jedoch beruhigt sein: "Die Eiskönigin" dreht sich nach wie vor hauptsächlich um die Schwestern Elsa und Anna.

Zuerst das Negative: Der Film hat seine Fehler und ist auch nicht so aus einem Guss wie es "Rapunzel" war. Die ersten 20 Minuten fühlen sich gehetzt an, wichtige Ereignisse werden zu schnell abgearbeitet (Annas Unfall und die Konsequenzen, Elsas Isolation und Annas Verwirrung darüber, der Tod der Eltern).    Ab der Krönungsszene beruhigt sich das Ganze ein wenig (vielleicht fühlten sich die Macher vorher auch einfach durch Annas Hyperaktivität angetrieben) und der Film findet zu sich.  Zuviel nachdenken sollte man über die Feinheiten der Handlung jedoch nicht, sonst fallen einem doch einige Logikfragen ein (warum z. B. soll das Volk in Annas Abwesenheit auf Prinz Hans hören, der gerade einmal ein paar Stunden da ist? Wer hat denn in den Jahren zwischen dem Tod des Königspaares und Elsas Krönung die Staatsgeschäfte geleitet?).


Schade, dass auch die Lieder und deren Verteilung nicht immer überzeugen. Zur Beginn stapeln sich gefühlt 10 Lieder auf 10 Minuten, wovon man das Lied der kleinen Anna ohne Probleme hätte streichen können, da die Aussage auch ohne Lied problemlos herübergebracht werden kann (und leider kann die Sprecherin auch nicht singen...). Der darauf folgende Song „Zum ersten Mal“ erinnert an die typischen ersten Songs aus Filmen wie „Aladdin“ oder „Die Schöne & das Biest“, in denen die Hauptfigur mit locker-flockiger Melodie vorgestellt wird. Das funktioniert hier auch gut und unterstreicht Annas quirligen Charakter, kontrastiert mit Elsas antrainierter Erhabenheit. Und damit wäre es an Liedern eigentlich erst einmal gut gewesen, aber man quetscht noch ein überdreht-zuckriges Liebesduett hinein, das wohl hauptsächlich die traditionellen Liebesduette karikieren soll. Nette Idee, aber es sind einfach zu viele Lieder hintereinander. Mir als Musicalfan macht das nichts aus, aber die weniger geneigten Zuschauer werden an der Stelle schon mehrmals genervt mit den Augen gerollt haben.
Danach werden die Lieder besser verteilt, aber bis auf die dramatische Reprise von „Zum ersten Mal“ gibt es leider nur noch absolute Durchschnittsware. Da bleibt nichts im Ohr hängen, möglicherweise ist es auch dreiste Satire auf diese Art Song, denn Schneemann Olaf bekommt das „Lustiger Nebencharakter stellt sich vor“-Lied, das komplett vorhersehbar aufgebaut und dabei noch nicht einmal schmissig ist, und die Trolle bekommen eine fröhlich-bekloppte Nummer, die an der Stelle im Film absolut deplatziert wirkt und nichts beiträgt. Und am Ende, wo ich mir zum Ausklang tatsächlich eine rauschende Reprise vom Hit-Song „Lass jetzt los“ gewünscht hätte, kommt nichts mehr.

Dabei wären wir aber immerhin bei einem positiven Aspekt angekommen, den ich gern herausstelle: Die „Lass jetzt los“-Sequenz (kann man sich auf youtube anschauen) ist wunderbar, großartig inszeniert und emotional. Technisch kann man an „Die Eiskönigin“ sowieso nicht meckern, der Film sieht wunderbar aus (wenn auch nicht ganz so schön wie „Rapunzel“), grandioses 3D, alles wie erwartet top.


Die Charaktere sind eigentlich alle gut gelungen. Es ist schön, dass die Beziehung der Schwestern Elsa und Anna durchaus im Mittelpunkt steht, auch wenn die beiden gar nicht so viele Szenen zusammen haben. Gerade Elsa ist ein interessanter Charakter – eine Figur, die an sich überhaupt nicht böse ist, sondern einfach nicht mit ihrer großen Kraft umzugehen weiß und aufgrund ihres Kindheitstraumas so eine Angst vor ihren eigenen Fähigkeiten hat, dass sie diese versucht komplett zu unterdrücken und das Ganze nur zur Katastrophe führen kann. Anna ist im Grunde das genaue Gegenteil, fröhlich, verspielt, ein lebenslustiger Teenie eben. Sie liebt ihre ältere Schwester, weiß aber nicht so genau, wie sie sich in ihrer Gegenwart verhalten soll. Da sie ihr Leben bisher nur im Schloss verbracht hat, ist sie auch etwas weltfremd und denkt beim ersten Zusammentreffen mit einem netten, jungen Prinzen, dass es die große Liebe sein muss. Aber sie ist zum Glück auch forsch genug, ihre Schwester nicht der Einsamkeit zu überlassen, sondern sie sofort retten zu wollen.
Kristoff ist ein sympathischer junger Kerl, allerdings offensichtlich eher ein Einzelgänger (seine Freunde sind das Rentier und die Steintrolle). Er sorgt für ein paar schöne Lacher, genauso wie Rentier Sven )gern auch im Hintergrund). Schneemann Olaf ist zum Glück nicht so furchtbar nervig wie der Teaser-Trailer andeutete, bis auf sein Lied fand ich ihn doch recht witzig.

Die Sprecherleistungen sind alle sehr gut, und bis auf Hape Kerkeling als Olaf gab es anscheinend noch nicht einmal eine Promibesetzung. Willemijn Verkaik als Elsas Singstimme dürfte wohl nur Musicalfans ein Begriff sein, sie ist aber – wie zu erwarten war – großartig. Dramatische „Ihr könnt mich alle mal!“-Lieder kann sie eben besonders gut, das hat sie in „Wicked“ bereits lange Zeit bewiesen.

Ich habe mich in „Die Eiskönigin“ die meiste Zeit gut unterhalten gefühlt. Der Humor sitzt zum Großteil, das kleine Liebesdreieck mit Anna, Hans und Kristoff nimmt nicht so viel Platz ein wie befürchtet, dafür wird gerade Elsas Charakter gut dargestellt. Ich fragte letztens die kleine Schwester meiner Nachhilfeschülerin, ob sie den Film schon gesehen habe, und sie sagte gleich begeistert ja. „Welche Figur fandest du denn am besten?“ fragte ich. Und sie rief begeistert, „Die Eiskönigin!“ Weil sie schön und etwas zickig ist. *g* Kinder werden sicherlich eh ihren Spaß an dem Film haben, das Tempo geht flott voran, sodass keine Langeweile aufkommt.
Und auch wenn manches hier jetzt sehr negativ klingen mag, liegt das eher daran, dass mich die Probleme des Films vergleichsweise stark aufregen, da viele leicht zu lösen gewesen wären. Es ist ein schöner Film in bester Disney-Tradition, aber er hat Luft nach oben.

Fazit: „Die Eiskönigin“ ist zwar nicht ganz so ausgereift wie Disneys letztes Märchen „Rapunzel“, bietet aber neben wunderschönen Bildern eine ans Herz gehende Geschichte zweier Schwestern und unterhaltsame Nebencharaktere. Die nach den ersten Infos erwartete Katastrophe blieb zum Glück aus – Disney liefert einen neuen gelungenen Film für Jung und Alt. 


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Freitag, 6. September 2013

Zu Unrecht schlechtgemacht: „The Lone Ranger“


Die neueste Kollaboration des Teams hinter der „Pirates of the Caribbean“-Reihe mit Gore Verbinski als Regisseur, Jerry Bruckheimer als Produzent und Johnny Depp in der Hauptrolle basiert auf einer gleichnamigen amerikanische TV-Serie aus den 50er Jahren. Dabei machte der Film in der Produktionsphase v. a. Schlagzeilen wegen des Kampfes um die Höhe des Budgets zwischen den Machern und dem Disney-Studio. Am Ende lief es dann doch auf die ursprünglich veranschlagten 215 Mio. Dollar hinaus – für einen Western (ein Genre, das nicht gerade als Zuschauermagnet bekannt ist) eine immens hohe Summe.

Das lange Startwochenende blieb mit nicht einmal 50 Mio. Dollar hinter den Erwartungen zurück und gerade die US-Kritiker machten ihre Abneigung in den Rezensionen nur allzu deutlich. Dieser Hass ist jedoch nicht gerechtfertigt, denn „The Lone Ranger“ bietet durchaus gute Unterhaltung und fährt einiges an Schauwerten auf – das hohe Budget sieht man auch. Er ist nicht so rund und kurzweilig wie „Fluch der Karibik“ es vor zehn Jahren war, aber Johnny Depp scheint endlich wieder halbwegs zu alter Form zurückgefunden zu haben. „The Lone Ranger“ ist nämlich seine beste Arbeit seit „Alice im Wunderland“ (vom komplett animierten „Rango“, ebenfalls ein skurriler Western unter Verbinskis Regie, mal abgesehen), nachdem „The Tourist“, „Dark Shadows“ und „The Rum Diary“ viele Fans doch eher enttäuschten.

