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Sonntag, 1. Dezember 2013

Kurzkritiken: Die BBC-Fraktion


Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt

Der Film basiert auf zwei Büchern (von Daniel Domscheidt-Berg bzw. David Leigh und Luke Harding), die eher Assange-kritisch sind, dennoch zeichnet er kein einseitig negatives Bild des WikiLeaks-Gründers.
Wir folgen dem Deutschen Domscheidt-Berg (Daniel Brühl), der Julian Assange (Benedict Cumberbatch) 2007 auf einem Event des Chaos Computer Clubs in Berlin kennenlernt und gleich von der WikiLeaks-Idee fasziniert ist. Er steigt bei der Website ein und ist ab sofort ganz nah dabei, wenn die teilweise kontroversen Leaks (Julius Baer, Scientology, British National Party...) veröffentlicht werden. Doch Assange ist eine schwierige, wenn auch charismatische Persönlichkeit, und Domscheidt-Berg gerät immer öfter mit ihm aneinander, weil er den Schutz der Quellen nicht ausreichend gesichert sieht. Die Situation eskaliert 2010, als brisante Daten aus Afghanistan WikiLeaks zugespielt werden.

„Inside WikiLeaks“ orientiert sich offensichtlich am erfolgreichen Facebook-Film „The Social Network“, schafft es aber nicht, die Geschehnisse ebenso interessant zu präsentieren. Vieles läuft nun einmal im Inneren von Computern ab, was Regisseur Bill Condon dadurch verbildlicht, dass er einen imaginären, unendlichen Serverraum zeigt. Das mag Zuschauern helfen, die von Computern kaum Ahnung haben, und es schafft das ein oder andere gelungene Bild, mehr aber auch nicht.

Dafür wird zu viel von einem Ort zum nächsten gesprungen, es gibt sehr viele, teilweise nicht einmal mit Namen benannte Charaktere und hätte ich vorher nicht zumindest eines der Bücher gelesen, wäre ich mir womöglich etwas verloren vorgekommen. Viele der Leaks laufen so nebenbei, aufgrund des Films könnte ich z. B. So gut wie nichts über den für die Website sehr wichtigen Julius Baer-Leak erzählen. Immerhin bemüht sich Condon, die Geschehnisse rund um die Kriegs-Dokumente aus Afghanistan und dem Irak besser zu beleuchten, indem auch beispielhaft Schicksale gezeigt werden von Menschen, die direkt davon betroffen sind.

An den schauspielerischen Qualitäten gibt es nichts zu meckern. Daniel Brühl zeigt nach „Rush“ eine weitere überzeugende Leistung, und Benedict Cumberbatch scheint prädestiniert für solch schwierige, sich emotional abschottende Charaktere. Was Assanges Charakter angeht, ist man nach diesem Film so schlau wie vorher, aber Cumberbatch zeigt zumindest seine unterschiedlichen Facetten, vom sturen Kind zum weltmännischen Charmeur. In den weiteren Rollen finden sich viele bekannte Gesichter, so ein toller David Thewlis, oder Carice van Houten, Moritz Bleibtreu, Laura Linney und Stanley Tucci.

„Inside WikiLeaks“ verschenkt viel Potential, kann aber zumindest mit überzeugenden Schauspielleistungen punkten.



The Day of the Doctor

50 Jahre gibt es die britische TV-Serie “Doctor Who” über einen 900 Jahre alten Zeitreisenden nun schon, die es zu absolutem Kultstatus geschafft hat. Die Serie lief von 1963 bis 1989; der Versuch, sie 1996 mit einem Kinofilm wiederzubeleben, scheiterte. Dennoch wurde die Serie nie offiziell beendet und zur Freude der treuen Fans 2005 von Russell T. Davies erfolgreich neu aufgelegt. 2009 gab Davies die Leitung der Serie an Steven Moffat weiter, der kurz darauf mit "Sherlock" der BBC einen weiteren Hit bescherte. Einer Staffel mit Christopher Eccleston als neuntem Doctor (dem Problem des alternden Hauptdarstellers schaffte man Abhilfe, indem die Figur sich "regeneriert"; gleicher Inhalt, neues Design, sozusagen) folgten drei mit dem sehr beliebten David Tennant als Zehn und drei mit Matt Smith als Elf.