Erzählt wird im Rückblick die Geschichte des Anwalts John Reid (Armie Hammer), der aus der Stadt in ein abgelegenes Westernstädtchen reist, in dem sein älterer Bruder Dan (James Badge Dale) einer der Ranger ist, die dort für Recht und Ordnung sorgen. Im selben Zug wie John reist auch der gefährliche Butch Cavendish (William Fichtner) als Gefangener mit, wird aber von seiner Bande befreit. Auf der Jagd nach dem Entflohenen, bei der auch John dabei ist, werden alle Ranger in einem Hinterhalt getötet. John überlebt nur Dank der Hilfe des Indianers Tonto (Johnny Depp), der John für einen „Seelenwanderer“ hält – einen Auserwählten, der nicht getötet werden kann. Das mysteriöse weiße Pferd hat es so bestimmt (sehr zu Tontos Leidwesen), und so zieht John sich widerwillig eine Maske über, um unerkannt zu bleiben, und macht sich mit Tonto auf die Suche nach Cavendish, denn auch der Indianer hat noch eine Rechnung mit dem Schurken offen.


Soweit zur Story, die auch von diversen Kritikern moniert wurde. Und so ganz ausgewogen ist sie in der Tat nicht. Für meinen Geschmack gab es zu viele Konfrontationen, die im Endeffekt zu nichts führten und mich als Zuschauer hin und wieder etwas frustriert zurückließen. Wenn sich Gut und Böse zum gefühlt zehnten Mal gegenüber stehen, und man Cavendish immer noch nicht los wird (denn dann wären John und Tonto ja nicht mehr die Guten, wenn sie ihn einfach so direkt töten würden), dann addiert das einfach nur zur Laufzeit des Films. Und die ist definitiv zu lang; als Zuschauer merkt man, dass der Film zweieinhalb Stunden hat. Manchen Szenen hätten ein paar Schnitte gut getan.
Auch der ein oder andere Subplot ist nicht notwendig, so hätte ich z. B. sehr gut ohne die Liebesgeschichte zwischen John und Rebecca, seiner Schwägerin, leben können, aber anscheinend dachte man, dass man für das weibliche Publikum unbedingt so was einfügen muss. Nein, muss man nicht. Frauen gehen nicht nur ins Kino, um sich Liebesschnulzen anzuschauen.

Ton und Stimmung des Filmes passen auch nicht immer so zusammen. Man merkt „The Lone Ranger“ an, dass man auf der einen Seite einen rauen, gefährlichen Western drehen (Cavendishs kannibalische Tendenzen, Schießereien, Massaker an Indianern), auf der anderen Seite aber auch lustig und unterhaltsam sein wollte (teilweise klamaukiger Humor). Das passt nicht immer ganz zusammen, da hat der letzte Feinschliff gefehlt. Gerade dem Humor merkt man aber auch Verbinskis etwas ausgefalleneren Geschmack an, was zu ziemlich skurrilen Momenten führt (oder Rollen wie der von Helena Bonham-Carter).

Schauspielerisch habe ich an „The Lone Ranger“ nichts auszusetzen. Johnny Depp scheint wieder annährend zu alter Form gefunden zu haben, denn obwohl er es natürlich auch bei Tonto nicht sein lassen kann, seine exzentrischen Manierismen zu nutzen, die er als Jack Sparrow formvollendet vorführte (aber auch schon in vielen Film davor anwendete), passt genau das dieses Mal wieder gut zur Figur. Man merkt Depp an, dass ihm die Rolle durchaus wichtig war. Seine Chemie mit Armie Hammer ist zum Glück gut, auch wenn Hammer leider das Pech hat und einen eher uninteressanten Charakter spielen muss. Der Fokus des Films liegt nämlich auf Tonto, der eine richtige Hintergrundgeschichte bekommt, während John Reid mit ein paar vagen Andeutungen vorgestellt wird und ansonsten eben den sturen, naiven Städter gibt. Dennoch macht Hammer das Beste aus den Gegebenheiten und kann sich immerhin auf sein sehr gutes komödiantisches Timing verlassen.


Von den anderen Schauspielern, nun ja, sieht man irgendwie nicht allzu viel. William Fichtner als Cavendish ist schön böse, aber er kommt leider längst nicht an einen Barbossa heran, dafür hat er dann doch irgendwie zu wenig gute Screentime abbekommen. Was sicherlich auch daran liegt, dass es noch diverse andere Charaktere (den Anführer der Kavallerie, den Chef der Eisenbahngesellschaft, diverse Banditen aus Cavendishs Bande) gibt, deren Geschichten auch erzählt werden wollen, was den Fokus leider vom großen Kontrahenten wegnimmt.
Helena Bonham-Carter macht als Besitzerin eines Freudenhauses Spaß und ist eine der wenigen weiblichen Rollen im Film. Ruth Wilson spielt Johns Schwägerin Rebecca, hat aber eigentlich nichts zu tun, außer sich um ihren Sohn (Bryant Prince, unterhaltsam) zu sorgen und von A nach B verschleppt zu werden.

Technisch bietet „The Lone Ranger“ einiges fürs Auge. Die großen Actionszenen sind sehr gut inszeniert (wie nicht anders zu erwarten von Verbinski), man behält auch gut den Überblick, wer was wann gerade tut. Die Effekte sind gelungen, und da es sich ja um ein Geisterpferd handelt, nehmen wir mal so hin, dass es auf Dächern rumspringen kann oder auf Bäumen steht. Hans Zimmers Musik ist stimmungsvoll und setzt die „Wilhelm Tell Overture“, die damals als Titelmusik der TV-Serie genutzt wurde, sehr effektvoll ein. Hinzu kommt eine wunderbare Kamerarbeit, die v. a. die Landschaft immer wieder gekonnt einfängt.

Fazit: Zugegeben, "The Lone Ranger" hat so seine Fehler, aber die große Katastrophe, als die er hingestellt wird, ist der Film nun wirklich nicht. Johnny Depp und Armie Hammer als gut aufgelegtes Team wider Willen, tolle Actionszenen und allgemein viele Schauwerte machen diesen Film gerade für Zuschauer, die auch "Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt" mochten, sehenswert.


Siehe auch:

Sonntag, 12. August 2012

Rundumschlag an Kurzkritiken, denn ich habe tatsächlich in letzter Zeit Filme gesehen

Merida - Legende der Higlands
Die Geschichte der schottischen Prinzessin Merida ist Pixars erster Versuch einer weiblichen Hauptfigur - und dazu handelt es sich auch noch um eine Prinzessin, eine Thematik, in der Disney durch langjährige Erfahrung nach wie vor den Ton angibt. Schön ist, dass Pixar seine erste Prinzessin aber ein wenig anders anlegt - hier wird am Ende nicht der holde Prinz geheiratet, da kann es vorher noch so sehr ein Turnier um Meridas Hand gegeben haben. Merida will ihre Freiheit und eckt damit bei ihrer Mutter extrem an, die es lieber sähe, wenn ihre Tochter sich damenhaft - eben wie eine wahre Prinzessin - benehmen würde. Einen Besuch bei einer leicht verwirrten Hexe später und Merida bekommt ihren Wunsch - die Veränderung ihrer Mutter. Nur leider anders, als sie es sich vorgestellt hatte...

Was gleich zu Beginn bei "Merida" auffällt, ist die wunderbare Optik. Die schottische Landschaft wird mit beeindruckenden Kamerafahrten gekonnt in Szene gesetzt und auf technischer Ebene gibt es absolut nichts auszusetzen. Auch Patrick Doyles keltisch anmutender Score passt perfekt und unterstreicht die Stimmung des Films sehr gut.
Nun geht man an einen Pixar-Film jedoch meist mit sehr hohen Erwartungen heran. Mir gefiel Merida, die lieber im Wald Bogenschießen übt als Wandteppiche zu sticken, als Charakter sehr gut und Nora Tschirner spricht sie mit der geforderten Forschheit auch sehr überzeugend. Das tragende Element des Films ist der Mutter-Tochter-Konflikt. Manchmal kam mir diese Entwicklung, v a. nach der Veränderung der Mutter, jedoch etwas gehetzt vor und zwischendurch kippt die eher ernsthafte, von gelegentlichen humorigen Elementen (z. B. Meridas Drillingsbrüder) durchbrochene Stimmung zu sehr ins slapstickhafte.
Dennoch hat mich der Film gut unterhalten wenn er auch nicht an meine Pixar-Lieblinge "Oben", "Ratatouille" und "WALL-E" herankommt.


Drive
"Drive" habe ich damals im Kino aus diversen Gründen ausgespart (schlechter Zeitpunkt, leichte Abschreckung durch die FSK-18 Bewertung) und im Nachhinein ärgert das mich nun doch ein wenig. Die stilisierte Optik des Films  kam im Kino sicherlich noch besser rüber als auf dem heimischen Fernsehbildschirm. Nicolas Winding Refns Arthouse-Film handelt von einem namenlosen Mann (Ryan Gosling), der tagsüber Stuntfahrer beim Film und Autmechaniker ist, nachts jedoch sein Können als Fluchtfahrer für Kriminelle zur Verfügung stellt. Er verliebt sich in seine zurückhaltende Nachbarin (Carey Mulligan), aber als ihr Mann aus dem Gefängnis entlassen wird und alte "Freunde" auftauchen, um Schulden einzutreiben, wird der Fahrer in eine Situation hineingezogen, die immer weiter eskaliert.