Zur Feier des 50. Geburtstags der Show strahlte die BBC am 23.11. ein ca. 70-minütiges Special aus, das im Vorfeld (wie so ziemlich alles, was Steven Moffat auch nur anschaut) kontrovers unter den Fans diskutiert wurde. In diesem bekommt es der elfte Doctor nicht nur mit einer Alienspezies zu tun, die mehrere hundert Jahre darauf gewartet haben, die Erde in Besitz zu nehmen; er trifft auch auf den zehnten Doctor und auf eine noch frühere Inkarnation seiner selbst – den Doctor aus dem Zeitenkrieg (John Hurt). Diesen hatte er sehr erfolgreich verdrängt, war er doch Schuld daran, dass sein Heimatplanet Gallifrey zerstört wurde, um damit die ultimativ bösen Daleks zu vernichten. Aber Zeit ist ja ziemlich dehnbar, und vielleicht lässt sich an der Vergangenheit doch noch etwas ändern...

Moffat ist es gelungen, ein rundum gelungenes Special zu präsentieren, das selbst seine härtesten Gegner milde stimmen sollte. Tennant und Smith würde man gern noch viel öfter zusammen sehen, so schön sind die kleinen Zickereien über schlechten Modegeschmack und fürchterliche Inneneinrichtung der TARDIS, oder die ganzen Gemeinsamkeiten, denn sie sind nun mal ein und dieselbe Person. John Hurt als Kriegs-Doctor fügt sich da sehr gut als leicht ungläubiger Beobachter ein („Ist das eine Midlife-Crisis?!“) und macht auch seinen inneren Konflikt über seine Entscheidung im Zeitenkrieg sehr deutlich. Die Emotionen stimmen hier einfach.

Diverse Anspielungen auf alte Folgen (sogar Captain Jack Harkness wird erwähnt!), Billie Piper als Rose, Jenna Coleman als Clara (Elfs aktuelle Begleitung), Daleks, leicht trashige Aliens und Special Effects – der Fan bekommt hier das volle Paket.

Viele hätten es Moffat sicher nicht zugetraut, aber er schafft es tatsächlich, viele in den letzten Staffeln aufgeworfene Fragen zu beantworten und mit einem grandiosen Schlussbild auszublenden, während der elfte Doctor weiterreist und dabei etwas im Gepäck hat, was im lange Zeit fehlte: Hoffnung.


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Mittwoch, 11. Januar 2012

Mein Kinojahr 2011

Ein bisschen spät dran bin ich ja dieses Jahr, aber irgendwas ist eben immer und im Moment muss ich zugeben, dass ich so gut wie meine gesamte Aufmerksamkeit auf meine Lieblingsserie konzentriere (wozu dann nach Ausstrahlung der letzten Folge auch eine Kritik folgen wird).

Nun, wie war denn meine Kinojahr 2011 so? Welche Filme fand ich gut, welche nicht so sehr, wie war das Publikum, gab es Überraschungen?
2011 habe ich 43 Mal das Kino aufgesucht (2010: 47), wobei sich die Besuche dieses Mal sehr schön auf die Quartale verteilen (10 / 11 / 12 / 10) und ich ehrlich gesagt am Ende nur aus Zeitgründen nicht auf mehr Besuche gekommen bin. Wie immer habe ich fleißig mein Heimatkino unterstützt (24 Besuche), auch zog es mich in die ein oder andere Großstadt (14 Besuche), davon allerdings nicht zwingend in die großen Kinos. *g* Einen totalen Ausreißer gibt es auch - als ich aus beruflichen Gründen in Hamburg war, verschlug es mich tatsächlich mit meiner Chefin ins Kino (das gerade umgebaut wurde, was allerdings die Vorstellung nicht störte).

Es gibt vier Filme, die ich zwei Mal im Kino sah, für "The King's Speech" ging ich drei Mal ins Kino und der vierte Teil der verfluchten Piraten brachte mich sogar fünf Mal dazu, Geld auszugeben.

Der beste Film


Und doch ist es nicht "Pirates of the Caribbean 4", der für mich der beste Film war, sondern "The King's Speech". Während "Pirates" doch ein paar Fehler hat, die mich tatsächlich auch stören, ärgert mich nichts an "The King's Speech". Colin Firth hat zu Recht einen Oscar für seine Leistung bekommen, aber auch alle anderen Schauspieler, allen voran Geoffrey Rush und Helena Bonham-Carter, sind absolut hervorragend und machen diesen Film zu ganz großem Kino. Er mag am Ende ein klein wenig pathetisch werden, aber bei der Thematik darf das auch mal sein. Und der Humor kommt ja zum Glück nicht zu kurz.
Neben "Pirates" finden sich in meiner absoluten Bestenliste außerdem noch "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" (hat sich noch schnell reingeschlichen), "Crazy Stupid Love" (wunderbare Liebesdramödie), "Super 8" und "Harry Potter 7.2".


Der schlechteste Film
Tja, das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich fand keinen Film wirklich schlecht, denn wie immer habe ich ganz klug die offensichtlichen Katastrophen erfolgreich vermieden. Ich denke, hier passt aber "Anonymus" von Roland Emmerich ganz gut rein. Da wäre noch soviel mehr drin gewesen und irgendwie habe ich die Explosionen vermisst. Das Ganze plätscherte einfach so vor sich hin und haute nachher ein paar Wendungen raus, die doch sehr weit hergeholt schienen und nur um der Provokation Willen überhaupt vorkamen. Vergessenswert.

Der lustigste Film
Da schwanke ich doch sehr und belasse es bei einem Unentschieden zwischen "Der Gott des Gemetzels" und "Nichts zu verzollen". Beide waren auf ihre Art sehr lustig und wir haben fast die ganze Zeit nur gelacht. Auch gut war "Brautalarm", allerdings kam es hier doch ein paar Durchhänger.

Der emotionalste Film
Ich könnte jetzt sagen, dass war "True Grit", weil ich da zum Ende hin die Contenance doch sehr verloren habe. *ähem* Aber bis zu diesem Punkt hatte der Film mich nicht besonders aufgewühlt oder Ähnliches. Daher nenne ich hier "Black Swan". Ein wirklich toller Film, der mir doch sehr an die Nerven gegangen ist. Ich komme mit Psychothrillern nicht so gut klar, weswegen ich mir hier öfters ganz schön erschreckt und richtig mitgelitten habe. Nervenaufreibend und wir waren danach ziemliche Wracks *g*, aber ein richtig guter Film.

Die größte positive Überraschung
Ganz klar "The Green Hornet". Dieser Film sah irgendwie nach nix aus, aber er war überraschend unterhaltsam mit einem tollen Hauptdarsteller-Gespann und einem herrlich verrückten Christoph Waltz als Bösewicht. Der 3D-Effekt wurde ebenfalls sehr gut eingesetzt und von mir aus darf die grüne Hornisse gerne wiederkommen.


Da mich dieses Jahr kein Film enttäuscht hat (alle waren wie erwartet gut oder schlecht *g*), gibt es an dieser Stelle die
Honourable Horror Film Mention

"Fright Night"! Der Film ist toll! Das Timing war toll! Warum sind da nicht mehr Leute reingegangen? Wollt ihr wirklich alle nur noch Glitzervampire sehen? Dieser Film hier macht wenigstens Spaß, hat coole Darsteller und einen super Soundtrack. Alles Ignoranten...

Das beste Publikum
Sowohl in der Hamburger "The King's Speech"-Vorstellung als auch in "Nichts zu verzollen" hatte ich ein super Publikum! Voller Saal, richtig tolle Stimmung, viele Lacher, so muss das sein.
Ehrennennung für das Mädel hinter uns in der zweiten "Fright Night"-Vorstellung, die sich zuerst überrascht zeigte, wie gut ihr das Ganze gefiel und nachher über die weibliche Hauptfigur sagte, "Hey die mag ich, die ist wie ich!" *g*

Das schlechteste Publikum
Den Preis für das allgemein schlechteste Publikum können sich zwei Gruppen teilen, und zwar die in meinem ersten "Sherlock Holmes 2"-Besuch, und die in "Die drei Musketiere". So ein langweilig-reaktionsloses Publikum ist wirklich selten. Wie kann man ausgerechnet bei diesen beiden Filmen so dermaßen ruhig bleiben? Das ist eine Kunst.
Sondererwähnung für die ätzenden Blagen in "Immer Drama um Tamara", die relativ schnell merkten, dass das so gar nicht der Film aus dem Trailer ist: "Ey ich weiß auch nicht, Mann, im Trailer hat die mit voll vielen Typen rumgemacht!" Öhm jaaa... Es wurde noch einige Zeit diskutiert, aber verhältnismäßig ging es. Habe schon Schlimmeres erlebt.