Winding Refn lässt sich sehr viel Zeit beim Aufbau seiner Charaktere und die erste halbe Stunde besteht zum Großteil aus langen Kameraeinstellungen und schweigsamen Charakteren. Beinahe unmerklich dreht er jedoch die Spannungsschraube an und das FSK-18-Label wird mit plötzlichen Gewaltausbrüchen auf jeden Fall gerechtfertigt. Dennoch sind alle, die blutiges Gemetzel sehen wollen, hier definitiv fehl am Platz, da sich diese Momente auf vielleicht vier Szenen beschränken.
Was "Drive" von ähnlichen B-Movies abhebt (denn etwas anderes ist die Handlung eigentlich nicht), ist die intensive Atmosphäre. Eine coole, gleichzeitig unterkühlte Optik, in Erinnerung bleibende Bilder (der Fahrer am Meer *schauder*), ein stylischer 80s Soundtrack, lange Kameraeinstellungen, wenig Dialog, undurchsichtige Charaktere - das alles trägt dazu bei, dass gerade die Atmosphäre des Films besonders im Gedächtnis bleibt.


The Amazing Spider-Man
Der Film, über den alle nach Ankündigung nur mit einem verwirrten Blick nach dem "Warum" frageten. Der letzte Teil von Sam Raimis "Spider-Man"-Trilogie war im Grunde kaum aus den Kinos verschwunden, da wurde auch schon ein Reboot angekündigt. Aber warum sollte man sich als geneigter Zuschauer nun schon wieder anschauen, wie Peter Parker von einer genetisch mutierten Spinne gebissen wird und plötzlich Superkräfte entwickelt? Gut, der Bösewicht ist dieses mal  der Lizard und nicht der Kobold, aber grün ist er auch. Und das hübsche Mädchen an Peters Seite ist nun nicht Mary Jane sondern Gwen Stacey, aber Eye Candy bleibt Eye Candy, oder?

Nun, teil teils. Mir persönlich gefällt dieses Spider-Man Reboot besser als Sam Raimis Version. Zum einen ist Andrew Garfield für mich einfach ein überzeugenderer und weniger weinerlicher Peter. Garfield ist ein bisschen mehr Nerd und bringt die Gefühle von Peter besser rüber, v. a. auch die Wut, die manchmal in ihm brodelt. Seine Romanze mit Gwen (Emma Stone) ist einfach schön anzusehen, auch weil Gwen eben nicht die übliche Maid in Not, sondern durchaus tough und auch mit einer guten Portion Humor ausgestattet ist. Und Rhys Ifans als Dr. Connors ist sympathisch, sodass er einem schon irgendwie leid tut, wenn er auf einmal zur bösen Echse mutiert.
Auf der technischen Ebene macht der Film auch was her, die Musik passt und ist schön heroisch, und die anderen Darsteller sind ebenfalls glaubwürdig.
Natürlich ist die Handlung jetzt nicht besonders neu und es wäre sicherlich sinnvoller gewesen, einfach nur einen kurzen Rückblick zu zeigen, in der Peters Wandlung zu Spider-Man kurz erklärt wird, anstatt sich damit die erste Hälfte des Films aufzuhalten. Und ja, es gibt auch so manche vorhersehbaren (z. B. bezüglich Gwen's Vater, der Polizist ist) oder kitschigen Momente - aber ich habe mich ganz wunderbar unterhalten gefühlt. Dieser neue "Spider-Man" hat auf jeden Fall eine Chance verdient.


Ice Age 4 - Voll verschoben
Mein Heimatkino hat diesem Film entgegen gefiebert, da jeder Teil der "Ice Age"-Reihe ganz einfach ein absolut sicheres Ding ist. Und auch Teil 4 ist es noch immer zu Recht. Dieses Mal löst unser verrückter Eichhörnchen-Ratten-Mix Scrat bei der Jagd nach seiner geliebten, doch so unerreichbare Eichel die kontinentale Verschiebung aus. Dies hat natürlich Auswirkungen auf unsere bunt gemischte Herde rund um Mammut Manni, Faultier Sid und Säbelzahntiger Diego. Sie werden von den anderen, u. a. Mannis Gefährtin Elli und seiner Teenie-Tochter Peaches, mit der er sich kurz vorher gestritten hatte, getrennt und auf einer Eisscholle aufs Meer gespült. Ihr Ziel besteht nun darin, die anderen wiederzufinden und dabei nicht von Sids Oma in den Wahnsinn getrieben zu werden. Unterwegs treffen sie auf eine Piratenbande rund um Captain Utan und einen Haufen überraschend schlagkräftiger Meerschweinchen.

Nach wie vor ist Scrat die Hauptattraktion des Films. Was er wieder für verrückte Abenteuer erlebt,  ist wie jedes Mal zum Brüllen komisch (v. a. die letzte Episode). Szenen stiehlt aber auch Sids Oma, die sich in nix reinquatschen lässt und dazu praktisch unkaputtbar ist. Außerdem hat sie ein sehr praktisches Haustier.
Die Piratenbande ist unterhaltsam skurril, aber ich hätte sehr gut ohne das "Vorstellungs-Lied" leben können...
Der Plot um Peaches und ihr Bestreben, zu den coolen Kids zu gehören, ist ziemlich vorhersehbar, aber noch ganz erträglich und birgt für die Kinder die übliche Aussage "Versuch dich nicht zu verstellen, um dazuzugehören, sondern halt dich an deine wahren Freunde". Doch auch im vierten Teil schafft die "Ice Age"-Reihe es, einfach nur gute Unterhaltung zu sein. Wir haben viel gelacht.



Beautiful Thing
Und zum Abschluss etwas eher Ausgefallenes. "Beautiful Thing" ist eine schöne Geschichte ums Erwachsenwerden, die erste Liebe und das Milieu in einer britischen Hochhaussiedlung. Die beiden Teenager Jamie (Glen Berry) und Ste (Scott Neal) sind Nachbarn. Jamie  wird in der Schule ständig von seinen Mitschülern gemobbt und schwänzt deshalb besonders oft den Sportunterricht, was seine zumeist überforderte Mutter (Linda Henry) zur Verzweiflung treibt. Stes Vater ist Alkoholiker und lässt seinen Frust immer an seinem Sohn aus, den er für eine absolute Niete hält. Als es eines Nachts besonders schlimm ist, flüchtet Ste nach nebenan zu Jamie. Die beiden werden Freunde und stellen bald fest, dass da mehr zwischen ihnen ist. Aber wie soll eine Beziehung zwischen ihnen funktionieren, wenn Stes Vater es auf gar keinen Fall erfahren darf und man vor den Mitschülern nicht als Schwuchtel dastehen will?

Die Beziehung zwischen Jamie und Ste entwicklet sich glaubhaft und wird sensibel dargestellt. Die Darsteller der beiden Jungs sind sehr gut - Berry spielt Jamie als jemanden, der sein Andersein soweit akzeptiert hat, während Neal als Ste derjenige ist, der große Probleme mit der Reaktion seiner Umgebung hat, aber seine Gefühle auch nicht komplett verleugnen will. Auch die anderen Darsteller bringen ihre Rollen gut rüber und man merkt, wie desillusioniert die Menschen in dieser Siedlung sind. Jamies Mutter fühlt sich hilflos in der Erziehung ihres Sohnes, zieht aber etwas Stärke daraus, dass Leah, die Tochter ihrer Nachbarin, offensichtlich noch viel schlimmer geraten ist. Gleichzeitig hat sie aber offensichtlich doch ein gutes Herz, da sie Ste gerne hilft und auch später, als sie von Jamies Homosexualität erfährt, versucht damit klarzukommen.
"Beautiful Thing" hat einige lustige Momente, regt zum Nachdenken an und verlangt nach mehr Toleranz, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger daherzukommen. Einen Blick wert.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Mein Kinojahr 2011

Ein bisschen spät dran bin ich ja dieses Jahr, aber irgendwas ist eben immer und im Moment muss ich zugeben, dass ich so gut wie meine gesamte Aufmerksamkeit auf meine Lieblingsserie konzentriere (wozu dann nach Ausstrahlung der letzten Folge auch eine Kritik folgen wird).

Nun, wie war denn meine Kinojahr 2011 so? Welche Filme fand ich gut, welche nicht so sehr, wie war das Publikum, gab es Überraschungen?
2011 habe ich 43 Mal das Kino aufgesucht (2010: 47), wobei sich die Besuche dieses Mal sehr schön auf die Quartale verteilen (10 / 11 / 12 / 10) und ich ehrlich gesagt am Ende nur aus Zeitgründen nicht auf mehr Besuche gekommen bin. Wie immer habe ich fleißig mein Heimatkino unterstützt (24 Besuche), auch zog es mich in die ein oder andere Großstadt (14 Besuche), davon allerdings nicht zwingend in die großen Kinos. *g* Einen totalen Ausreißer gibt es auch - als ich aus beruflichen Gründen in Hamburg war, verschlug es mich tatsächlich mit meiner Chefin ins Kino (das gerade umgebaut wurde, was allerdings die Vorstellung nicht störte).

Es gibt vier Filme, die ich zwei Mal im Kino sah, für "The King's Speech" ging ich drei Mal ins Kino und der vierte Teil der verfluchten Piraten brachte mich sogar fünf Mal dazu, Geld auszugeben.

Der beste Film


Und doch ist es nicht "Pirates of the Caribbean 4", der für mich der beste Film war, sondern "The King's Speech". Während "Pirates" doch ein paar Fehler hat, die mich tatsächlich auch stören, ärgert mich nichts an "The King's Speech". Colin Firth hat zu Recht einen Oscar für seine Leistung bekommen, aber auch alle anderen Schauspieler, allen voran Geoffrey Rush und Helena Bonham-Carter, sind absolut hervorragend und machen diesen Film zu ganz großem Kino. Er mag am Ende ein klein wenig pathetisch werden, aber bei der Thematik darf das auch mal sein. Und der Humor kommt ja zum Glück nicht zu kurz.
Neben "Pirates" finden sich in meiner absoluten Bestenliste außerdem noch "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" (hat sich noch schnell reingeschlichen), "Crazy Stupid Love" (wunderbare Liebesdramödie), "Super 8" und "Harry Potter 7.2".


Der schlechteste Film
Tja, das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich fand keinen Film wirklich schlecht, denn wie immer habe ich ganz klug die offensichtlichen Katastrophen erfolgreich vermieden. Ich denke, hier passt aber "Anonymus" von Roland Emmerich ganz gut rein. Da wäre noch soviel mehr drin gewesen und irgendwie habe ich die Explosionen vermisst. Das Ganze plätscherte einfach so vor sich hin und haute nachher ein paar Wendungen raus, die doch sehr weit hergeholt schienen und nur um der Provokation Willen überhaupt vorkamen. Vergessenswert.

Der lustigste Film
Da schwanke ich doch sehr und belasse es bei einem Unentschieden zwischen "Der Gott des Gemetzels" und "Nichts zu verzollen". Beide waren auf ihre Art sehr lustig und wir haben fast die ganze Zeit nur gelacht. Auch gut war "Brautalarm", allerdings kam es hier doch ein paar Durchhänger.

Der emotionalste Film
Ich könnte jetzt sagen, dass war "True Grit", weil ich da zum Ende hin die Contenance doch sehr verloren habe. *ähem* Aber bis zu diesem Punkt hatte der Film mich nicht besonders aufgewühlt oder Ähnliches. Daher nenne ich hier "Black Swan". Ein wirklich toller Film, der mir doch sehr an die Nerven gegangen ist. Ich komme mit Psychothrillern nicht so gut klar, weswegen ich mir hier öfters ganz schön erschreckt und richtig mitgelitten habe. Nervenaufreibend und wir waren danach ziemliche Wracks *g*, aber ein richtig guter Film.

Die größte positive Überraschung
Ganz klar "The Green Hornet". Dieser Film sah irgendwie nach nix aus, aber er war überraschend unterhaltsam mit einem tollen Hauptdarsteller-Gespann und einem herrlich verrückten Christoph Waltz als Bösewicht. Der 3D-Effekt wurde ebenfalls sehr gut eingesetzt und von mir aus darf die grüne Hornisse gerne wiederkommen.


Da mich dieses Jahr kein Film enttäuscht hat (alle waren wie erwartet gut oder schlecht *g*), gibt es an dieser Stelle die
Honourable Horror Film Mention

"Fright Night"! Der Film ist toll! Das Timing war toll! Warum sind da nicht mehr Leute reingegangen? Wollt ihr wirklich alle nur noch Glitzervampire sehen? Dieser Film hier macht wenigstens Spaß, hat coole Darsteller und einen super Soundtrack. Alles Ignoranten...

Das beste Publikum
Sowohl in der Hamburger "The King's Speech"-Vorstellung als auch in "Nichts zu verzollen" hatte ich ein super Publikum! Voller Saal, richtig tolle Stimmung, viele Lacher, so muss das sein.
Ehrennennung für das Mädel hinter uns in der zweiten "Fright Night"-Vorstellung, die sich zuerst überrascht zeigte, wie gut ihr das Ganze gefiel und nachher über die weibliche Hauptfigur sagte, "Hey die mag ich, die ist wie ich!" *g*

Das schlechteste Publikum
Den Preis für das allgemein schlechteste Publikum können sich zwei Gruppen teilen, und zwar die in meinem ersten "Sherlock Holmes 2"-Besuch, und die in "Die drei Musketiere". So ein langweilig-reaktionsloses Publikum ist wirklich selten. Wie kann man ausgerechnet bei diesen beiden Filmen so dermaßen ruhig bleiben? Das ist eine Kunst.
Sondererwähnung für die ätzenden Blagen in "Immer Drama um Tamara", die relativ schnell merkten, dass das so gar nicht der Film aus dem Trailer ist: "Ey ich weiß auch nicht, Mann, im Trailer hat die mit voll vielen Typen rumgemacht!" Öhm jaaa... Es wurde noch einige Zeit diskutiert, aber verhältnismäßig ging es. Habe schon Schlimmeres erlebt.

Das erinnert mich an...
Natürlich weckte David Tennant in seinem Peter-Vincent-Aufzug aus "Fright Night" sofort Assoziationen zu Captain Jack Sparrow und er wird auch gern als der Jack Sparrow der Vampirjäger bezeichnet. Und was soll ich sagen: Er kann's tragen. *g*
In "Der gestiefelte Kater" kam in irgendeiner Szene ein Hamster vor, und woran wir sofot denken mussten war Krustelinchen aus "Der Gott des Gemetzels". Sowas bleibt eben hängen!
Und dann natürlich noch das verwendete Gift in "Sherlock Holmes 2". Das war nämlich Curare und ich saß da und erinnerte mich an eine Fanfiction zu "Fluch der Karibik", die ich vor Jahren las und in der eben dieses Gift vorkam. Hach, ist das schön, sowas zu wissen. *g*

Besondere Momente
Schön war es, "Pirates" in der Originalfassung zu sehen. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel ich tatsächlich verstehe.
Das "Harry Potter 7"-Double Feature war ebenfalls eine wirklich tolle Sache.
Und dann gab es noch die interessante Publikumsreaktion nach "Anonymus": "Öhm jaaa. Puh. Öhm...?" Man sah förmlich die Fragezeichen über den Köpfen. Kollektives Schulterzucken. *g*

Das Fan-Erlebnis

Photobucket

Wie, habt ihr wirklich geglaubt, ich würde das Jahr 2011 abhandeln, ohne "Fremde Gezeiten" separat zu erwähnen? Ich bitte euch! Ich habe wie alle anderen Fans auch lange auf den Film gewartet und wurde zum Glück nicht enttäuscht. Ja, es gab ein paar Sachen, die ich gerne anders gehabt hätte (kompliziertere Handlung, etwas mehr Jack-Tricksereien und v. a. kein Mord an einem meiner Lieblings-Nebencharatere!), aber dennoch war ich von dem Film wirklich begeistert und bin v. a. sehr glücklich über das sehr gut gelungene Ende. Teil 5 kann kommen. :)

Und das war mein Rückblich auf's Kinojahr 2011. Hoffe, es hat euch gefallen.

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Dienstag, 3. Mai 2011

Pirates of Caribbean - On Stranger Tides: erster kurzer Filmausschnitt!




Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus und der 4. Teil der Pirates-Filmreihe von Disney "Pirates of Caribbean - on Stranger Tides" macht da keinen Unterschied.

Nun sind es noch knapp zwei Wochen bis zum Start des Blockbusters in den deutschen Kinos. Trailer gab es bisher (zwei), Featurettes gab's auch (vier), TV-Spots und natürlich auch die obligatorische Poster-Serie . Was bleibt da noch als Leckerli so kurz vor dem Start und offensichtlich als Anreiz gedacht (was für mich persönlich jetzt zwar nicht nötig gewesen wäre, was ich aber gerne noch mitnehme *g*)? Richtig, ein erster kleiner Filmausschnitt, den Palace Escape Clip!

Nur ca. 1 Min. lang und wir sehen Jack Sparrow im Palast des englischen Königs und im Begriff das zu tun, was er mit am besten beherrscht: auszubüxen. *g* Und zwar auf seine sehr altbekannte, eigene Art. Der berühmte "Laufstegwalk" fehlt natürlich auch nicht (wieso hab' ich grad einen kleinen Mad Hatter-Flashback? Tse, komisch aber auch^^). Begleitet werden wir dabei von nur allzu bekannten Klängen (hach, ich lieeebe diese Musik!). Gut, bei dem Tischabgang in einer Art Salto oder Rad (das soll es wohl sein) merkt man schon, dass auch der alte Jack oder auch Depp....oder auch dessen Double etwas in die Jahre gekommen ist. Das geht auch weitaus geschmeidiger! *g*

Ebenfalls kurz zu sehen in dieser Szene: Mr. Dursley als King George II. ....ach ne, falscher Film. *g* Natürlich handelt es sich um Richard Griffiths. Auf den freu' ich mich schon, weil ich ihn unheimlich gerne sehe (nein, nicht nur in den Harry Potter-Filmen) und für den König hätten sie für mein Empfinden keinen besseren finden können.