Das erinnert mich an...
Natürlich weckte David Tennant in seinem Peter-Vincent-Aufzug aus "Fright Night" sofort Assoziationen zu Captain Jack Sparrow und er wird auch gern als der Jack Sparrow der Vampirjäger bezeichnet. Und was soll ich sagen: Er kann's tragen. *g*
In "Der gestiefelte Kater" kam in irgendeiner Szene ein Hamster vor, und woran wir sofot denken mussten war Krustelinchen aus "Der Gott des Gemetzels". Sowas bleibt eben hängen!
Und dann natürlich noch das verwendete Gift in "Sherlock Holmes 2". Das war nämlich Curare und ich saß da und erinnerte mich an eine Fanfiction zu "Fluch der Karibik", die ich vor Jahren las und in der eben dieses Gift vorkam. Hach, ist das schön, sowas zu wissen. *g*

Besondere Momente
Schön war es, "Pirates" in der Originalfassung zu sehen. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel ich tatsächlich verstehe.
Das "Harry Potter 7"-Double Feature war ebenfalls eine wirklich tolle Sache.
Und dann gab es noch die interessante Publikumsreaktion nach "Anonymus": "Öhm jaaa. Puh. Öhm...?" Man sah förmlich die Fragezeichen über den Köpfen. Kollektives Schulterzucken. *g*

Das Fan-Erlebnis

Photobucket

Wie, habt ihr wirklich geglaubt, ich würde das Jahr 2011 abhandeln, ohne "Fremde Gezeiten" separat zu erwähnen? Ich bitte euch! Ich habe wie alle anderen Fans auch lange auf den Film gewartet und wurde zum Glück nicht enttäuscht. Ja, es gab ein paar Sachen, die ich gerne anders gehabt hätte (kompliziertere Handlung, etwas mehr Jack-Tricksereien und v. a. kein Mord an einem meiner Lieblings-Nebencharatere!), aber dennoch war ich von dem Film wirklich begeistert und bin v. a. sehr glücklich über das sehr gut gelungene Ende. Teil 5 kann kommen. :)

Und das war mein Rückblich auf's Kinojahr 2011. Hoffe, es hat euch gefallen.

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Donnerstag, 13. Oktober 2011

"Fright Night": Ein paar Old School Vampire gefällig?


Und schon wieder hat es mich in einen Horrorfilm verschlagen. Dabei mag ich die eigentlich gar nicht so sehr. Aber hin und wieder gehe ich doch gerne rein, solange ich erwarten kann, dass es nicht zu schlimm wird (heißt: nicht Richtung "Hostel" geht) und v. a. ein gewisses Maß an Humor absehbar ist. Okay, zugegeben, und wenn jemand wie David Tennant mitspielt.

"Fright Night" ist das Remake des Films "Rabenschwarze Nacht" aus dem Jahr 1985. Die Handlung weist einige Parallelen zum Original auf, aber zum Glück wurde nicht alles Eins zu Eins übernommen (wäre ja langweilig). Worum geht's aber jetzt genau?
Charlie Brewster (Anton Yelchin) lebt in einer kleinen Stadt unweit von Las Vegas und ist ein ganz normaler Teenager. Mit seiner Mutter (Toni Collette) kommt er gut klar, und um seine hübsche Freundin Amy (Imogen Poots) wird er von seinen Kumpels beneidet. Seinen gerade eingezogenen Nachbarn Jerry (Colin Farrell) findet er zwar ziemlich unsympathisch, aber sowas soll ja vorkommen. Dann verschwinden allerdings mehrere seiner Mitschüler und sein ehemals bester Freund, der leicht nerdige Ed (Christopher Mintz-Plasse), ist sich sicher, dass Jerry ein Vampir ist. Charlie hält das zuerst schon aus Prinzip für kompletten Quatsch, aber bald lassen sich die Fakten nicht mehr leugnen. Um Jerry zu töten, sucht Charlie Hilfe bei Peter Vincent, der die Vampirshow Fright Night in Las Vegas inszeniert und sich hervorragend mit dieser Thematik auskennen soll.

Natürlich erfindet Craig Gillespies Remake das Vampirfilm-Rad nicht neu, aber das muss es auch gar nicht. Nach all den schwermütig verliebten Glitzervampiren der letzten Jahre ist es einfach unglaublich erfrischend, einmal wieder einen richtigen "Old School Vampir" zu sehen. Einen, der ein Haus nur dann betreten kann, wenn er eingeladen wurde; der verbrennt, wenn Sonnenlicht ihn trifft; der allergisch auf Weihwasser reagiert; der mit einem Pflock durch das Herz getötet werden muss; der Menschen beißt, weil es ihm Spaß macht.