Ach ja, Barbossa bekommen wir in dieser Szene auch zu sehen. Er sieht...ähm...nett aus. Fein herausgeputzt hat der Hector sich. Nun ja, so muss das wohl sein, wenn man bei Königs zu Haus ist. *g*




gefunden bei: screenrant.com

Dienstag, 22. März 2011

NEU: PotC4 - 2. offizieller Trailer!





Es geht weiter voran...! Schön. :)

Nachdem vor wenigen Tagen die ersten, offiziellen Filmplakate und Charakterposter veröffentlicht wurden, folgte gestern nun auch die Veröffentlichung des 2. offiziellen Trailers zum bevorstehenden Piratenabenteuer "Pirates of Caribbean -On Stranger Tides" mit Johnny Depp in der Hauptrolle des rumsüchtigen und skurrilen Captain (!) Jack Sparrow.


PotC4 - Offiz. Trailer 2 (englisch):




Hui....da ist viel neues Material zu sehen, viele viele Schnipsel. Geht nur leider so schnell, dass man meist gar nicht mitkommt. *g*

Interessant war für mich der etwas deutlichere Blick auf die Meerjungfrau(en). Viel konnte man zwar nicht erkennen, aber das, was vom Aussehen und Körper blicktechnisch zu erhaschen war, sah schon mal toll aus (Szene am Boot, als die Meerjungfrau aus dem Wasser durch die Luft "hechtet"). Jack in Richterrobe und mit Perücke? Und mit Brille? *rofl* (Verkleidungsszene). Tsetsetse...nicht, dass sich seine Augen am Ende doch verschlechtert haben. ;-) 

Blackbeard.....boah, der Mann hat richtig krasse Augen. Perfekt für die Rolle! Oha, was ist das denn da für ein knöcherner  Kompagnon an Sparrow's Seite in der einen Szene? Und vor allem, WER ist das? :D Ach Gott nee, da wird er wieder geohrfeigt, der arme Mann. Hätte ja auch was gefehlt, wenn nicht.... *g*
Die Schlusszene im Trailer -Teague und Jack-....! *muahaha*

Nun, alles in allem wirkt der Film auf mich doch wieder recht actionlastig. Wollten die da nicht wieder ein wenig von wegkommen? Ich habe da noch so etwas im Ohr. Hm...ich persönlich hoffe, das liegt nur am Zusammenschnitt des Trailers. Ansonsten wünsche ich mir, dass von dem Humor, der in der Trailer-Schlußszene präsentiert wird, viel drin ist. Einfach wunderbar. Und schließlich will frau ja auch was zu lachen haben. Also bitte mehr davon!

Fazit: Trailer gefällt mir, ich bin weiter gespannt auf das fertige Endprodukt im Mai. :)





Hier noch die deutsche Version des zweiten Trailers, leider (vorerst) nur in klein. In größerer und besserer Qualität kann dieser aber auch bereits auf der deutschen offiziellen Website von Disney zu "Fluch der Karibik 4 -Fremde Gezeiten" angesehen werden.

Hier:  Trailer 2 (deutsch)



Tja, leider hat meine erste Freude über den weiteren Trailer hier wieder einen leichten Dämpfer erhalten. Ehrlich, nachdem ich mich mit dem Gedanken, dass der deutsche Jack seine alte Synchro-Stimme (Marcus Off) abtreten musste an David Nathan (siehe auch: hier) zwar nicht angefreundet habe, aber dann doch zumindest mittlerweile abgefunden, habe ich für mich im Stillen beschlossen, dem Mann und der anderen Stimme doch wenigstens eine Chance zu geben.

Ich sage schon mal prophylaktisch ein Sorry an alle D. Nathan-Fans und Nathan's-Stimme-für-Jack-Verfechter oder an alle die, die sich generell und naturgemäß auf den Schlips getreten fühlen, wenn jemand eine andere Meinung oder/und einen anderen Geschmack hat, aber....

....nääää, das geht gar nicht!

Den Eindruck, den ich schon vom ersten Trailer her hatte, dass es einfach zu hölzern, zu angestrengt ist (jaja, ich weiß, D. Nathan hat sich sicher ungeheuer viel Mühe gegeben und das ist ihm auch hoch anzurechnen^^) und dass es schlicht und ergreifend nicht passt (für mich zumindest), hat sich leider nochmals bestätigt. Innerlich hatte ich wirklich auf das Gegenteil gehofft. Ihm fehlt einfach die gewisse Leichtigkeit in der Stimme, der Charme, der natürliche Witz. Dafür kann er nix, das ist schon klar, und das werfe ich ihm auch nicht vor. Stimmen sind nun mal wie sie sind, aber für mich geht damit vom deutschen Jack unglaublich viel verloren. Nämlich genau von dem, was ich vorher gesagt habe: ein Verlust von Charme, Witz, Leichtigkeit und einer gewissen Natürlichkeit. Das ist einfach so. Und die deutsche Figur macht mir dadurch wesentlich weniger Spaß. Und ich glaube nicht, dass dies  - nachdem man sich jetzt durch zwei Trailer einen ersten Eindruck verschaffen konnte - im vollständigen Film so viel anders sein wird. Schade. Sehr sehr schade.

Metropolis, ich komme! *seufz* (das geht an Sunny^^)

Montag, 14. März 2011

PotC 4 - On Stranger Tides: erstes offizielles Filmposter!

In aller Kürze und heute mal von mir, weil mir gerade danach ist. :)
Und außerdem, damit ich auch mal wieder etwas poste, wo ich doch schreibtechnisch nicht unbedingt die Begabteste und darüberhinaus so elend schreib- und kommentierfaul bin. *g*

Nun, endlich scheint es so langsam mal mit den offiziellen Bildern, Poster usw... loszugehen. Yay!
Nachdem vor wenigen Tagen dieses Banner


seinen Weg durch's Netz fand, erschien heute das erste, offizielle Film-Poster.


Und was für eines... ;-) :

gefunden bei ign


Wow! Ich persönlich finde es fantastisch gelungen, tolle Farben und es gefällt mir auch wesentlich besser als das Banner, welches im Netz und auf den entsprechenden Seiten die ersten "Ah's" und "Oh's" verursacht hat. Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack und meine Meinung.^^

Weitere offizielle Filmposter sollen noch diese Woche folgen. Dies schreiben zumindest ign.com auf ihrer Website: ein weiteres mit Sparrow (J. Depp), eines mit Angelica (P. Cruz), eines mit Barbossa (G. Rush) und schließlich noch eines mit Blackbeard (I. McShane).

Nun, ich bin gespannt auf die weiteren Bilder/Poster. Insbesondere freue ich mich schon sehr auf das Bild von Ian McShane/Blackbeard. Der Mann hat ein wirklich so wunderbares Charakter-Gesicht -auch ohne das Pirate-Outfit und das ganze Make-up- und sah schon in den Trailer-Bildern so grandios aus, dass er neben dem beeindruckenden Gesicht von Keith Richards (alias Capt. Teague) absolut bestehen kann. Ich bin sehr neugierig und gespannt darauf, ob er auch mit dessen Leinwand-Präsenz mithalten kann.

Und trotz des Synchronstimmen-Desasters (jawohl, es ist eines!), wirkt sich dieses gelungene Plakat (und hoffentlich auch die weiteren) doch durchaus wieder etwas positiv auf die Vorfreude aus, die unter selbigem ziemlich gelitten hat. Da bekommt man wieder eindeutig etwas mehr Lust auf  PotC 4. :)

Eine detailliertere Beschreibung des Posters findet sich im Nachbarblog hier . ;-)

Wir hier wollen uns damit begnügen, das Poster einfach nur höchst erfreut und bewundernd anzustarren. *g*
(P.S.: Nein, sabbern tun wir weder hier noch sonst irgendwo, aber starren und sich daran erfreuen wird ja wohl erlaubt sein! ;-) )

Und mit dieser ausgesprochen gelungenen Aussicht (ähem), lässt es sich doch auch gut in Morpheus' Arme sinken.


Gute Nacht allerseits!





Edit am 15.03.2011 von Sunshine:
Mittlerweile gibt's dann auch ein weiteres Poster, dass mir persönlich aber etwas zu sehr gephotoshopped wurde (und Oellig vermutlich von der Kajal-Menge nicht so anspricht *g*).


gefunden bei ign

Samstag, 1. Januar 2011

Mein Kinojahr 2010

Ein frohes neues Jahr euch allen!

Weil ich letztes Jahr soviel Spaß bei der „Auswertung“ hatte, habe ich auch dieses Jahr meine Kinobesuche Revue passieren lassen. Wieder werfe ich einen Blick auf meine Top-Filme des Jahres; auf die größten Enttäuschungen, auf gutes und schlechtes Publikum.

Es hat sich ganz schön was getan: 2010 hat es mich 47 Mal ins Kino gezogen (2009: 19 Mal), wovon allein 23 Besuche auf mein Stammkino entfielen. Drei Mal fand ich mich sogar in eher obskuren, kleinen Kinos in Aachen, Köln und Düsseldorf wieder. 13 Besuche fielen ins 1. Quartal, ins 2. 10. Im 3. Quartal war ich eher faul mit gerade mal 5 Besuchen, nur um dann im 4. Quartal mit 19 Besuchen noch mal ordentlich Gas zu geben. Man soll das Jahr schließlich gut ausklingen lassen. *g*

Unter den ganzen Kinobesuchen finden sich 8 Filme, die ich jeweils zwei Mal gesehen habe, und sogar zwei Filme, die mich je vier Mal ins Kino zogen (letztere sind „Alice im Wunderland“ und „Rapunzel“).

Der beste Film


Das war dieses Jahr etwas schwieriger zu entscheiden als im letzten. Ich fand einige Filme auf unterschiedlicher Ebene ganz einfach großartig, aber wenn ich alles zusammen nehme und überlege, welcher Film nicht einen einzigen unpassenden Moment hat, oder auch nur einen einzigen störenden Charakter, nun, dann ist es „Toy Story 3“. Da passt einfach alles: Handlung, Charaktere, Humor, Drama, Emotion. Man erwartet so was ja von Pixar, aber dieser Film ist so vollkommen rund, die Zeit flog nur so dahin und am Ende hab ich wieder geheult. :) Ich habe den Film noch einmal angeschaut, und wieder geheult., *g* Und mich erneut sehr darüber gefreut, dass es eine Totoro-Plüschfigur im Film gibt! Pixar, I ♥ you!
Mal schauen, ob Pixar diesen Platz auch im nächsten Jahr verteidigen kann...
Ehrenhalber möchte ich hier aber auch auf jeden Fall „Inception“, „The Social Network“ und „A Single Man“ erwähnen.

Der schlechteste Film

Von den ganz üblen Ausrutschern dieses Kinojahres habe ich zum Glück keinen gesehen (stellvertretend sei „Kindsköpfe“ genannt). Aber einen Film habe ich mir angetan, obwohl ich wusste, dass ich den Film nur überstehen würde, wenn ich zwischendurch blöde Kommentare abgebe. Bot sich ja auch einfach an. Die Rede ist natürlich von „Kampf der Titanen“. Das war irgendwie sehr trashig (v. a. die Götter im Olymp, oh Gott!), und zumeist einfach nur langweilig und „Dank“ des miesen 3Ds noch nicht mal gut anzuschauen. Gemma Arterton kommt halbwegs gut weg, sie hat zwar nichts zu tun, sieht aber immerhin schön aus. Das Pferd war gut. Und Hans Matheson, dem ich ewig dankbar sein werde für seine zwei witzigen Szenen.
Ansonsten ist eigentlich das einzig wirklich Positive, was ich über diesen Film sagen, dass ich als Gefallen für eine Freundin reinging und sie dadurch zwingen konnte, mit mir in „Kick-Ass“ zu gehen.

Der lustigste Film

Hm. Da können sich jetzt auch mehrere Filme um die Krone streiten, aber keine sticht so heraus wie im letzten Jahr „Zombieland“ oder auch „Brüno“. Ich würde es als ein Unentschieden zwischen „Männer, die auf Ziegen starren“ und „Die etwas anderen Cops“ bezeichnen.
„Ziegen“ hat mein Humorzentrum besser getroffen als das vieler anderer Besucher, glaube ich, aber der Film baut zum Ende hin leider etwas ab. Dennoch, ich hab mich köstlich amüsiert.
„Cops“ hingegen hat auch am Ende noch gute Momente zu bieten, hat zwischendurch jedoch kleinere Durchhänger. Dafür bietet dieser Film die lauteren, offensichtlicheren Brüller („Peil das Gebüsch an!“, „Ich bin ein Pfau, lasst mich fliegen!“) – und ich finde Will Ferrell einfach aus Prinzip lustig. *g*

Der emotionalste Film

Eigentlich könnte man meinen, dass ich nun auch hier „Toy Story 3“ als den Gewinner bekannt gebe – schließlich hat mich der Film wieder so richtig zum Weinen gebracht. Und auch viel lachen lassen.
ABER, emotional aufwühlender war ein anderer Film, der mich danach noch lange beschäftigte: „A Single Man“. Ein einfach nur wunderschön-trauriger Film mit großartigen Darstellern, der mich wirklich tief berührt hat.


Die größte positive Überraschung


Das ist definitiv „Drachenzähmen leicht gemacht“. Aufgrund der Trailer und der Tatsache, dass Dreamworks das dahinterstehende Studio ist, hatte ich keine besonders hohen Erwartungen an den Film. Schließlich hatte man kurz vorher den vierten „Shrek“-Film auf die Menschheit losgelassen. Und dann wurde ich verzaubert. Eine gute Handlung, liebenswürdige Charaktere, und vor allem Herz – so ist’s fein, Dreamworks, das ist der richtige Weg! Dazu einer der besten Filmsoundtracks 2010 (die Trommeln!), sehr schön realisiertes 3D, besonders in den Flugszenen – ein wirklich empfehlenswerter Film. Und dazu auch noch eine überraschende Wendung am Ende.


Die größte Enttäuschung

So richtig schlimm enttäuscht hat mich dieses Jahr eigentlich kein Film. Selbst den doch sehr von den Kritikern verrissenen „The Tourist“ fand ich gar nicht so übel. Einen Film gibt es allerdings, von dem ich mir mehr versprochen hatte – und aus dem man mehr hätte machen können: das Remake von „Fame“. Also wirklich, der war lasch. Da wär mehr drin gewesen, v. a. haben mich als Zuschauer die Charaktere, bis vielleicht auf ein oder zwei, total kalt gelassen. Unpraktisch, wenn man dabei mitfühlen soll, wie Träume wahr werden oder eben auch zerplatzen.

Das beste Publikum

Am positivsten in Erinnerung blieb mir das Publikum bei meinem ersten „Inception“-Besuch. Ab ungefähr der Hälfte des Films gingen alle super mit und ich habe schon ewig nicht mehr ein ganzes Kino am Ende auf der vordersten Kante des Sitzes gesehen, alle laut flehend und intensiv auf die Leinwand starrend. Das Ende ist aber auch gemein. *g*
Der zweite Platz geht an das Publikum beim zweiten Besuch von „Die etwas anderen Cops“. Ich hatte schon Sorge, weil es so viele Kinder im Saal gab, aber die Stimmung war wirklich gut.
Gut waren auch die Besucher in „Das Kabinett des Doktor Parnassus“, v. a. weil der Großteil (u. a. meine mich begleitende Freundin) nicht wussten und/oder vergessen hatte, dass Johnny Depp und Co. mitspielten. Da ging ein Raunen durch den Saal... *g*

Das schlechteste Publikum

Ich habe hier leider einige Nennungen „ehrenhalber“ für unglaublich nervige Einzelpersonen, aber das allgemein schlechteste Publikum musste ich in „Einfach zu haben“ ertragen. Meine Güte, da gab es ja überhaupt keine Reaktion! So ein langweilig-uninteressiertes Publikum hatte ich schon ewig nicht mehr. Ja sorry, kann der Film doch nix dafür, dass „Harry Potter“ ausverkauft war!

Tja, und nun zu den Spezialisten, die konsequent versucht haben, mir andere Filme zu vermiesen.
Da wären zuerst die zwei nervig-giggelnden Weiber in der Reihe hinter uns in „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1“. Nicht nur, dass sie – häufig an den unpassendsten Stellen – laut kicherten oder störende Kommentare abgeben (es gibt Leute, die haben einen Sensor für ruhige Szenen, die aufgrund der Stille wirken sollen – die plappern genau dann los), NEIN, sie standen auch abwechselnd drei Mal während dieses 2,5-Stunden-Films auf um, Achtung!, Bier zu holen. Es war irgendwie surreal. Da war der Typ vor uns, der nach ca. einer Stunde eine rauchen ging und entsprechend riechend wieder zurückkam, ja gar nix gegen.

Auch wunderbar waren die ca. zwölfjährigen Jungs in „Up in the Air“, bei denen ich mir sicher war, dass sie sich verlaufen hatten. Nee, hatten sie leider nicht. Einer von ihnen war offensichtlich an dem Film interessiert, die anderen zwei nicht. Lautes Gequatsche, Tütengeraschel und Rumgehampel folgte, bis sie dann nach ca. einer halben Stunde den Saal verließen. *puh*
Erwähnen muss ich auch einfach das seltsame Pärchen, dass in „Nine“ landete. Die gingen nach 10 Minuten. Da war noch gar nicht gesungen worden – oder hatte es bereits ein Lied gegeben? Bin nicht mehr sicher. Das war irgendwie ein sehr seltsamer Moment.

Und dann natürlich noch die elenden Blagen (okay, so siebzehn werden sie gewesen sein), die wir im zweiten Besuch von „Alice im Wunderland“ erdulden mussten. Die Mädels wollten den Film sehen, ihre männlichen Begleiter anscheinend nicht, was sie ca. eine halbe Stunde vor Ende auch anfingen, deutlich zu machen. Laute Kommentare wie „Maaaannn, ist das langweilig!“ etc., Treten gegen den Vordersitz, Gequatsche, bis die Mädels keine Lust mehr darauf hatten. Zirka fünfzehn Minuten vor Filmende verließ das Grüppchen den Saal. Meine Güte, wie blöd kann man sein. Schlaft doch, wenn ihr den Film scheiße findet! Haben viele der männlichen Begleiter damals bei „Twilight“ auch gemacht...

Das erinnert mich an....