Abgehärtete Horrofilmgucker werden hier sicherlich keine Innovationen finden, aber wer wie ich eher selten in dieses Genre schaut, bekommt eine angenehm angespannte Atmosphäre, eine durchaus ordentliche Portion Blut und einige ansprechend inszenierte Verfolgungs- bzw. Kampfszenen. Denn wie sagt Peter Vincent so schön: "Let's kill something!"
Das ist übrigens der große Pluspunkt von "Fright Night": Hier kommt der Humor absolut nicht zu kurz. Im ersten Drittel sorgt v. a. Charlies Ex-bester Freund für die großen Lacher, später ist es dann Peter Vincent, der die besten Gags bekommt. Aber auch die anderen Charaktere haben ihre lustigen Momente.


Bei den Schauspielern gibt es nichts zu klagen. Anton Yelchin ("Star Trek") ist überzeugend als Charlie, wenn auch seine Rolle ein wenig blass bleibt. Das lässt sich aber durchaus damit entschuldigen, dass Peter, Jerry und Ed als Charaktere einfach interessanter sind als Jedermann Charlie.
Colin Farrell ("Brügge sehen... und sterben") hatte offensichtlich großen Spaß daran, einen oberfiesen Vampir zu spielen. Er schafft es, genau das richtige Maß an Gefahr auszustrahlen, sodass man ihn auf der einen Seite einfach für einen Bad Boy halten, sich auf der anderen Seite aber auch ohne Weiteres vorstellen kann, dass er ein viel dunkleres Geheimnis hat.

Als Peter Vincent ist David Tennant ("Doctor Who"), wie eine Bekannte sagte, der "Jack Sparrow des Vampirfilms". Und irgendwie hat sie recht. Er ist offensichtlich ziemlich daneben, meist zumindest angetrunken, leicht verrückt, und trägt Kajal. Wie kann man so einen Charakter nicht mögen? *g* Ein bisschen tragische Hintergrundgeschichte hat man ihm auch noch gegeben, aber glücklicherweise driftet der Film hier nie in Sentimentalitäten ab.
Imogen Poot als Amy ist nicht nur das hilflose Mädchen, das gerettet werden muss, sondern darf auch mal richtig draufhauen. Dabei sieht sie hübsch aus, ist glaubhaft und sympathisch, viel mehr braucht es für die Rolle nicht. Christopher Mintz-Plasse holt aus seiner recht kleinen, aber trotzdem wichtigen Rolle alles raus. Alle anderen Schauspieler sind ebenfalls gut besetzt und der Original-Charlie Chris Sarandon hat sogar einen kleinen Cameo.

Auf der technischen Seite habe ich nichts zu meckern. Ich frage mich zwar immer noch, ob das neblige Bild in einigen Szenen so gewollt war, oder ob da was mit der Filmkopie nicht stimmte, aber die Effekte sahen gut aus und der Einsatz von 3D ist wirklich richtig gut gelungen. Da fliegen gern mal Sachen in den Zuschauerraum (oder es spritzt das Blut), und wenn ein Vampir in die Sonne tritt, ist das Resultat irgendwie richtig schön. Bei den Endcredits hatte offensichtlich auch jemand ordentlich Spaß und Hugos "99 problems" ist ein verdammt cooles Lied, um den Film zu beenden.
Überhaupt hat mir die Musik von Ramin Djawadi ("Iron Man") ziemlich gut gefallen, gerade das Hauptthema mit der verspielten Orgel hat was.

Schade, dass "Fright Night" anscheinend kein Erfolg beschieden ist, wenn man von den bisherigen Besucherzahlen ausgeht. Ich würde mich über ein Sequel sehr freuen.

Fazit: Nicht perfekter, aber sehr unterhaltsamer Vampirfilm irgendwo zwischen Horror und Komödie. Die Darsteller sind mit Spaß dabei, das 3D ist gelungen, und endlich sieht man mal wieder einen "richtigen" Vampir. Wenn es im Kino jetzt noch davor den Trailer zu "Breaking Dawn" gegeben hätte... das wäre dann perfekte Ironie gewesen. ;)


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