Wieder wurde ich im ein oder anderen Film von Déjà Vus heimgesucht.
Gleich zwei hatte ich in „Sherlock Holmes“. So kommt darin ein geruchs- und geschmackloses Pulver vor, und das Einzige, woran ich denken konnte, war „Tihi, Jokanpulver!“ Wer „Die Braut des Prinzen“ gesehen hat, weiß Bescheid. *g* Außerdem erinnerte mich eine Szene gegen Ende stark an eine ähnliche in „Das Kabinett des Doktor Parnassus“, den ich kurz zuvor gesehen hatte: Jemand baumelt erhängt unter einer Brücke. *schüttel* Das war ein leicht makabrer Zufall.
„Prince of Persia“ hatte ebenfalls einen „Die Braut des Prinzen“-Moment zu bieten: Dastan wird von seinem Bruder und ein paar Soldaten verfolgt, die offensichtlich super im Spurenlesen sind, und das Einzige, was mir dazu einfällt, ist, „Er kann an einem bewölkten Tag einen Falken verfolgen, er wird Euch finden!“ *g* Von den ganzen an „Fluch der Karibik“ erinnernden Momenten fang ich am besten gar nicht erst an...

Besondere Momente

Der Besuch vom Chaplin-Film „Moderne Zeiten“, bei dem ein großes Orchester die Musik live zum Film spielte, war wunderbar. Eine ganz besondere Atmosphäre, und der Film an sich ist ja eh nicht schlecht.
Außerdem das laute Gekicher, als bei „The Tourist“ am Ende doch tatsächlich Marcus Off (Jack Sparrows deutsche Stimme) zu hören ist und er da so offensichtlich Sparrow ist, dass das dem Publikum nicht verborgen bleibt. *g*

Desweiteren gab es da noch diesen einen männlichen Besucher, den ich einfach erwähnen muss, weil er in „The Twilight Saga: Eclipse“ für einen der besten Kino-Momente ever sorgte. In der von den „Twilight“-Fans herbeigesehnten Bella/Edward-Bettszene will Bella endlich zur Sache kommen, Edward hält sie davon ab (denn er ist NOBEL), Bella guckt unglaublich bedröppelt – und genau im stillsten Moment dieser Szene, es ist grad unglaublich intensiv und emotional (blabla), sagt der Besucher, total trocken und matter-of-fact: „Idiot.“ Es war EPIC.

Und schließlich muss meine beste Freundin auch erwähnt werden, die unbedingt noch mit mir „Rapunzel“ schauen wollte. Der Film neigt sich dem Ende, es wird dramatisch, geht aber natürlich gut aus, und auf einmal hör ich neben mir ein leises Schniefen.
Ich: „Hast du wieder Allergie?“ (denn sie weint ja nicht im Kino)
Sie: *verstohlen schnief* „Nein.“
Ich: „Weinst du wegen dem Film?“ *freu*
Sie: „Ja, Mensch, ich steh auf so Kitsch!“ :D

Und was für eine wunderbare Überleitung...


Der „Oh Mein Gott! Ab Sofort Ein All-Time-Classic, Den ich Immer Und Immer Wieder Anschauen Werde, Weil Er Soooo Toll Ist *Auf Rosa Nostalgie-Wolken Schweb*“-Film


Ich hätte es ja vorher nicht gedacht (auch wenn ich es gehofft habe), aber „Rapunzel“ hat mich absolut begeistert. Vier Mal gesehen und ich könnte immer wieder reingehen, einfach so schön ist er. Der Film erinnert mich so sehr an Disneys Renaissance mit den „Fab Four“, es kommt dieselbe Stimmung rüber, der Spaß, das Märchenhafte... hach. *seufz* Einfach schööööööön.


Tja, das war mein Kinojahr 2010 im Schnelldurchlauf. Mal schauen, was 2011 so bringt!

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Montag, 13. Dezember 2010

Whoaaaaaaa!!!

Aus aktuellem Anlass *g* :

Der offizielle Trailer zu Pirates of Caribbean 4 - On Strangers Tides


Geil! Geilo! Geilissimo!!

Hammersupertoll!

Besser als erwartet. Viiiiieeeel besser!! Juchu!

Das wird gut. Das wird gut! Das wird guhuuuut!!


Waaaaaaaaaaaaaahhhhhhh!

Ich freu' mich so (bzw. WIR freu'n uns so ;-)... )!!


(I couldn't resist, mate ;-)... )

Und EDIT(h) meint noch:

Der offizielle Trailer zu Pirates of Caribbean 4 - On Strangers Tides
auf DEUTSCH

("zusammengetackert" mit dem schon länger veröffentlichten Teaser *g*)



Hoffe mal, dass D. Nathan's Stimme nur als Provisorium f. d. Trailer gedacht ist. Ich mag die Stimme von Depp's derzeitigen Stammsprecher wirklich sehr gern, aber bei JS muss einfach Markus Off wieder her. Dessen Stimme passt einfach ZU gut zu diesem Charakter. Alles andere wäre ein Verlust für diese Figur (zumindest für mich^^).

Depp/Cruz scheinen tatsächlich gut zusammen zu funktionieren. Sieht seeeehr unterhaltsam aus. *g*

Ian McShane als Blackbeard sieht einfach nur f.a.n.t.a.s.t.i.c.o. aus. WOW! Was für ein Gesicht! Perfekt. (ebenso wie sein Kostüm/Maske)

Depp scheint in einen Schminktiegel gefallen zu sein. Da haben sie ihm aber diesmal reichlichst Schwarz um die Augen geklatscht, Du liebe Güte...*g*. Etwas weniger hätt's auch getan^^.

Auf die "Mermaids" (und wie sie aussehen) bin ich gespannt. Auf die Zombies hätte ich verzichten können.

Barbossa sieht so "sauber" aus in seiner Uniform, sehr ungewohnt. *lol* Und der Arme hat also tatsächlich nur ein Bein......hm, wo er das nur gelassen hat? Tse.

Der Waschweib-Schrei von Sparrow ist ja mal wieder zum wiehern. Ich weiß jetzt schon, dass ich im Kino vor Lachen unter den Stuhl rutschen werde, wenn die Szene auf Großbildleinwand kommt. Und diese Mimik dazu. Das beherrscht der gute, alte Depp wirklich perfekt. *g*

Scheint so, dass sie tatsächlich wieder etwas mehr zu den Ursprüngen zurückgekehrt sind. Zumindest sieht es im ersten Moment so aus^^. Find ich gut. Ich mag jeden der drei Vorgänger-Teile gern. Jeden für sich. Bei AWE war es mir teils allerdings auch etwas zuviel. Etwas zu überladen. Etwas zu bombastisch. Etwas weniger wäre mir da lieber gewesen. Gefallen hat er mir aber trotzdem, genauso wie CotBP und DMC. ;-)

Hans Zimmer macht also wieder den Soundtrack. Yay! Obwohl....irgendwie bin ich da ja sowieso stillschweigend von ausgegangen. *g*

Nun denn, dann kann man ja jetzt beruhigt schlafen gehen. :D

Gute Nacht!

Sonntag, 12. Dezember 2010

Holde Maid in Not? Nicht bei Disneys "Rapunzel"

Ich habe "Rapunzel" nun bereits zwei Mal gesehen und der Film begeistert mich immer mehr. Mit dem 50. Animationsfilm kann Disney definitiv an die großen Meisterwerke der Vergangenheit anschließen und ich finde es nicht vermessen, "Rapunzel" in einem Atemzug mit z. B. "Aladdin" zu nennen. Mir macht der Film einfach unglaublich Spaß! Ich fühle mich so richtig in meine Kindheit zurückversetzt, als ich mit staunenden Augen die ersten Male im Kino war und mich habe verzaubern lassen von den Märchen auf der Leinwand. Ich glaube, dass es einem Großteil der Kinder in den von mir besuchten Vorstellungen ebenso ging, allerdings ohne die Portion schönster Nostalgie, die ich bei diesem Film empfinde.

Dabei ist "Rapunzel" allerdings nicht altmodisch, oh nein. Das Grundgerüst des Märchens blieb bei der Handlung bestehen, mit kleinen Veränderungen hier und da: Rapunzel wird als Baby von Mutter Gothel entführt, weil diese die heilende und verjüngende Kraft von Rapunzels Haar für sich haben will. Gothel zieht die Kleine als ihre eigene Tochter auf, schließt sie aber aus Egoismus in einem versteckt liegenden Turm ein und erzählt ihr Schauergeschichten über die Welt außerhalb des Turms. Als kurz vor Rapunzels 18. Geburtstag auf einmal der auf der Flucht befindliche Dieb Flynn bei ihr im Turm auftaucht, überredet sie ihn, sie mit in die Stadt zu nehmen. Rapunzels Traum ist es nämlich, einmal die immer zu ihrem Geburtstag aufsteigenden Laternen aus der Nähe zu sehen. Flynn willigt - widerwillig - ein, und so nimmt das Abenteuer seinen Lauf.

Wären wir nun in einem altmodischen Märchen, würde der Held Flynn das ganze Retten übernehmen, und Rapunzel würde sich brav retten lassen. Hier ist es jedoch ein wenig anders - Rapunzel ist zwar aufgrund ihrer Lebensumstände liebenswert-naiv, aber längst nicht auf den Kopf gefallen und mit einer guten Portion Tatendrang, Neugier und Mut ausgestattet. Eigentlich ist sogar meist sie es, die Flynn aus brenzligen Situationen rettet.

Flynn Rider ist ein charmanter Gauner, sehr von sich überzeugt und Meister darin, sich überall Feinde zu machen. Ein guter Teil seines Auftretens ist jedoch nur Fassade und eigentlich ist er ein wirklich netter Kerl. Natürlich stellen er und Rapunzel irgendwann fest, dass sie etwas füreinander empfinden. *seufz* Muss ja nicht immer ein Prinz auf einem weißen Hengst sein.
Um vielleicht noch letzte Zweifler zu beruhigen: Trotz der Überpräsenz Flynns in den Trailern ist dies wirklich Rapunzels Film, ihr Weg in die Unabhängigkeit (sozusagen). Flynn ist... auch dabei. ;) Und der Film besteht auch nicht nur aus slapstickartigem Humor.

Ach so, da gibt es ja noch die tierischen Sidekicks, ohne die ein Disneyfilm einfach kein Disneyfilm wäre. Das sind das Chamäleon Pascal, Rapunzels treuer (und einziger) Freund, und das Palastpferd Maximus, das den Job seines Reiters erledigt und Flynn verfolgt. Sie sprechen zwar nicht (hätte ich in diesem Film auch irgendwie unpassend gefunden), haben aber so eine großartige Mimik und Körpersprache, dass sie häufig die Show stehlen. Beide kamen bisher in jeder der von mir besuchten Vorstellungen besonders gut an und leben von sehr gutem Timing.

Der Bösewicht des Films, Mutter Gothel (die übrigens kein einziges Mal mit ihrem Namen genannt wird), ist auch sehr gut gelungen. Wie man liest, wurden Disney-Mitarbeiter befragt, welche Eigenschaften sie an Müttern besonders schrecklich finden, und dies floss alles in Gothel mit ein. Vom ständigen Wangekneifen, über gemeine Bemerkungen bis hin zu knallharten, für die andere Person nicht wirklich nachvollziehbaren Verboten ist alles dabei. Die Beziehung zwischen ihr und Rapunzel ist kompliziert; ich hab mich noch immer nicht entschieden, ob sie Rapunzel wirklich nur wegen der magischen Haaren mag, oder ob sie das Mädchen nicht auch so zumindest ein wenig liebt. Mit fortschreitender Handlung wird sie jedoch immer hinterhältiger und gemeiner und braucht sich vor den klassischen Disney-Bösewichten keineswegs zu verstecken.

Die deutsche Synchronisation ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Ich kann natürlich nur die Lieder wirklich vergleichen, aber da gefallen mir eigentlich sowohl die deutschen als auch die englischen Versionen ziemlich gleich gut, nur das Kneipenlied "Ich hab 'nen Traum" finde ich auf Deutsch deutlich überzeugender.
Alexandra Neldel ist absolut gelungen besetzt und vermittelt Rapunzels Emotionen sehr glaubwürdig. Die Rolle passt, man nimmt sie ihr ab. Rapunzels Singstimme, Pia Allgaier, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, und sie klingt im Grunde so wie die Neldel. Wirklich gut ausgewählt.
Moritz Bleibtreu wurde ja im Vorfeld ganz besonders kritisch beäugt (wozu gerade Disneyfans sehr stark neigen - jeder Promi ist aus Prinzip erstmal schlecht, außer er ist Comedian *g*). Ich finde, er hat seine Sache gut gemacht. Seine Stimme passt auf jeden Fall zu Flynn, und auch wenn er das leicht Schnoddrige in seiner Stimme nicht immer komplett ablegt, ging es mir nie auf die Nerven oder kam mir unpassend vor. Gute Leistung, es können sich bitte alle wieder abregen. Gesungen wird er von Manuel Straube (bekannt als Stewie aus "Family Guy", aber er sang 1994 bereits den jungen Simba in "Der König der Löwen" und sprach Emile in "Ratatouille"), dessen Stimme gut zu Bleibtreus passt und in den kurzen Gesangspassagen abliefert.

Mutter Gothel wird von Monika Bielenstein gesprochen, einem alten Hasen im Synchrongeschäft (u. a. Emma Thompson, Cybill Shepherd, aber auch schon für Disney als Bianca in "Bernard und Bianca im Känguruhland" und Rita in "Oliver & Co."). Sie ist absolut glaubwürdig und zieht alle Register von "liebe Mutti" bis "böses Miststück". Gesungen wird Gothel von Christine Leyser, ebenfalls passend gewählt. Sie ist im ersten Einsatz des Liedes "Mutter weiß mehr" freundlicher als ihr englisches Pendant Donna Murphy, was ich nicht unbedingt als störend empfinde. So ist der Kontrast zu der späteren Reprise des Liedes stärker. Der Text fließt allerdings im Original etwas besser.
René Marik, wohl am ehesten durch seine "Rapante Rapante"-Videos auf Youtube bekannt, spricht die Stabbington-Brüder, welche von Flynn hintergegangen wurden und auf Rache sinnen. Ich weiß nicht, warum Marik für die Rolle gewählt wurde - da gibt es doch genug Sprecher, die von Natur aus eine dunkle Stimme haben. Er muss sich offensichtlich bemühen, diese knurrige Tonlage zu erreichen, es bewegt sich aber noch im Rahmen.
Alle anderen Sprecher sind gut gewählt und ich hab mich gefreut, als Maximus' Reiter ausgerechnet Jörg Hengstler herauszuhören (u. a. Quentin Tarantino, Kogoro Mori in "Detektiv Conan"). Juhu!

Was ein richtiges Disney-Märchen ist, braucht natürlich auch Lieder. Diese wurden vom altbewährten Alan Menken komponiert, dem wir schon die Klassiker aus "Arielle" und "Die Schöne und das Biest" zu verdanken haben. Er hat diesmal keine großen Broadway-Shownummern komponiert, für die eigens eine Szene geschrieben wurde, sondern Lieder, die sich logisch aus der Szene entwickeln, wandelt also eher auf der Pfaden früherer Disney-Märchen wie "Dornröschen". Sie treiben die Handlung voran oder erzählen etwas über die Charaktere, wodurch der Zuschauer die einzelnen Motivationen besser nachvollziehen kann.
Rapunzel hat mit "Wann fängt mein Leben an" einen hübschen Opener bekommen, der allerdings zuerst ein wenig Disney-untypisch klingt, in der späteren Reprise aber zulegt. Gothels "Mutter weiß mehr" ist v. a. aufgrund des Textes sehr interessant, in dem sie Rapunzel vor all den Gefahren der Außenwelt warnt und ihr gleichzeitig einbläut, dass sie allein draußen niemals zurechtkommen würde. Die Reprise ist großartig und auch sehr gut inszeniert. Ein bisschen lasch ist die Kneipennummer "Ich hab 'nen Traum" - sie ist nett gemacht und auch zum Mitschunkeln geeignet, hätte aber nicht unbedingt sein müssen.
Das Herzstück der Lieder ist jedoch "Endlich seh ich das Licht", die große Ballade von Rapunzel und Flynn. Das Lied an sich ist eine wirklich hübsche Ballade, kein Lied für großen Beltgesang, sondern zarter, ans Herz gehend. Und das Lied hat das große Glück, in einem der schönsten Momente der Disney-Animationsgeschichte vorzukommen: Der Laternenszene. Wenn Flynn und Rapunzel in ihrem Boot sitzen, auf das Schloss schauen und von tausenden Laternen umgeben werden, ist das atemberaubend schön und einfach ... magisch. Für diese Szene allein lohnt sich der Film. Und für die schöne Stadt-Montage zu irisch angehauchter Tanzmusik.

Noch kurz etwas zum technischen Aspekt von "Rapunzel". An der Computeranimation gibt es absolut nichts zu bemängeln; man hat es tatsächlich geschafft, die Zeichentrickoptik der Figuren glaubwürdig zu übertragen. Die Hintergründe sind ein Traum, und hier wurde auch oft die vorher so angepriesene Ölgemäldeoptik angewendet. Ich hatte zwar davon gehört, habe jetzt aber nicht auf die große Revolution der CGI-Animation gehofft, von daher war ich kein bisschen enttäuscht, sondern einfach nur begeistert von der wunderschönen Animation. Besonders der Einsatz von Licht ist beeindruckend!

Der 3D-Effekt wird hauptsächlich zur Vertiefung des Bildes eingesetzt, nur bei der Laternen-Szene wird stark mit aus der Leinwand heraustretenden Bildern gearbeitet. Und das kommt bei den Kindern immer besonders gut an - jedes Mal gab es erstaunte Ohs und Ahs.

Das einzig Negative, was mir einfällt, ist, dass die Handlung nicht gerade den Originalitätspreis gewinnt. Hatte ich jedoch auch nicht erwartet, und man hat das Märchen doch ganz ordentlich aufgepeppt, ohne sich darüber in irgendeiner Weise lustig zu machen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Disneys "Rapunzel" ist ein wunderbarer Film für die ganze Familie, gleichzeitig Hommage an die glorreiche Disney-Märchentradition und Weiterentwicklung für unsere heutige Zeit. Der Film ist witzig, dramatisch, romantisch, mit einer guten Portion Action drin und sieht auch noch großartig aus. Also, perfekt für die Weihnachtszeit! Reingehen!